Hi Leute!

Nach ca. 50 Bewerbungen möchte ich mal eine persönliche Zwischenbilanz ziehen, was mir bei der Bewerbung und als Bewerber schon so passiert ist. Ich selbst habe nach dem Abi erst eine kfm. Lehre gemacht, dann Wiwi (Uni, Diplom, 1.8) studiert, Ende letzten Jahres abgeschlossen. Bewerbungen habe ich nur auf offene Stellen
geschickt, je nach Firmenwunsch per Email, Online oder Post. Es gab dabei befristete und unfristete Stellen (ca. 1/3 zu 2/3), vom Mittelstand bis Großkonzern.

• weniger als 1/4 der Firmen hat mir den Eingang meiner Bewerbung bestätigt (quer Beet),
• drei Firmen haben meine Unterlagen verschlampt ("nicht eingegangen", "nicht weiter gegeben", "nicht auffindbar"), hatten mir aber eine Eingangsbestätigung geschickt,
• von drei Großkonzernen bekam ich innerhalb von 1-2 Stunden nach Abschicken der Online-Bewerbung eine Standard-Absage, dass nach gründlicher und sorgfältiger Prüfung meine Bewerbung nicht berücksichtigt werden kann,
• von zwei Unternehmen bekam ich innerhalb von zwei Tagen eine Absage mit der Begründung, dass keine Bewerbungen mehr berücksichtigt werden können, weil sich zu viele Bewerber gemeldet hätten (Stellenausschreibung war 1 Woche alt und aktiv geschaltet),
• nur eine Firma (Mittelständler) hat mir eine Eingangsbestätigung, einen Zwischenbescheid und eine endgültige Nachricht (Absage) gegeben,
• zwei Firmen haben mir eine Absage doppelt geschickt (1 x mit falscher Anrede, 1 x Name völlig falsch geschrieben),
• vier Firmen haben mir auf höfliche Anfrage nach dem Stand des Bewerbungsverfahrens (nach 3-4 Wochen ohne Reaktion) eine Absage geschickt,
• ein Vorstellungsgespräch wurde 20 Minuten vor dem vereinbarten Termin kurzfristig abgesagt, beim Ersatztermin wurde das 2. Gespräch wieder abgesagt,
• bei drei Firmen war die Wartezeit für das vereinbarte Gespräch beim Personaler mehr als 45 min, eine Firma ließ sich fast 90 min Zeit (ohne große Entschuldigung), nach einer Woche dann eine Absage,
• zwei Telefoninterviews (Großkonzerne) wurden "vergessen"

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Hallo zurück! Das ist ja schlimm. Ich stehe gerade am Anfang der Bewerbungsphase und dein Bericht macht einem echt Angst. Darf ich fragen, in welchem Zeitraum du diese 50 Bewerbungen gemacht hast?

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krass

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Klingt wie ne ganz normale Bewerbungsstory in diesen Zeiten, da fragt man sich schon warum man sich überhaupt reingehängt hat, um die von den Unternehmen gewünschten Qualifikation zu bekommen.

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Der alltägliche Wahnsinn. Der Facharbeiter in der Produktion lacht sich schlapp über Akademiker, die sich endlos bewerben, anbiedern und demütigen lassen müssen, um einen HALBWEGS gut bezahlten Job zu bekommen (natürlich befristet).

Die Welt ist irgendwie aus den Fugen geraten. In den Foren und Fachmagazinen wird immer mehr das Phämomen "Akademiker-Proletariat" wahrgenommen.

P.S.:Was hast du für Schwerpunkte gewählt?

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hab drei Bewerbungsphasen / Jobsuchen hinter mir, wiwi / schwerpunkt ReWe/Controlling, gute Noten & drei recht formschöne Praktika.

Ich kann die Grundtendenz des Threadstarters bestätgien. (Insgesamt habe ich Erfahrungen aus rd. 150 bis 180 geschriebenen Bewerbungen und ca. 40 Vorstellungsgesprächen sammeln können. Jede Jobsuche war erfolgreich. Die härteste Suche war in der Zeit der Finanzkrise).

von meiner Seite zwei Hinweise:

1. bei mir war es insgesamt nicht ganz sooo krass wie bei dem Threadstarter (bei einer Wartezeit von mehr als 20 min kündige ich übrigens freundlich mein Gehen nach weiteren 20 min an, verbunden mit dem Angebot mich später noch einmal einladen zu können. Klappt gut, musste nie wirklich fahren, hab auch schon direkt danach ein Angebot bekommen, die freundliche Drohung war also völlig ergebnisneutral)

2.auch wenn die Finanzkrise richtig hart war / war ja offenbar der härteste Einbruch der Wirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg - vergesst bitte eins nicht: die Akademiker-Arbeitslosenquote für BWLer und WiWis liegt seid 1973 konstant zw. 3 und 5 %. Jetzt rechnet nochmal pauschal 1 bis 3 % drauf für Statistik-tricks und es ergeben sich noch immer respektable Werte von 4 bis 8 % .. ich vermute, dass in spätestens einem halben Jahr wieder das Gejammere losgeht (Fachkräftemangel / wir finden keine qualifizierten Mitarbeiter). Das kann sich also alles seeehr schnell wieder drehen ;-), die ersten Anzeichen für einen Aufschwung sind ja unverkennbar wieder da.

...daher mein Rat an alle Einsteiger: ruhig Blut, das war vmtl. schon der Super-Gau, es ging allen so, es wird wahrscheinlich besser, bis dahin alles Gute & alle eigenen Unterlagen optimieren, mehr könnt ihr eh nicht tun!

Lounge Gast schrieb:

Klingt wie ne ganz normale Bewerbungsstory in diesen Zeiten,
da fragt man sich schon warum man sich überhaupt reingehängt
hat, um die von den Unternehmen gewünschten Qualifikation zu
bekommen.

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Da ich mich selbst in der Bewerbungsphase befinde halte ich die Story für total realistisch bzw. hab Teile davon schon selbst erlebt.

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ja es ist doch echt traurig! kenne das auch. erst ausbildung, dann gutes studium hingelegt, viele bewerbungen, viele absagen. dann hats endlich mal geklappt... aber es ist nur ein 2jähriges volontariat, das mit lächerlichen 800euro brutto vergütet wird. wirklich leben kann man davon eigentlich nicht und jede ungelernte kraft verdient besser...

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Hallo, ich bin' s der Threadsteller. Mein Studium habe ich Anfang Dezember 2009 beendet, seit der Diplomarbeit aktiv in der Bewerbung. Schwerpunkt bei mir war Finanzwirtschaft/Controlling.

Mein Eindruck ist, dass die Personalabteilungen tlw. schlecht organisiert oder überlastet sind oder ganz einfach schlampig arbeiten.
Von meinen Bekannten habe ich von ähnliche Erfahrungen gehört.
Der "Normalfall" ist wohl heute, dass man keine Reaktion auf seine abgeschickte Bewerbung erhält und bei Rückfrage eine Absage erhält.
Traurig.

Habe auch schon Fällen gehört, dass Einarbeitungszeiten von Firmen nicht mehr bezahlt werden oder als unbezahlte Praktika laufen. Dass Akademiker für Jobs als Praktikanten durchlaufen und auf eine mögliche unbefristete Stelle vertröstet werden.

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• Ich habe schon Absagen bekommen, nachdem ich bereits abgesagt habe. (großer, bekannter Konzern)
• wurde zwei Tage hintereinander zum gleichen Vorsellungsgespräch eingeladen (großer, bekannter Konzern)
• habe nach nem guten Gespräch angerufen, da sich keiner mehr meldete. Mit wurde dann gesagt, wir hatten ihre Telefonnummer nicht mehr!! wurde dann eingestellt

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Hallo ihr,

meine Erfahrungen.

Anzahl der Bewerbungen:12

Direktabsagen: 3

AC's und Test: 4

min. 4 Monate nach Berwerbung keine Antwort: 2

Absage nach zweiter Prüfung: 3

Jobangebote 2.

1,X Abi, 1,X Ausbildung (Bank), Schwerpunkt Finanzen Uni Diplom 1,4
Praktika: 3
Ausland: 2 New York & London
Diplomand in einer Top 5 Bank (Innerhalb Deutschland)
Studentische Hilfskraft am dazugehörigen Lehrstuhl und weitere in Bezug stehende Tätigkeiten während des Studiums

Gehalt einfach nur MIES!

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sehr übel, was ihr hier so von euch gebt...
da kann einem ja fast angst und bange werden, wenn ich mich in 2 semestern bewerben muss

vor allem beim poster mit 1,x Abschlüssen...

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was meinst du mit miesem gehalt (die definitionen sind da doch recht unterschiedlich). ist ja anonym hier, also sag mal, was wurde dir als jahresverdienst angeboten?

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Kann ich gerne beantworten 42TEUR plus Boni.

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Zur Ergänzung. Das zweite Angebot war monetär besser aber die Aussichten schlechter. Das zweite Angebot lag bei 48TEUR fix ohne Boni (welches ich als anständig bezeichne).

Habe mich aber gegen das Angebot entschieden und bin dann ja auch selbst Schuld ;-).

PS:
Der Boni bei dem angenommen Angebot ist als gering einzustufen im ersten Jahr.

Bei weiteren Fragen einfach posten.

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Zu 19.04 in 2 Semestern bewerben.

Dann kann doch schon wieder alles etwas anderes Aussehen. Ruhig Blut

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Danke für Eure negativen Berichte, das Lesen hat Spaß gemacht.

Ich kann die Berichte für mich aber nicht bestätigen. Habe 10 Bewerbungen versendet über Email und Onlinetools, Hälfte-Hälfte Dax30 und Strategieberatung.

Ergebnis:

• Sofortige (max 1 Tag), oft automatische, Eingangsbestätigung bei Allen
• 3 Einladungen zum Gespräch (innerhalb 1 Tag bis 3 Wochen)
• 6 Absagen (1 bis 3 Wochen)
• 1 Bitte, zu späterem Zeitpunkt erneut zu bewerben, da ich noch einige Zeit bis zum Abschluss habe.

Die Gespräche waren freundlich, pünktlich und Informationen zur Reisekostenerstattung wurden ohne Nachfragen bereitgestellt.

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150-180 Bewerbungen und daraus 40 VGs ist eine Bomben-Quote! Respekt hierfür.

Das die 4-8% ALQ bei Wiwis/BWLern realistisch sind glaube ich nicht: Es hängen haufenweise Leute in Praktika, Minijobs, fachfremden Tätigkeiten, sind zum Schein irgendwo eingeschrieben, machen ungewollt einen Master/Aufbaustudium oder haben sich als Absolvent erst gar nicht arbeitslos gemeldet.
Ich glaube die Quote ist eindeutig höher.

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Hallo,

ich finde 42K jetzt nicht so mies. Darf man auch Fragen in welcher Branche?

Von welchen Unternehmen hattest du Angebote und wo wurdest du abgelehnt?

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zur quote,
glaub schon dass die stimmt, wenn die sich auf alle bwler und vwler bezieht sind ja auch die bis zum renteneintritt mit reingerechnet. wär sicher anders wenn man nach zeitphasenphasen gliedert, "1, 2,3, etc. jahre nach abschluss" und fragt ob derjenige auch beruflich in einem qualifizierten bereich als wiwi arbeitet und nicht als minijobber an der tanke.

massenhaft bewerbungen und wenig erfolg kann viele gründe haben.

schlechter markt, finanzkrise, haufenweise neue absolventen,
schlechte bewerbungsstrategie (nur auf anzeigen, nur bei bekannten konzernen bewerben, keine mittelständler, keine anderen branchen berücksichtigen, am unternehmensprofil vorbei bewerben, musskriterien nicht erfüllen, zu wenig erfahrung, vorbereitung, zu hohe ansprüche, falsche gegend, zu kleiner bewerbungsradius, keine reisebereitschaft ...

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Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Es gab da auch mal eine tolle Statistik, die besagt, dass weit über 90% aller BWL-Absolventen sich 5 Jahre nach ihrem Abschluss in einem Arbeitsverhältniss befinden...^^
Ob für diese aktuellen Tätigkeiten überhaupt ein Studium nötig war, wurde natürlich nicht erhoben. Würde wahrscheinlich die heile Welt der Forscher erschüttern, wenn sie da auf diplomierte Call-Center-Agenten und Regalauffüller treffen würden.

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Witzig finde ich auch immer die Werbung der Fernstudienanbieter: 95% unserer Studenten haben nach dem Studium einen Arbeitsplatz. Ja, ihren alten ;=)

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Dann hast du aber auch wirklich Pech gehabt. Ich kann die Erfahrungen nicht bestätigen. Ich habe mich letzten Herbst beworben und etwa 20 Bewerbungen gemacht, meist Großunternehmen, aber auch Mittelstand.
Eingangsbestätigungen gab es immer. Das negativste war vielleicht, dass ein oder zwei sich einen Monat oder eventuell sogar länger Zeit lassen für eine Absage. Aber ansonsten haben sich alle Unternehmen korrekt verhalten.

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Danke für das mit der Bomenquote, glaube auch, dass mein Marktwert soweit ganz gut ist, hab aber auch richtig gestrampelt dafür ;-). Tja, kann sein, vllt ist die ALO-Quote nochmal höher als meine Schätzwerte, keine Ahnung, hab aber schon mal die doppelte Quote als die offizielle Akademiker-ALQ für Statistik-Tricks angesetzt ;-)

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stimmt, quote kann natürlich zeitphasenspezifisch sein (und von daher für quasiabsolventen höher) - guter Einwand. Bin der der das mit der Quote zitiert hat.

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