WiWi Gast schrieb am 05.02.2019:
Dann fangen wir doch mal an, Verständnis zu üben.
Stell dir vor, du bist Vegetarier und studierst BWL. Du hast dich seit der Schule schon sehr angestrengt, bist gut in deinem Studium und arbeitest auf einen guten Job hin. Alle guten Arbeitgeber haben es aber als Grundvoraussetzung für eine Anstellung, dass man einmal ein Steak gegessen hat. Bei den mittelmäßigen Arbeitgebern hast du, ohne ein Steak gegessen zu haben, auch große Nachteile.
Würdest du deinen Lebensentwurf über den Haufen werfen, auf deine Träume verzichten und irgendwo einen schlecht bezahlten mittelmäßigen Job machen? Oder würdest du zur Not einfach einmal dieses Steak essen? Sind wir ehrlich, fast jeder würde es essen.
Würdest du als Vegetarier das Steak nun mit großer Freude und Kräuterbutter lange genießen? Oder würdest du es dir einfach schnell reinziehen, dass du das Notwendige hinter dich gebracht hast? Würdest du dich nicht vielleicht sogar aufregen, dass man Steakessen überhaupt als so ein wichtiges Einstellungskrterium nimmt? Dass man Vegetarier so indirekt dazu zwingt, obwohl es nichtmal etwas fachbezogenes ist?
Nun stell dir vor, dass manche von uns Auslandsreisen nicht mögen genau wie Vegetarier kein Steak mögen.
Erstens stimmt das ja so nicht, es gibt genug Möglichkeiten, wie du ein Auslandssemester kompensieren kannst. Heute fällt es natürlich eher auf, wenn du keins hast, das stimmt. Im Übrigen hab ich das aber nicht kritisieren wollen, es ist ja deine Entscheidung und dein Leben. Mich wundert nur, dass du damit durchkommst. Fragen die Leute nicht, wie dein Auslandssemester war? Was du erlebt hast usw.? Spätestens beim Netzwerken redet man doch über sowas. Was hast du denen dann zu erzählen? Dass du es nur fürs Papier gemacht hast, glaubst du das kommt besser an, als garkeins gemacht zu haben?
Natürlich wärst du mir in deinem Südamerika-Reisehobby überlegen. Du wärst mir bestimmt auch in vielen anderen deiner Hobbys überlegen. Genau so wie ich dir in meinen Hobbys überlegen wäre oder wir beide einem Vegetarier im Steakessen überlegen wären. Woher nimmst du dir aber das Recht, deinem Südamerika-Reisehobby eine solche entscheidende Bedeutung zuzuschreiben?
Du hast gar nicht verstanden, worum es geht. Ich nehme mir das Recht heraus, über die Prioritäten in meinem Leben selber zu entscheiden, nur ich und niemand anders. Und mal rauszukommen und häufiger overseas gewesen zu sein hat mir persönlich dabei geholfen, zu verstehen, dass es ganz viele Typen an Menschen gibt und jeder eben auf irgendwelche anderen Dinge Wert legt. Du hingegen - das gibt dein Post oben klar wieder - kennst nur dein Leben und deine Prioritäten. Du bist verständnislos gegenüber allen anderen Lebensentwürfen und wirst mit Ablehnung darauf reagieren. Wenn du Verantwortung hast, wirst du anderen Ihre Ziele und Träume wegnehmen, weil du sie null einordnen und ihnen keine Bedeutung beimessen kannst und sie der Verwirklichung deiner eigenen Ziele im Weg sein könnten. Darum geht es.
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