Verschiedene Definitionen innerhalb von Theorien (Unternehmensbewertung, Unternehmensfinanzierung)
Hallo zusammen,
derzeit habe ich parallel Veranstaltungen zu Unternehmensbewertung und Unternehmensfinanzierung.
Also zwei Bereiche, die wesentliche Annahmen und Prämissen gemeinsam haben, wie z.B. vollkommene Kapitalmärkte, rationale Entscheider und das Barwertkalkül als Grundlage vieler Berechnungen verwenden.
Und dennoch definieren beide Bereiche ein und dieselbe Größe teils völlig unterschiedlich.
Beispiel: Renditeforderung der EK-Geber eines verschuldeten Unternehmens (ohne Steuern)
In der Unternehmensbewertung berechnet man diesen als: Renditeforderung der EK-Geber eines unverschuldeten UN + (Renditeforderung der EK-Geber eines unberschuldeten UN ./. Fremdkapitalzins) * (FK/EK)
Diese Renditeforderungen stellen für das verschuldete UN ja die Eigenkapitalkosten dar.
In der Unternehmensfinanzierung gibt es folgende Berechnung für dieselbe Größe: Nettoertrag/EK
Meine Frage ist, warum so unterschiedliche Definitionen existieren? Man erhält ja auch unterschiedliche Ergebnisse.
Natürlich gibt es immer mindestens eine Formel, meistens mehrere, die kontextabhängig und unter Berücksichtigung gegebener Größen angewendet werden. Aber die Herangehensweise bei obigem Beispiel ist ja schon eine ganz andere.
Mir ist klar, dass die Unternehmensbewertung aus Marktsicht funktioniert, die Unternehmensfinanzierung aus Unternehmenssicht, also statt Marktbewertungsgrößen eher Rechnungslegungsgrößen betrachtet.
Aber irgendwas muss das UN ja letztendlich als EK-Kostensatz ansetzen, sich für eine Größe entscheiden.
Ich bekomme das oft nicht ganz zusammen, dass so verschiedene Definitionen quasi parallel existieren, beide unterschiedliche Ergebnisse produzieren, aber auch beide ihre Existenzberechtigung haben.
Könnte da jemand etwas Klärung und Intuition reinbringen? Das wäre echt interessant und hilfreich. :-)
Allerbesten Dank schonmal.
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