Ich bin da anderer Meinung. Das Renommee der Hochschule spielt in der Steuerberatung keine große Rolle. Am Ende soll man ja dich einstellen und nicht deinen Professor oder deine angeblich so tollen Kommilitonen. Wichtig ist hier, dass der Studiengang überhaupt Möglichkeiten bietet, einen in der Bewerbung erkennbaren Schwerpunkt auf Steuern oder Rechnungswesen zu legen. Das ist nicht überall der Fall. Die meisten BWL-Profs hassen Steuerlehre auch, da sich ständig was ändert und das Fach daher viel Arbeit macht. Außerdem spielt es in der Wissenschaft kaum eine Rolle. Wer beruflich nicht ständig damit zu tun hat, blickt da langfristig auch nicht wirklich durch.
Dass ein allgemeiner BWL- oder Wiwi-Bachelor in deiner Situation nicht zielführend ist, sehe ich auch so. Bei einem Studium, das auf Steuerrecht ausgerichtet ist, hast du den Vorteil, dass der Stoff so ausgewählt wurde, dass er für Mitarbeiter in Steuerkanzleien o. ä. sinnvoll ist. Jetzt mit Ende zwanzig noch über alles mögliche über Marketing, Personalführung oder Logistik zu lernen, wäre Zeitverschwendung, wenn man schon weiß, wo man arbeiten möchte.
Ob dich später jemand einstellt? Naja, es gibt derzeit noch viele verschiedene unterschiedliche Kanzleien. Nicht alle bieten Bedingungen, um viele Bewerber anlocken zu können. Aber selbst bei den eher unbeliebten Kanzleien wird es ohne einschlägige Berufserfahrung schwer. Ich habe eher die Befürchtung, dass du nach diesem Studium evtl. irgendwo unterkommst, das Gehalt und die sonstigen Rahmenbedingungen aber schlechter sind als in deinem aktuellen Job. Es ist also wirklich riskant. Einen anspruchsvollen Job kannst du mit diesem Studium auch nur machen, wenn du auch noch das Steuerberaterxamen schaffst. Ansonsten heißt es Steuererklärungen oder Buchhaltungen in den PC klopfen. Und dafür ist wäre eine Ausbildung sogar besser.
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