WiWi Gast schrieb am 20.09.2021:
Man zahlt damit quasi immer den größten Wertverlust und als Bezugsgröße dient auch noch ein imaginärer Listenpreis, den in der Praxis nmd zahlt.
Ich habe länger nicht geschaut, aber man sagt, dass die Hersteller im Moment aufgrund der starken Nachfrage bei gleichzeitigen Produktionsengpässen (Halbleiter) insgesamt weniger Rabatt geben. Sieht man auch, dass die Premiumhersteller im Automobilgeschäft (Daimler, BMW) im Moment extrem hohe Margen ausweisen können. Grundsätzlich stimme ich aber mit dir überein. Habe vor knapp 8 Jahren auch einen Neuwagen konfiguriert und knapp 18% Rabatt auf den Listenpreis bekommen.
Selbst einmal neu kaufen und behalten ist um Welten günstiger.
Auch hier hast du aus ökonomischer und rationaler Sicht recht. Autos sind aber nicht immer nur ein rationales Thema sondern oft auch ein emotionales. Manche mögen es einfach, alle 3 Jahre ein neues Auto zu fahren. Die soll man dann halt nicht davon abhalten.
Anderes Beispiel: es gibt auch Firmenwagenmodelle, da ist das Budget für das Firmenwagenleasing zweckgebunden und kann nicht als Bruttogehalt ausgezahlt werden, wenn man auf einen Wagen verzichtet. Bei uns wandert der unverbrauchte Rest des Budgets standardmäßig in die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Von der hat man erst mal nichts, sondern nur einen jährlichen Kontoauszug mit einem bescheinigten Guthaben. Den Unterschied, den der Dienstwagen ausmacht, spürt man dann erst ein paar Jahrzehnte später in der Auszahlungsphase der bAV.
Und letzter Grund: einen richtig großen Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge gibt es auch (noch) nicht - dafür waren die verkauften Stückzahlen vor 2..4 Jahren noch viel geringer als heute. Wenn man jetzt - aus Gründen der steuerlichen Förderung oder auch der "inneren Überzeugung" - ein solches Auto haben möchte, geht das möglicherweise nur als Neufahrzeug.
Wer, aus welchen Gründen auch immer, ständig ein anderes Auto braucht, kauft sich halt alle 3 Jahre nen 3 Jahre altes Fahrzeug und umgeht wahnsinnige Kosten.
Nun rate es mal, warum es gerade so viele 3 Jahre alte Gebrauchtfahrzeuge gibt. Wenn alle Deinem Rat folgten und auf den Firmenwagen verzichten würden, gäbe es diesen Markt nicht. Und dann wären die 3 Jahre alte Gebrauchtwagen möglicherweise viel teurer ;-)
Ist halt genau wie im Jamba Sparabo. Wenn die Leute regelmäßig zahlen, verstehen Sie meist die Kosten nicht so.
Das mag auch ein Grund bei einigen sein, aber wie oben geschildert, gibt es noch einige andere Gründe dafür, einen neuen Dienstwagen zu fahren.
Ich habe mich, da unser >7 Jahre altes ehemaliges Neufahrzeug noch gut fährt, und bislang keine größeren Reparaturen angefallen sind, auch gegen einen Dienstwagen entschieden. U.a. weil wir auch i.d.R. weniger als 15.000 km im Jahr fahren.
Und aus o.g. emotionalen Gründen habe ich mir zwischenzeitig ein gutes Jobfahrrad (MTB, Listenpreis ~5.000 EUR, klimaneutraler Muskelantrieb) gegönnt, das mich im Monat um die 150 EUR aus meinem Dienstwagenbudget kostet :). Und da ich es aus dem "Sachbudget" zahle, und dadurch nicht explizit auf Bruttogehalt verzichte, muss ich nicht mal einen geldwerten Vorteil für das Rad versteuern, obwohl der bei aktueller 0,25% Regelung (steuerliche Förderung sei dank!) auch nicht wirklich hoch ausfallen würde. (bei 0,25% von 5.000 EUR müsste man bei Bruttoumwandlung monatlich also 12,50 € zusätzlich versteuern)
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