Roland Berger Studie - Service-Offshoring auf dem Vormarsch
Rund 40 Prozent der europäischen und 25 Prozent der deutschen Top-Unternehmen haben bereits Dienste ins Ausland verlagert - 44 Prozent der Unternehmen planen (weitere) Maßnahmen für die kommenden Jahre
Zielregionen und Branchenvorreiter
Zu den bevorzugten Zielregionen europäischer Unternehmen gehören Europa mit 51 Prozent (davon Westeuropa 29, Osteuropa 22 Prozent) sowie Asien mit 37 Prozent (davon Indien rund 70 Prozent). Deutsche Unternehmen zieht es vor allem nach Mittel- und Osteuropa (etwa Polen und Ungarn), nach Russland, Spanien, Griechenland und Skandinavien sowie nach Indien, Thailand und Mexiko.
Finanzdienstleister sowie Elektronik- und Technologie-Unternehmen haben bislang die meisten Service-Arbeitsplätze ins Ausland verlagert.
Backoffice und Frontoffice
Rund 60 Prozent der europäischen Unternehmen lagern interne, eher kundenferne Aktivitäten (Backoffice) aus (zum Beispiel Finanz- und Rechnungswesen, IT und Personalwesen) oder planen dies zu tun. Gut ein Viertel der Unternehmen verlagert auch kundennahe Dienste (Frontoffice), wie beispielsweise Callcenter. Bei den deutschen Unternehmen werden Backoffice- und Frontoffice-Dienste gleichgewichtig verlagert.
Captive Offshoring und Outsorcing
Die Unternehmen nutzen zwei Offshoring-Modelle zu etwa gleichen Anteilen, um ihre Auslagerungsstrategien umzusetzen. Bei Captive Offshoring (konzerninterne Verlagerung, 52 Prozent) werden Dienste aus dem Unternehmen heraus erbracht: Entweder durch eine interne Unternehmenseinheit oder eine hundertprozentige Tochter, durch Joint ventures oder strategische Allianzen. Beim Outsourcing (48 Prozent) werden Service-Aufträge an einen externen Dienstleister ausgelagert, zum Beispiel an eine lokale Firma mit Sitz im Zielland oder die Niederlassung eines Drittanbieters, der selbst keinen Hauptsitz im Zielland unterhält.
Harte und weiche Faktoren berücksichtigt
59 Prozent der Unternehmen entscheiden sich ausschließlich anhand harter Faktoren (etwa Kosten, Kompetenzen und Zeitzone) für ein Zielgebiet. 41 Prozent berücksichtigen zusätzlich weiche Faktoren. Davon reagieren 47 Prozent vor allem auf bewährte Maßnahmen der Wettbewerber. 27 Prozent berücksichtigen die politische Lage im Zielland, je 20 Prozent das Angebot eines Geschäftspartners, Lobbying durch den Offshoring-Partner im Zielland, Lobbying des Ziellands sowie positive Erfahrungen in der Region.
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