Studie: Kapitalkosten als strategisches Entscheidungskriterium
Die Fehlallokation von Kapital durch eine mangelnde Differenzierung von Kapitalkosten mindert laut einer Studie von Roland Berger bei rund einem Drittel der Unternehmen das Geschäftsergebnis um zehn Prozent und mehr.
Pläne für die Zukunft
82 Prozent der befragten Unternehmen planen immerhin, ihre Finanzmittel künftig je nach Risiko einsetzen. Bisher finden sich differenzierte Kapitalkostenrechnungen vor allem in der Chemie- und Pharmaindustrie (70 Prozent), bei Hightech-Unternehmen (66 Prozent), sowie in der Telekom-, IT- und Medienindustrie (60 Prozent). Die jeweilige Organisationsstruktur bestimmt dabei häufig die Ebene der Differenzierung: So unterscheiden zum Beispiel Chemie- und Pharmafirmen meist nach Regionen (86 Prozent) und Bereichen/Divisionen (71 Prozent), Hightech-Unternehmen hingegen nach Projekten (100 Prozent).
Motivation der Führungskräfte zentral
Hat sich ein Unternehmen für eine differenzierte Kapitalkostenbestimmung entschieden, gilt es, auch die firmenpolitische Dimension zu beachten. Denn die Bestimmung der Kapitalkosten ist nur scheinbar objektiv. Tatsächlich werden oft Mitarbeiter begünstigt, die in Geschäftsfeldern arbeiten, die für den Kapitaleinsatz besonders interessant sind. Andere Mitarbeiter, darunter auch altgediente Manager, können auf Grund dieses Ansatzes an Einfluss verlieren. Häufig wird auch die Stellung der Konzernleitung gegenüber den Bereichen gestärkt.
»Das Topmanagement muss sich ausdrücklich zu diesem Prozess bekennen und dem Projektteam den Rücken stärken«, betont Rudolf Volkart, geschäftsführender Direktor des Instituts für Schweizerisches Bankenwesen, der zudem Betriebswirtschaft an derUniversität Zürich lehrt. In der Praxis habe es sich bewährt, das Projektteam durch neutrale externe Berater zu ergänzen, die zwischenden Interessengruppen vermitteln.
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