Hallo zusammen,

beim Durchschauen von Jobbörsen fällt mit immer wieder auf, dass der Anteil von Stellen, welche durch Personalberater ausgeschrieben sind, sehr hoch ist.

• Was würde mein potentieller Arbeitgeber bei erfolgreicher Vermittlung an diese zahlen?

Es handelt sich um eine Festanstellung (keine Zeitarbeit etc.) beim Kunden.
Eigentlich leiten die Personalberatungen nur die Bewerbung weiter und führen ein Erstgespräch.
Das zweite Vorstellungsgespräch findet dann meistens sowieso beim Kunden mit dem potentiellen Chef statt und alles weitere wird auch vom potentiellen AG organisiert.

• Wisst ihr, wieviel Honorar bzw. wie wie viel die von meinem zukünftigen Gehalt bekommen?
• In Google steht teilweise bis zu 20%. Kann das sein? Für 0,5h Erstgespräch + Weiterleiten der Bewerbung?

Im Voraus vielen Dank für eure Antworten, vllt. hat jemand von euch solche Firmen mal beauftragt und kann Auskunft zu
den Kosten geben.

üblicherweise bekommen Headhunter ca. 25 - 33% von deinem Brutto Jahresgehalt als Honorar. Wir arbeiten mit Beutler Saghari zusammen und da ist das mindestens so.

1-3 Bruttomonatsgehälter je nach Größe und Bekanntheit der Personalberatung. Und natürlich wie anspruchsvoll die Stelle zu besetzen ist.

Das Ausschreiben von Stellen ist nur ein unbedeutendes Vehikel der Personalberatungen. Das machen die, weil es fast nix kostet und hin und wieder "fängt man mal einen Fisch" damit. Aber der Großteil der Vermittlungen kommt woanders her.

Der Großteil des Aufwands geht in das Active Sourcing, daher das proaktive Suchen und Anschreiben von ggf. geeignetem Personal.
Weil warum sollte eine Firma eine Stelle an eine Personalberatung geben, wenn sie selbst genug Bewerbungen bekommen würden? Deswegen bekommen auch die Personalberatungen wenig direkte Bewerbungen auf die selbe Stelle. Sie müssen also andere Wege gehen um Personal zu gewinnen und das geht in vielen Bereichen nur über das proaktive Ansprechen von Kandidaten.

Ein klarer Faktor ist "Leistungsdruck". Bei uns z.B. ist unsere interne HR leider eine ziemlich bürokratische und langsame Abteilung. Die schaffen es kaum die wenigen eingehenden Bewerbungen schnell und gut zu bearbeiten. Mit einer aktiven Kandidatensuche wären die total überfordert. Außerdem kann man denen aufgrund von Arbeitsrecht, Betriebsrat und Co. nur wenig Druck machen. Wenn die Stellen nicht besetzt werden, recken die die Hände in die Luft und rufen "Fachkräftemangel". Wenn wir uns nur auf die verlassen würden, würden wir vielleicht 10% der Stellen im Jahr besetzen.

Bei den Personalberatungen herrscht intern ein ziemlich hoher Leistungsdruck. Die verdienen nur Geld, wenn sie auch eine Vermittlung erzielen. Daher wenn wir eine Stelle an die rausgeben, können wir sicher sein, dass in der nächsten Zeit zumindest einige Kandidatenprofile kommen. Und wir zahlen ja nur, wenn da etwas brauchbares dabei ist, was wir auch einstellen.

Standard bei den großen Häusern sind 30%. Je nach Kooperation und „Abnahme“ kann es aber auch runter bis auf 15-20% des „all-in“ Jahresgehalt gehen.

Die guten Personaler bekommen ihren Lohn auch bei Nichtbesetzung und anteilig Cash Upfront.
Das ist dann ein Fixum unabhängig von dem Jahreslohn.

Sprich wenn ich ein hohes Bruttogehalt über die durchgedrückt bekomme, bekommen auch die eine gute Provision?

WiWi Gast schrieb am 22.01.2023:

Sprich wenn ich ein hohes Bruttogehalt über die durchgedrückt bekomme, bekommen auch die eine gute Provision?

In der Regel ja. Die wissen meistens vorher, wo die Range für die Stelle liegt.

WiWi Gast schrieb am 22.01.2023:

Sprich wenn ich ein hohes Bruttogehalt über die durchgedrückt bekomme, bekommen auch die eine gute Provision?

Ja, aber es ist auch nicht in deren Interesse bei jedem Job 100% des Gehalts auszuschöpfen. Ist auch ein Merkmal von guten Beratungen, nicht jedem ansatzweise passenden das maximale Gehalt zu versprechen.