Hallo Leute,

habe echt ein blödes Problem. Irgendwie halte ich es nie länger als 1-2 Jahren in Unternehmen aus. Ich hatte das Glück, nach meinem Studium unterschiedliche Unternehmen und Unternehmensbereiche kennen zu lernen. Von Handel, Vertrieb über Marketing, Qualitätsmanagement bis hin zum Controlling.

Alles hat mir auch auf seine Weise irgendwie Spaß gemacht,nur eben halt stets nur kurzfristig. Mir wird immer so schnell langweilig im Job und nach spätestens 1-2 Jahren habe ich das Unternehmen gewechselt. Mittlerweile bin ich 30 Jahre alt und befinde mich im fünften Job, nach knapp 1,5 Jahren, wieder in der selben Situation.

Kennt ihr das auch??? Manchmal zweifel ich wirklich an mir selbst und habe etwas Angst, mir durch das "Jobhopping" den CV komplett zu verbauen. Mit Mitte 20 mag das alles noch gehen, aber mit Mitte 30 sieht das sicher schon schlechter aus.

Vielleicht kennt der ein oder andere ja diese Situation und hat ein paar Tipps bzw. erzählt mal seine Geschichte und Erfahrungen. Wahrscheinlich muss man sich als BWL´er irgendwann damit abfinden einen tristen und langweiligen Job bis zur Rente auszuführen, aber eigentlich kann das doch nicht das Ziel sein, oder? Ich kann mich einfach langfristig nicht für eine Sache begeistern.

Ich freue mich auf Eure (qualifizierten) Meinungen.

Vielen Dank und viele Grüße
Thomas

Hi Thomas,

ich hab das gleiche Problem. Habe immer ca. 2-3 JAhre einen Job gemacht und mich immer schon nach dem ersten JAhr gelangweilt.

Bisher bekomme ich jede MEnge Anfragen von HEadhuntern, so dass mir wenigstens die Ideen beim Jobwechsel nicht ausgehen.

Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass häufige Wechsel heutzutage kaum noch negativ ausgelegt werden (denn das war immer meine Angst).

Mir persönlich hat es viel geholfen. Ich habe deutlich mehr Durchblick als die anderen Kollegen, die seit 20 Jahren schon bei der Firma arbeiten und nie was anderes gesehen haben. BEkomme immer überdurchschnittliche Arbeitszeugnisse und habe ich mit jedem Wechsel deutlich mehr verdient, so dass ich in meiner Altersklasse zu den Topverdienern gehöre.

Ich habe allerdings die Hoffnung, irgendwann mal "anzukommen". Eine Firma zu finden, bei der es mir auch nach 2 oder 5 oder 10 Jahren noch morgens spass macht, hinzugehen. Zur Zeit sieht es ganz gut aus. Ich arbeite in einem total chaotischen internationalen Unternehmen, wo jeden Tag alles komplett umstrukturiert wird. Hier ist immer was los und jeden Morgen bin ich schon gespannt, was heute wieder angegangen werden muss.

Vielleicht bruachst Du auch sowas. Ein Freund von mir, der ähnliche Verweilprobleme hatte, ist in die BEratung gewechselt. Da hast Du spätestens alle 6 Monate nen anderen Kunden und auch so viel Abwechslung im Job.

Andere Freunde wiederum sind deutlich ruhiger geworden, nachdem sie Kinder bekommen haben und sind nun glücklich in ihrem langweiligen Controlling Job, der Ihnen einen Feierabend um 17:00 ermöglicht, und ZEit für die Familie lässt.

Consulting!

Also mir fallen nur spontan 2 Lösungen ein:

Unternehmensberatung: Da hast du dann ständig wechselnde Projekte und Unternehmen. Ggf. auch als Selbstständiger.

Ins Management: Dort kannst du deine vielseiten Erfahrungen nutzen und auch jeden Tag andere Dinge auf den Tisch bekommen.

Dass dir Routine so gar nicht liegt, kann ich nachvollziehen, das geht mir auch so. In meinem alten Job, hab ich eigentlich immer nur die Hälfte der Arbeitszeit gebraucht. In der anderen habe ich dann selbstständig nach Zusatzherausforderungen gesucht. D.h. schaue aktiv, was noch an Prozessen verbesserungswürdig ist und häng dich da rein. Versuche die Effizienz zu steigern und ggf. auch die Kollegen zu unterstützen.

Oder als letzter Ausweg: Such dir ein total chaotisch organisiertes Unternehmen, dass auch resistent gegen Änderungen ist, dann wird nie was Routine ;)

Ich emfpehle eine Lektüre des "Selbständig mit einem Imbisswagen"-Threads.

Mir geht es genau gleich wie Dir!
Mein Rezept: Durchhalten und bleiben.
Wenn Du glaubst das Arbeit = Spass ist, dann gibst Du diesen Glauben am besten auf.

Ja, ich kenne diese Situation.

Meine Lösung war der Weg ins Consulting. Da kommst du ständig in andere Unternehmen, Städte usw ohne den Arbeitgeber wechseln zu müssen (Und ich meine jetzt keine BIG4 sondern eine mittelständische Beratung mit normalen Arbeitszeiten)

Bei uns im Konzern wird immer sehr viel intern gewechselt, is hält fürs unternehmen und für den mitarbeiter gut...

schonmal an Selbstständigkeit gedacht?

Hi Thomas,

ich habe meinen ersten Job bereits nach 8 Monaten gewechselt und bin nun im zweiten nach dem Studium jetzt fast ein Jahr und es ödet mich auch an. Am liebsten würde ich schon bald wieder wechseln. Du bist also nicht alleine.
Übrigens sind meine Arbeitszeugnisse vor und nach dem Studium exzellent, was heißt, dass ich trotz der "Öde" immer sehr gute Arbeit geleistet habe.

Irgendwie suche ich nach dem Sinn und/oder der Freude im Arbeitsleben und kann beides nicht finden.

Vielleicht solltest du in einer Beratung arbeiten, dann bekommst du immer abwechselungsreiche Projekte. Du wirst dich nicht mehr langweilig fühlen...

Das liegt wohl daran, dass jeder BWL-Job nicht gerade sinnstiftend ist. Wir sind halt keine Mediziner.

also in USA stehen die Chefs auf solche Lebensläufe... das ist nur ein "Deutschlandproblem", dass erwartet wird 10 Jahre beim gleichen Arbeitgeber zu schaffen.

Was genau langweilt dich denn? Ist es die konkrete inhaltliche Arbeit oder ist es eher das drumherum, welches dich anödet und zum Wechseln bewegt?

In den USA würde man solche Leute mit Handkuss nehmen. Hier in Deutschland werden Jobhopper jedoch verachtet

Hallo TE,

wenn du 30 bist, wie kannst du dann bereits 5 Jobs gehabt haben, bei denen du 1-2 Jahre geblieben bist? Oder waren da auch "Mißverständnisse" mit Probezeit-Kündigungen dabei.

Ich sehe häufige Jobwechsel nach 1-2 Jahren Dauer nicht als Problem an. Ich habe das Gefühl, dass jeder einem perfekten Lebenslauf hinterherhechelt, Sachen macht (Aulsandssemester, Praktika, Sprachen, Hobbys) die einem keinen Spaß machen, aber auf dem Papier halt gut ausshen.
Klar wird bei dir in Vorstellungsgesprächen die Frage nach den Jobwechseln gestellt werden. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob bei jemand, der seine ersten 10 Jahre nach dem Studium im gleichen Unternehmen (egal in welchen Positionen) nicht "betriebsblind" ist. Ich persönlich fände da 5 x 2 Jahre besser.

Für die Lösung deines "Problems" sehe ich 2 Alternativen:

1.) Du führst dir deutlich vor Augen, wie viele Millionen Menschen in D sich täglich zur Arbeit quälen, voller Angst Fehler zu machen, sie fühlen sich unwohl, unter Druck gesetzt, überfordert etc. Es stehen wichtige Verhandlungen, Präsentationen, Meetings etc an, die einem Sorgen bereiten. Ggf dazu noch Geldsorgen. Dies raubt sämtliche Lebensfreude. Klar ist Langeweile auch keine Erfüllung, aber viel besser als o.g. Situationen. Kohle scheint bei dir ja zu stimmen.

2.) Du verlagerst deine "erfüllenden" Tätigkeiten in den Freizeitbereich: sich mit einem interessanten Thema befassen, Sport treiben, Bücher lesen, Partys veranstalten, einem Verein beitreten etc.
Es gibt viele Menschen, die einem relativ "stupiden" Beruf nachgehen, aber in der Freizeit so richtig aufblühen.

Hi,

geil mir gehts exakt genauso. 8 Monate im ersten Job, knallharter Vertrieb (hat eigentlich Spass gemacht), bin wegen einem besseren Angebot in Marketing gegangen. Jetzt langweilie ich mich hier zu Tode und such unter der Hand schon wieder was neues.

Ich denke die anderen haben zum Teil recht. Wenn ich viel unterwegs bin, dann geht es mir besser. von 5 Tagen 3-4 on the road ist genau das was ich brauche. 9 Stunden pro Tag im immer gleichen Büro, immer die gleiche Pappnase im Raum und was am schlimmsten ist, immer die gleichen Problemchen, die zu lösen sind. Ich kann mir garnicht vorstellen, wie das Leute über Jahre aushalten. Ich denke es muss eine Mischung sein; wenn der Job öde ist (zB. Strukkibude a la Personaldienstleister) dann hilft auch das drum herum nicht viel. Wenn der Job cool ist, aber die Leute/Firma etc. mist, dann bringts dich auch nicht weiter.

Aber ich verliere mich.... zurück zu meinen Excel-Tabellen ;)

Die ist einfach nur langweilig. Kann ich verstehen. Ging mir genauso.

Lösung:
Consulting, Freelancer oder Management.

Intern wechseln halte ich für sinnvoll. Jobhopping kommt auf Dauer nicht gut. Problem kenne ich auch. Nach einem Jahr will ich wechseln, halte aber min. 2-3 Jahre durch um den Lebenslauf nicht zu verhageln. Wenn du 40 bist und 3-4 Jobs hattest würde ich sagen ist das i.O. bei >5 würde ich mich als Arbeitgeber fragen was der bewerber eignentlich will