Nach 2,5 Jahre will ich mich nun umschauen, welche Alternativen ich auf dem Markt habe. Ich bin Ü30, Masterstudium BWL (2,8), Berufserfahrung während des Studiums bei einem Steuerberater (über 2 Jahre) und div. Praktikas oder Teilzeitjobs in Buchhaltung. Ich wohne und suche Arbeit in Hamburg.

Es ist schwierig eine passende Stellenanzeigen zu finden...Ich will nämlich zu freien Wirtschaft wechseln. Ich interessiere mich für Steuern, ich kann auch Buchhaltung. Aber es gibt ganz selten Stellenanzeigen z.B. als "Steuerreferent" und wenn schon, dann steht oft die Steuerberaterprüfung als Anforderung (das habe ich nicht). Deswegen suche ich sogar in Buchhaltung und wenn die Stelle auch etwas mit Steuern zu tun hat, dann bewerbe ich mich auch dort.
Aber meistens in den Anforderungen steht nur Ausbildung, was auch heisst, dass dort wahrscheinlich weniger bezahlt wird.

Hat jemand Erfahrung, ob mein Gehaltswunsch 45.000 Euro brutto zu erreichen ist? oder eine Idee, welche Stelle ich noch suchen könnte. Mir ist es wichtig, dass ich nicht mehr in Prüfung tätig bin. Ich will auch zu keiner Wirtschaftsprüfungs- oder Steuerberatungsgesellschaft.

Ich bin (frisch gebackener) Steuerberater und habe noch keine Erfahrung in der Industrie. Ich habe aber die Stellenanzeigen in dem von dir gesuchten Bereich längere Zeit beobachtet.

Steuerreferent:
Meinem Eindruck nach können ganz unterschiedliche Anforderungen hinter so einer Stelle stecken. Wenn die Stelle erfordert, dass du inhaltliche Fragen zu Steuerthemen beantwortest, brauchst du tatsächlich das Steuerberaterexamen. Es macht ja auch sonst keinen Sinn, die könntest sonst genauso gut würfeln. Ich habe aber auch schon viele Stellen gesehen, wo das Examen nicht unbedingt verlangt wird. Hier machst du vor allem Tax Compliance für deinen Arbeitgeber (also wie ein Steuerfachangestellter nur eben beim Mandanten direkt angestellt).

Buchhaltung:

Leiter Buchhaltung:
Meinem Eindruck nach wird hier oft ein Steuerberater gesucht. Aber wahrscheinlich hat man auch als Bilanzbuchhalter mit vielen Jahren Berufserfahrung eine Chance. Entspricht nicht deinen Qualifikationen.

Bilanzbuchhalter:
Hier arbeitest du am Jahresabschluss und an Zwischenabschlüssen für deinen Arbeitgeber. Je nach Größe des Unternehmens erledigst du nur Teilaufgaben für den Abschluss oder du übernimmst den kompletten Abschluss und weitere kaufmännische Aufgaben (Reporting etc.). Ich schätze mal, dass hier oft ein Bilanzbuchhalter bevorzugt wird. Tipp: Beginne doch die Fortbildung zum Bibu! Ich habe aber auch schon Anzeigen gesehen, wo explizit ein Hochschulabsolvent gesucht wird, der z. B. die Buchhaltung der einzelnen Gesellschaften kontrolliert.

Buchhalter:
Hier geht es darum, dass du nach Anweisung Rechnungen verbuchst, Daten erfasst usw. Dafür sind Hochschulabsolventen eigentlich überqualifiziert. Aber wenn du nichts anderes findest und im Rechnungswesen Fuß fassen möchtest, ist es trotzdem sinnvoll, so eine Stelle anzunehmen. 45k kriegst du hier aber niemals. Wahrscheinlich nicht mal 30k. Wenn du aber schon zwei Jahre Erfahrung beim Steuerberater hast, bist du sowieso überqualifiziert dafür.

Fazit: Steuerreferent mit Schwerpunkt Compliance oder Bilanzbuchhalter sind die für dich geeigneten Stellen.

Guck doch mal nach Stellen als Leiter Rechnungswesen, die freie Wirtschaft nimmt Leute aus der Prüfung doch mit der Kusshand für solche Stellen. Auch ohne Steuerberaterprüfung. Ich bin auch in der Prüfung in HH tätig und bei fast allen Mandanten sitzen mir ehemalige Prüfer gegenüber und die verdienen alle deutlich mehr als das was du anvisierst.

Lounge Gast schrieb:

Guck doch mal nach Stellen als Leiter Rechnungswesen, die
freie Wirtschaft nimmt Leute aus der Prüfung doch mit der
Kusshand für solche Stellen.

Sorry, aber das ist lächerlich. Jemand der 2,5 Jahre lang bissl geprüft hat, der taugt ganz bestimmt nicht für eine solche Stelle....

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Ja... wg Bilanzbuchhalter habe ich schon überlegt, ich bewerbe mich auch um solche Positionen. Aber wg der richtigen Prüfung als Bilanzbuchhalter...? Ja, ist bestimmt sinnvoll, irgendwann in Zukunft schließe ich so eine Prüfung nicht aus, aber momentan bin ich dafür noch nicht bereit. Als ich 25 war, habe ich schon ein Studium (geisteswissenschaftliches Fach, mgr) in meiner Heimat abgeschlossen. Dann bin ich nach Deutschland gekommen und wieder ein Studium angefangen. Das Bachelor Studium hat sich in die Länge gezogen, weil ich in Teilzeit studiert habe (um nebenbei arbeiten zu können) und dann noch Master. Jetzt bin ich fast 35 und will endlich nur arbeiten. Ich weiss Steuerberaterprüfung oder Bilanzbuchhalterprüfung würde mir viele Türen öffnen, aber ich muss erstmal ohne diesen Prüfungen versuchen.

Leiter Buchhaltung passt erstmal nicht. Oder besser gesagt; ich schliesse das wieder nicht aus, aber erstmal ganz normal bei einem Unternehmen anfangen und wenn es sich so was ergibt, dann kann man auch höhere Position ergattern.

Ich habe mich bei vielen Personalvermittler gemeldet, aber irgendwie passiert noch nicht viel. Ob ich nicht die richtige Strategie ausgewählt habe? Ich habe viele Initiativbewerbungen an Industrieunternehmen rausgeschickt (als Steuerreferent). Leider kamen nur Absagen. Aber das wundert mich nicht; wenn das Unternehmen gut ist (und solche habe ich nur gesucht), dann ist die Fluktuation auch gering.

Ich schaue auch bei stepstone usw., aber selten ist das, was zu mir passt. Ich möchte auch nicht einfach nur Buchhaltung machen, sondern vllt etwas mit Steuern oder etwas ganz Neues lernen. Nur für Buchhaltung bin ich ja tatsächlich überqualifiziert. Aber auch wenn etwas Neues dabei ist z.B. Abschlüsse nach IFRS oder ähnliches und das Unternehmen interessant ist, werde ich mich auch auf solche Stelle bewerben.

Ganz ehrlich: Ich würde lieber noch 2 Jahre in der Prüfung bleiben und mich ganz auf den StB konzentrieren. Dann stehen dir doch sehr viel mehr Türen offen. So ist das doch nix ganzes und nix halbes.

?So ist das doch nix ganzes und nix halbes.?

Naja, wenn die WP heutzutage nur noch für zukünftige Wps interessant ist, kann man von den allermeisten auch nicht sehr viel mehr erwarten. Für einen persönlich wären 2,5 Jahre in ner WP gerade noch gut genug, um anderweitig irgendwo unterzukommen (Rewe). Dort können sich die Gehälter im Vergleich zur Arbeitszeit noch am ehesten sehen lassen. Dass man dort kein WP mehr wird, sollte klar sein denke ich. Rein praktisch gesehen ist ein StB in der WP nicht allzu viel wert... Naja bei Manger-Mangel werden vll. Auch StB entsprechend hochgehievt. Vielleicht können sich ja noch Leute melden, die entsprechende Erfahrungen nach einem Absprung gemacht haben?

Jetzt so gesehen will ich keine Steuerberaterprüfung machen und nicht so lange in WP bleiben. Das war gut für den Berufseinstieg, aber jetzt nicht mehr. Mich nerven auch die geringe Gehaltserhöhungen. Ich fühle mich in dem Unternehmen, in dem ich jetzt bin unterbezahlt. Es gibt kein Grund dort länger zu bleiben. Für mich wäre die bessere Lösung das Unternehmen zu wechsel und etwas Neues, nützliches zu lernen.

Naja, wenn die WP heutzutage nur noch für zukünftige Wps interessant ist, kann man von den allermeisten auch nicht sehr viel mehr erwarten.

Warum passt Leiter Buchhaltung nicht? Und warum willst du mit Masterabschluss und Erfahrung in der WP einen Bilanzbuchhalter machen? Das weist keine Qualifikation nach, die nicht ohnehin schon hast. Viellicht kannst du über den CFA nachdenken.

Und wenn du unbedingt steuerlich arbeiten willst, dann solltest du den Steuerberater machen.

Leiter Buchhaltung passt nicht, weil ich mich in einer leitenden Funktion erstmal nicht sehe...

Und eigentlich alle Ideen sind gut, aber ich will erstmal einmal wechseln ohne irgendwelche neue Weiterbildungen/Qualifikationen zu machen. Ich muss irgendwo starten, wo meine bisherige Qualifikationen reichen...

Muss leider sagen, dass es dem Arbeitsmarkt an Prüfungsassis mit 1 bis 3 Jahren BE überhaupt nicht mangelt und als Leiter schon mal gar nicht.

Versuch es doch mal über Personalvermittler a la Robert Half, Hays & Co!

das einzig Sinnvolle ist hier, den StB anzustreben! Prüfungsassis gibt es genug.

Also ne Kollegin von mir ist nach 2 Jahren Big 4 in die Konzernrechnungslegung eines großen deutschen Textilunternehmens gewechselt und ein anderer Kollege ist nach 3 Jahren ins Konzerncontrolling eines großen deutschen Industrieunternehmen gewechselt.