Ich denke, dass die Zahlen hier insgesamt etwas zu niedrig angesetzt sind, wenn man es einigermaßen vernünftig angeht. Verdeutliche es einmal kurz an mir selbst:
Bin mit PhD bei MBB eingestiegen, war da nun 5 Jahre und bin aktuell dabei, meinen Exit zu planen. Grund ist, dass die Familiengründung ansteht, und ich auch Vater sein möchte und nicht nur Geldesel.
Ich habe in diesen 5 Jahren 3000€ pro Monat ohne größeren zeitlichen Aufwand in Sparpläne angelegt. Diese Summe habe ich auch nach Beförderungen beibehalten, weil ich (für Familiengründung etc.) auch eine gewisse Liquiditätsreserve anhäufen wollte. Allein mein Depot liegt jetzt schon bei deutlich über 200.000€. Hinzu kommt, wie gesagt, ein gewisser liquider Geldbetrag.
Ich plane, in den nächsten 5 Jahren praktisch nichts anzulegen (Partnerin geht zeitweilig aus dem Job, ich werde selbst etwas weniger verdienen, die Ausgaben für Miete usw. werden sich absehbar erhöhen). Wenn ich mein Depot jetzt "liegen lasse" und es sich, hypothetisch, mit einer konservativ angesetzten jährlichen Rendite von 5% nach Steuern und Inflation entwickelt, bin ich in 20 Jahren nur mit dem, was ich bisher angespart habe, bei einem Vermögen von 600.000€ (bei aktuellem Geldwert, wie gesagt, nach Inflation - und bis dahin bin ich erst Mitte 50!). Wenn ich in 5 Jahren wieder 1500€ pro Monat anlegen kann (auch eher konservative Schätzung, wenn meine Frau irgendwann wieder arbeitet) dürfte ich mit den gegebenen Annahmen die Millionen knacken. Ist natürlich alles sehr unsicher und mit vielen Fragezeichen behaftet, aber es verdeutlicht, worauf ich hinausmöchte.
Wenn man es wirklich bis zum Partner durchzieht (und es ist ja die Rede von 20 Jahren MBB), auch nach der "Durststrecke" über die Familiengründung hinaus, dürfte am Ende deutlich mehr hängen bleiben.
Und ja, es gibt diese Kollegen, die ihr Gehalt für teure Uhren, Sternerestaurants etc. rauswerfen. Ist in meinen Augen recht kurzsichtig gedacht. Diese Art von Luxus sollte man sich leisten, wenn es einem nicht mehr nachhaltig schadet, d.h., wenn man seine Sparziele trotz derartiger Späße erreicht. Mein Ziel ist, so zu sparen, dass ich selbst ohne große Karriere mit Mitte 50 soweit abgesichert bin, dass ich Mehrausgaben (Kinder im Studium!) abfedern und Gehaltseinbußen (durch Ruhestand ab Mitte 60, egal, was die gesetzliche Rente bis dahin hergibt) gut kompensieren kann. Entsprechend habe ich gespart.
Würde ich die 3000€ monatlich so durchziehen (im Mittel, wie gesagt, es gibt Phasen mit höheren Ausgaben und niedrigerem Einkommen) wäre ich am Ende bei fast 2Mio€. Und 3000€ pro Monat zu sparen ist für einen etwas höhergestellten MBB-Mitarbeiter nicht wirklich viel, da geht auch mit absolut luxoriösem Lebensstil noch wesentlich mehr, vor allem, wenn der Partner auch noch Geld verdient. Spart man mehr steigt entsprechend auch das Vermögen (wobei das Ziel in meinen Augen nicht sein sollte, am Lebensende möglichst viel angehäuft zu haben, sondern den Konsum über die eigene Lebensspanne möglichst zu glätten).
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