Hallo,

ich habe mein BWL-Studium abgeschlossen und möchte mich jetzt natürlich für einen Arbeitsplatz bewerben. Leider ist es so, dass ich für eines meiner Praktika kein Praktikumszeugnis habe, sondern nur eine Praktikumsbescheinigung.

Der Grund dafür liegt darin, dass es in der letzten(!!!) Woche des Praktikums Meinungsverschiedenheiten (vor allem finanzieller Art) mit dem Vorgesetzten gab, die leider EXTREM ins Zeugnis eingeflossen sind. Daher habe ich damals auf das Zeugnis verzichtet, mir meinen umfangreichen Praktikumsbericht signieren und einfach eine Bescheinigung mitgeben lassen.

Jetzt stelle ich mir die Frage, ob in meiner Bewerbungsmappe die Praktikumsbescheinigung nicht extrem auffällt und zu Nachfragen (entweder bei mir oder beim damaligen Arbeitgeber) führt? Für alle anderen Praktika habe ich nämlich gute bis sehr gute Zeugnisse.

Welches Vorgehen ist zu empfehlen? Das komplette Praktikum im Lebenslauf unterschlagen? Einfach die Bescheinigung beilegen und die Sache auf sich beruhen lassen, in der Hoffnung, dass es keine Nachforschungen gibt? Oder jetzt, vier Jahre später, beim damaligen Arbeitgeber ein Zeugnis einfordern, so schlecht es auch ausfallen mag?

Ich hoffe, dass mir jemand hier helfen kann - besten Dank im voraus.

Hallo,
Du hast ein Recht auf ein positiv formuliertes Praktikumszeugnis. Meinungsverschiedenheiten zwischen dir und deinem Chef haben dort nichts zu suchen. Du solltest da auf jeden Fall nochmal nachhaken, notfalls auch über einen Anwalt, denn Nachfragen wird es bestimmt geben.
LG

Hallo!

Meiner Meinung nach kommt es darauf an, wie lange Dein Praktikum gedauert hat. War es ein Praktikum über drei Monate, solltest Du es keinesfalls aus dem Lebenslauf herausnehmen. Dann brauchst Du aber auch ein Zeugnis, um das Praktikum zu belegen. In diesem Fall wäre es dringend ratsam, wegen eines Zeugnisses nachzufragen - auch nach vier Jahren.

War es ein kurzes und nicht ganz so wichtiges Praktikum, würde ich es "unter den Tisch fallen lassen".

Wie gesagt, war's ein langes Praktikum, nimm es lieber auf Dich und frage wegen einem Arbeitszeugnis nach.
Tipp von mir: lese es Dir SEHR GUT durch, wenn Du es bekommst! Du hast zwar Recht auf ein positives Zeugnis, aber die allgemeine Zeugnissprache ist so hintergründig, dass eine auf den ersten Blick positive Formulierung eigentlich Negatives aussagen kann. Gib das Zeugnis jemandem, der diese Sprache versteht. Falls es zwischen den Zeilen trotzdem negativ ist, fordere vom Arbeitgeber eine Nachbesserung (auf die Du auf jeden Fall auch ein Recht hast)!

Liebe Grüße
Andrea

[%sig%]

... eine kurze Bemerkung ... du hast ein Recht auf eine *wohlwollende* Beurteilung, die selbstverständlich aber auch den Tatsachen entsprechen muss. Grobe fachbezogene Fehlleistungen ("Überforderung"), nachweisbare mehrfache Unpünktlichkeit etc. können wahrheitsgemäß durch den Arbeitgeber im Praktikumszeugnis dargestellt werden, ansonsten würden Einschätzungen sinnlos werden ...