Alles richtig, allerdings ist nicht der Wettbewerb härter geworden, sondern die Selbsteinschätzung geht in die falsche Richtung:
Heute studieren nun einmal ca. 60% eines Jahrganges und nur noch 30% machen eine Lehre. Die restlichen 10% kann man vergessen.
Warum studieren die Leute denn? Doch nicht, weil es einen großen Evolutionssprung gab, sondern, weil man das Studieren so erleichtert hat, dass es jeder mit Normalintelligenz kann.
Die Entwicklung wurde bewusst herbeigeführt, um internationale Vergleichbarkeit von Abschlüssen zu haben, das duale Ausbildungssystem in vielen Bereichen abzulösen und Kosten für die Unternehmen zu sparen.
Das Hauptproblem besteht darin, dass ein 0815-Bachelor eben nur für die Stellen gedacht sind, die man vorher mit fertigen Azubis besetzt hat. So werden die halt auch bezahlt. Logisch. Es sind ja auch die, die früher nur Azubis geworden wären.
Das Hauptproblem ist aber, dass viele geistig noch im Diplom-Zeitalter sind und sich durch das Studium für Angehörige einer Elite halten, die die besten Jobs automatisch bekommt. Dass in der Straße fast alle studieren, wird ignoriert.
Befeuert wird das Ganze noch durch die Hochschulen, die Wunder versprechen, die Eltern, die so stolz sind, dass der Junior als erstes in der Familie studiert und die Medien und Politik, die das Spielchen mitspielen.
Jetzt haben wir das Problem, dass keiner so wirklich weiß, was ein Abschluss eigentlich wert ist. Die Absolventen nicht. Und die Unternehmen erst recht nicht.
Es ist halt eine Übergangsphase. In 5 Jahren sind 24k für einen Bachelor ein gutes Gehalt und keiner wird das mehr hinterfragen.
Lounge Gast schrieb:
Generell ist der Wettbewerb härter geworden, weil es schlicht
ein Überangebot von Bachelor und Master-Absolventen im BWL
Bereich gibt. Die Folge davon ist, daß sich Unternehmen
entsprechend bedienen und Gehälter drücken können. Auch ist
es nun einfach möglich, einen studierten Absolventen auf eine
Stelle zu setzen, für welche eine normale Industrieausbildung
genügt hätte.
Wenn ich hier also lese: "für < 45k würde ich niemals
einsteigen ..", dann kann man so etwas nur schreiben,
wenn man entweder schon irgendwo etabliert ist oder schlicht
die Situation nicht kennt. Sicher gibt es immer auch
Absolventen, die so oder gar höher einsteigen können. Das ist
aber die Ausnahme und diejenigen haben vielleicht meist einen
überdurchschnittlichen Abschluß an einer Elite-Uni und/oder
haben sich durch entsprechende Praktika während des Studiums
präsentierten können.
Der 08/15 Bachelor ohne Vitamin B hat es da schon schwerer.
Da heißt es eben dann unter Umständen niedrig einsteigen und
erste Erfahrungen sammeln. Oft ist bei vielen auch das
Problem, daß sie erwarten, daß sie automatisch gefördert
werden und außerordentliche Gehaltserhöhungen bekommen. Auch
das ist die Ausnahme. Wer nichts sagt, der ist zufrieden und
bekommt in der Regel auch nicht mehr. Deswegen auch die
Empfehlung: Nach einer Gehaltsanpassung fragen und dabei auch
gut vorbereitet sein (Wert für das UN, Marktwert, etc.). Wird
das verwährt, dann sollte man nicht zögern, sich zu bewerben
und weiterzuziehen.
Eine Karriere kann man nach wie vor machen, auch wenn man in
einem kleinen UN einsteigt und sich hocharbeitet. Niemand ist
aufgrund eines vermeintlich ungeradlinigen Lebenslauf
abgestempelt. Es liegt an jedem selber (Zusatzqualifikationen
kann man auch nebenberuflich erwerben) voranzukommen. Das ist
oftmals nicht leicht, aber nach wie vor möglich für studierte
und genauso (wenn auch schwerer) für ausgebildete BWLer
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