WiWi Gast schrieb am 04.06.2023:
Hallo,
ich beschäftige mich aktuell verstärkt mit dem Thema Alterosvorsorge und Frage mich, welche Versicherungsprodukte ich eigentlich konkret benötige?
Ich bin Mitte 30 und habe mittlerweile überhaupt keine Versicherungen zur Altervorsorge mehr.
Das ist schonmal gut, weil meiner Meinung nach braucht es das auch nicht.
Ich verdiene über der Beitragsbemesssungsgrundlage und werde wenn ich in Renten gehe voraussichtlich 2 Immobilien haben. Eine bewohne ich selber und die andere wird vermietet werden. Hier fließt aktuell viel meines Gehalts rein. Daneben bespare ich aktuell noch einige ETFs. Ich habe dadurch vermutlich ein Klumpenrisiko (Immobilien), aber das ist dem Umstand geschuldet, dass Immobilien einfach teuer sind und mein Gehalt zwar gut ist, aber nicht so gut ist, dass ich mich breiter aufstellen kann.
Mit der Zeit wird sich durch das ETF-Sparen dein vermeintliches Klumpenrisiko auch entspannen. Denn dann hast du mit 2 Immobilien und einem ordentlichen Depot eine gute Basis und marktbreite ETFs auf MSCI World und co. sind ja ihrererseits schon recht stark diversifiziert.
In den nächsten Jahren wird es aber etwas entspannter und daher möchte ich Fragen, welche Finanzprodukte ihr wählen würdet.
Alles in ETF. Dazu Liquiditätspolster nicht vergessen (=Tagesgeld; am besten eins mit ~3% Verzinsung)
Für derzeit nicht benötigte Liquidität bietet sich derzeit auch (wieder) Festgeld an. Am besten als sog. Festgeldleiter - bspw. 5 Jahre:
Du öffnest 5 Festgeldkonten mit gleichem Betrag (bspw. je 5.000 EUR) und unterschiedlicher Laufzeit:
1x mit 1 Jahr Laufzeit
1x mit 2 Jahren Laufzeit
[...]
1 x mit 5 Jahren Laufzeit
Damit wird über die nächsten 5 Jahre jedes Jahr eines der Festgeldkonten fällig und ausgezahlt. Je nach Finanzsituation kannst du dann entscheiden, ob das fällig Geld für dann wieder 5 Jahre anlegst, oder ob du eine andere Verwendung für die freie Liqudität findest.
Empfehlt ihr irgendwas mit Riester und Co? Kinder sind vorhanden. Und ja, ich kann auch zu einem freien Makler oder ähnliches gehen, aber um ehrlich zu sein, habe ich damit in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht. Ich habe mich dort nie richtig gut beraten gefühlt und hatte auch nicht das Gefühl, dass die Makler das Produkt auch zu 100% kennen. Insbesondere was die steuerlichen Auswirkungen usw betrifft.
Riester ist eigentlich vollkommen "unmodern", aber um die staatlichen Zulagen für Kinder mitzunehmen, kann man es sich überlegen. Aber bei den Beträgen (~2.100 EUR p.a.) kommen eigentlich am Ende auch keine richtig materiellen Beträge hinaus.
Du solltest mal besser noch schauen, ob dein Arbeitgeber eine bAV anbietet.
Und ich möchte noch eine weitere Fragen anschließen. Welche Versicherungen seht ihr zwingend für ein Baby?
Private Haftlicht sollte klar sein. Sind private Krankenzusatzversicherungen notwendig?
Wozu brauchst das Baby eine Krankenzusatzversicherung? Das ist ziemlicher Unsinn, denn du darfst doch davon ausgehen, dass das Baby keinen Zahnersatz benötigen wird und auch längere Krankenhausaufenthalte sind bei Kindern ja auch höchst selten.
Und wenn das Kind doch mal für 2 Jahre im Krankenhaus ist, zahlst die Mehrkosten für eine bessere Unterbringung halt mal aus der eigenen Tasche. Das kostet ja auch nicht die Welt.
Vermutlich macht es Sinn, wenn es finanziell funktioniert, das Kindergeld in einen ETF zu zahlen. Was darüber hinaus findet ihr Sinnvoll?
Ich habe für meinen Sohn auch einfach einen ETF-Sparplan auf den All Country World Index von Vanguard laufen.
Bezüglich der Kapitalertragssteuern sollte man im Hinterkopf behalten, dass man vor der Realisierung größerer Buchgewinne im Depot des Kindes (oder auch bei anderen erheblichen Erträgen wie Ausschüttungen) rechtzeitig eine NV-Bescheinigung beim Finanzamt einholen und an die Depotführende Bank schicken sollte. Damit bleiben auch die Kapitalerträge jenseits des Sparerpauschbetrags bis zum steuerfreien Existenzminimum des Kindes steuerfrei.
Denkbar wäre bspw. folgendes Vorgehen:
Bevor das Kind 18 wird und damit selbst über das Depot verfügen kann, solltest du mit einer solchen NV-Bescheinigung die bis dahin angefallenen Buchgewinne durch einmaligen Verkauf aller Anteile realisieren, und dann die Anteile gleich wieder kaufen (auch wenn das ein paar Gebühren und Spread kostet).
Dadurch erhöht sich der (steuerliche) Anschaffungspreis der Anteile auf den aktuellen Kurs, und du kannst dem Kind das Depot ohne nennenswerte, noch nicht realisierte Buchgewinne übergeben. Sollte sich das Kind dann entscheiden, das Depot für andere Zwecke zu liquidieren, muss es nicht gleich einen Teil dieser Gewinne als Steuern abführen ;-)
Danke.
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