Abstract für eine Forschungsarbeit schreiben
Einer wissenschaftlichen Arbeit wird in der Regel ein Abstract, also eine Kurzzusammenfassung, vorangestellt. Dabei sollten die wichtigsten Themen möglichst knapp dargestellt werden, um den Leser über den Inhalt aufzuklären und neugierig zu machen.

In der Kürze liegt die Würze
Das Abstract sollte wirklich kurzgehalten sein, 150 bis 250 Wörter sind üblich. Das erschwert das Schreiben, da die Arbeit äußerst begrenzt zusammengefasst werden muss und trotzdem die zentralen Punkte wiedergeben sollte, egal ob es sich um eine 20-seitige Bachelorarbeit oder eine 500-seitige Dissertation handelt.
Inhalt des Abstracts
Im Abstract sollte kurz das Themengebiet und die zentrale Fragestellung oder Hypothese vorgestellt werden. Dabei wird erläutert,
- wo das Werk im aktuellen Wissensstand eingeordnet ist
- und welchen Beitrag die Arbeit dazu leisten soll.
Des Weiteren werden
- die verwendete Methodologie,
- die Resultate
- und die Erkenntnisse der Forschungsarbeit gezeigt.
Auch kann erwähnt werden, für welche Lesergruppen die jeweilige Forschungsarbeit relevant sein könnte.
Das Abstract sollte klarerweise erst ganz zum Schluss, als letztes vor dem Druck der Abschlussarbeit, geschrieben werden.
Satz für Satz
Um den Inhalt möglichst gut unterzubringen, empfiehlt es sich, die Arbeit auf kleine Einheiten herunter zu brechen. Zu jedem der im obigen Absatz genannten Punkte sollten ein bis zwei präzise Sätze formuliert werden.
Sprachliche Besonderheiten
Das Schreiben des Abstracts verlangt einen bestimmten sprachlichen Stil. Es muss für den Leser verständlich sein, insbesondere weil dieser Teil der Arbeit sehr kurz gehalten ist. Der wissenschaftliche Ton des Werks sollte beibehalten werden.
- Personalpronomen wie „ich“ oder „wir“ sind zu vermeiden, denn sie wirken unprofessionell.
- Es ist empfehlenswert, Aktivsätze zu schreiben, da diese leichter zu lesen sind und die Sätze kurz halten.
- Im Abstract sind zudem nur Präsens und Perfekt zu verwenden.
- Außerdem müssen Abkürzungen und Akronyme immer erklärt werden, da Leser ohne Vorkenntnisse diese sonst nicht verstehen könnten.
Formatierung
Eine wissenschaftliche Arbeit zu formatieren ist mitunter nicht so einfach. Das Abstract darf sich prinzipiell etwas vom Rest abheben.
- Ein Blocksatz, eventuell mit beidseitigem Einzug, kann hier gut verwendet werden.
- Fett- und Kursivschreibungen sind auch erlaubt, sollten aber mit Bedacht eingesetzt werden.
Im Normalfall wird das Abstract auf einer eigenen Seite direkt nach dem Deckblatt platziert.
Der ideale Leser
Beim Schreiben des Abstracts sollte nicht an den Dozenten oder die Bewertungsjury gedacht werden, die es sowieso lesen. Im Optimalfall gilt es, sich den idealen Leser so vorzustellen: Ein Wissenschaftler, der bei der Recherche seiner eigenen Forschungsarbeit auf diese stößt und das Abstract durchliest, weil das Thema zu seinem Forschungsgebiet passt. Diesen sollte das Abstract überzeugen, die Arbeit
- zu kaufen,
- zu lesen
- und vielleicht sogar zu zitieren.
Zwar ist das für eine Bachelor- oder Masterarbeit ein hohes Ziel, das nicht unbedingt erreicht werden muss, jedoch kann diese Denkweise dabei helfen, ein gutes Abstract zu erstellen.
Deutsch oder Englisch?
Englisch setzt sich auch an deutschen Unis immer mehr als Fachsprache durch. Dennoch werden viele Arbeiten weiterhin auf Deutsch verfasst. Trotzdem sollte die Inhaltsangabe in der Regel auf Englisch geschrieben werden, da so die Hochschule die Arbeit international zugänglich machen kann.
Alternativ kann auch das Abstract in beiden Sprachen verfasst werden. Dazu kann es einfach ins Englische übersetzt werden, weil der Aufbau gleich bleibt. Jedoch muss beachtet werden, dass es einige Unterschiede zwischen Deutsch und Englisch bezüglich des akademischen Schreibens gibt.
Das Abstract soll kurz und bündig die Essenz der Arbeit wiedergeben. Wer dabei einige Punkte beachtet, schafft es sicherlich, eine interessante und anregende Zusammenfassung zu schreiben.