Zurück aufs Land?
WiWi Gast schrieb am 05.08.2021:
Viele auf dem Land haben halt einfach kein Interesse daran Zinsstrukturkurven zu diskutieren oder über die Weltpolitik zu plaudern. Die saufen halt lieber und tratschen über Personen.
Menschen auf dem Land, wissen meistens, dass sie nur ein Leben haben und gestalten es. Sie haben ihre Welt und es ist auch ihre. Ist zwar nice, wenn ich in der Stadt von der 30-qm-Wohnung ins Vegan-Cafe wandere und da mit meinen unterbezahlten Single-Gleichgesinnten, die ihr Leben nicht unter Kontrolle haben, über die Klimakrise sinnieren kann, weil es sonst keine besprechbaren lebensrelevanten Themen gibt, bei denen man nicht versagt hat, aber für viele ist das halt doch kein erstrebenswerter oder angenehmer Dauerzustand. Aber immerhin ist man viel "schlauer" als die Landbewohner, auch, wenn es nur zu einem Bruchteil von Vermögen, sozialen Beziehungen und vor allem Glück gelangt hat. Selbsteinbildung ist einfach alles.
Ganz so krass würde ich es auch nicht darstellen aber du hast schon Recht.
Beim mir auf dem Land bekomme ich aber auch häufiger das Feedback, warum ich denn wieder zurück gekommen bin. Ich habe doch schon schließlich soviel gesehen und vielen ist es nicht begreiflich was mich zurückgebracht hat. Viele beneiden mich auch dafür, dass ich schon auf fast allen Kontinenten war während sie nur mal Ostsee oder Spanien Urlaub gemacht haben.
Nichtdestotrotz kann ich nur sagen, dass mich mit Mitte 30, das Großstadtleben einfach nur noch angekotzt hat. Überall ist immer alles voll mit Menschen, nie hat man seine Ruhe. Ein Auto zu haben ist einfach nur nervig. Alles ist überteuert. Jedes Fest ist überlaufen.
Na ja, es ist aber auch ein absolutes Klischee, dass Leute vom Dorf nur an die Ostsee und nach Spanien kommen. Gerade die Landbevölkerung, ich komme vom Dorf, lebe in der Stadt, macht eigentlich extrem umfangreiche Urlaube in die exotischten Bereiche. Gerade, weil sie oft mehr Vermögen haben bzw. geringere Kosten. In letzter Zeit gibt es auch einen neuen Corona-Trend: Wohnmobil und dann quer durch Europa. Irgendwie hat jeder ca. 20.000 Euro für so ein teurers Ding über. In der Stadt hättest du nicht einmal einen Parkplatz dafür.
Umgedreht heißt, in in einer Stadt zu leben, eben nur in einer Stadt leben aber nicht "rumkommen". Man ist exakt einmal umgezogen und das war es.
In der Summe kenne ich mehr Leute vom Land, die überall auf der Welt waren, als aus der Stadt, wobei ich zugebe, dass der Schwätzer aus dem urbanen sozio-ökologischen Milieu mehr von der großen Welt redet, als der Landbewohner. Letzterer hat sie aber häufig gesehen. Ersterer redet halt.Sorry die Landbevölkerung reist mehr als die Städter? Kann ich echt null komma null bestätigen. Die in der Stadt kommen allgemein mehr raus und interessieren sich auch mehr für andere Kulturen. Daher wohnen sie ja nicht auf dem Land.
Ich denke, da irrst du dich. Die normale Bevölkerung in den Döfern oder Kleinstädten ist extrem reisefreudig und hat oft auch das Geld. In den Städten ist dagegen 80% der armen Schichten zu finden, die sich sowas gar nicht leisten können. Gerade in Städten gibt es genug Leute, die ihren Kiez praktisch nie verlassen. Du gehst von einer kleinen, oft jungen Schicht aus, die aber eben keine Mehrheit bildet.
Wir sind hier in einem Wiwiforum und nicht in der armen Stadtbevölkerung. Bei den Karrieristin unter uns gehören Fernreisen genau so dazu wie im Studium Auslandssemester und Auslandspraktikum. In meinem Umfeld ist tatsächlich auch das Interesse an Reisen fast mehr an Studium/nicht Studium gebunden. Die Freunde/Bekannte ohne Studium reisen weniger und wohnen eher auf dem Land (also richtig plattes Land mit 120km zum nächsten Flughafen).
Deine These war, dass die Stadtbevölkerung weltoffener ist und mehr reist. Jetzt merkst du, dass das so nicht stimmt und willst die Stadtbevölkerung auf 20 - 30% Akademiker mit Geld und wohnhaft in Flughafennähe, verengen, damit es noch irgendwie passt. Passt aber nicht ;)
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