"Zum einem erhalte ich keine Betriebsrente. Wenn man gesetzliche Rente und Betriebsrente zusammenaddiert, ist der Unterschied zur Pension schonmal nicht so groß."
Betriebliche Altersvorsorge bedeutet für viele Angestellte heutzutage v.a. Umwandlung von eigenem Bruttoentgelt und Einzahlung in entsprechende Anlageformen. Häufig gibt es auch eine(n) kleine(n) Zuschuss oder Aufstockung vom AG, aber die Mehrheit stammt aus dem eigenen Gehalt. Die Zeiten üppiger bAV, in die die AG einen Großteil der Vorsorgebeiträge beisteuern sind für die meisten Angestellten vorbei.
Wer also nicht selbst größere Beträge aus seinem eigenenen Bruttoeinkommen beisteuert, der darf auch keine größere Rente aus der bAV erwarten.
"Klar kann ich auf die Pensionszusage auch verzichten. Aber dann möchte ich Netto entsprechend mehr Kohle haben, damit ich auch privat vorsorgen kann."
Der Angestellte, der die bAV-Beiträge (siehe oben) aus eigener Tasche zahlt, muss auch zusehen, dass er über die Runden kommt und seine private Altersvorsorge - trotz steuerlicher Förderung - letztlich zum großen Teil aus der eigenen Tasche zahlen. Insofern ist die Forderung nach einem höheren Netto für zusätzliche private Vorsorge ziemlich absurd.
Auch für Beamten stehen zudem durchaus steuerlich geförderte Formen privater Altersvorsorge offen (Riester, verbleibender Pauschbetrag für Altersvorsorgebeträge)
"Ich bin Beamter und bin bereit auf meine hohe Pension zu verzichten, wenn ich im Gegenzug etwa 1000 ? netto mehr im Monat kriege. Dann kann ich nämlich privat entsprechend vorsorgen oder das Geld einfach verprassen."
Ich hoffe dieser Beitrag war ironisch gemeint. Ansonsten müssten die Millionen Angestellten, die die bAV faktisch auch aus eigener Tasche zahlen, ja auch eine entsprechende Forderung stellen. Es geht zudem nicht um einen Komplettverzicht der Pensionen.
"Und es mal mit nem Fußballbeispiel zu erläutern. Beamte sind keine Stürmer, die die Tore schießen, sondern eher die Schiedsrichter. Auf den ersten Blick am produktivsten sind die Spieler. Aber wie würde das Spiel aussehen, wenn es keine Schiedsrichter geben? und damit das Spiel auf fair bleibt, sollten die Schiedsrichter auch gut versorgt werden, damit der Bestechung nicht tor und tür geöffnet ist."
Ist ja ein "ulkiges" Beispiel. Bekommt man das auf der Beamtenschule als anschauliches Argument zur Verteidigung gegen Beamtenbashing beigebracht? :-)
Ich möchte mich übrigens nicht dem Bashing als solches anschließen, weil ich denke, dass ein Staat für die Erledigung hoheitlicher Aufgaben auch einen funktionierenden und effektiven Beamtenapparat benötigt. Aber so weltfremd manche Forderung nach Abschaffung von zahlreichen Beamtenjobs oder zur Überführung der Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung sind, so weltfremd sind auch manche Beamte, wenn es um die Einschätzung ihres eigenen Status und der daraus resultierenden Privilegien geht. Eine Pension von >3.000 EUR ist m.E. jedenfalls nicht notwendig, um Beamten im Ruhestand ein einigermaßen sorgenfreies Leben zu ermöglichen.
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