Hallo,

ist es möglich von der Audit line zu tax zu wechseln wenn man gerade seinen Steuerberatertitel gemacht hat oder wird sowas nicht gerne gesehen?

Du liegst schon richtig, es ist nicht gerne gesehen und die Leute aus dem Audit sind bei Tax auch ziemlich verpönt. Häkchen kannst du hier nicht setzen.

Möglich ist das schon ... allerdings wird es -insb. in der Anfangszeit - für beide nicht so befriedigend sein, da du zwar ausreichende theoretische Kenntnisse im Steuerrecht hast, aber halt keine praktischen Erfahrungen.

Kurze andere Frage:

Nach meinem Praktikum in einer großen Mittelständigen WP ( was mir fachlich viel Spaß gemacht hat + gute Arbeitszeugnis, 50+ Stunden ist i.O) bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass mich die 95% Reisetätigkeit stört. Die StB in unserer Niederlassung hatten keine bis kaum Reisetätigkeiten.
Frage:
Wie sieht die Reisetätigkeit bei den BIG4 im Tax aus? Jemand Erfahrung?

0-10% würde ich schätzen, vor allem am Anfang wirst du lange im Büro sitzen

De facto keine Reisentätigkeit

Wozu soll man als Steuerberater reisen? Herrje Herrje... Aber hier haben auch schon Leute gefragt, ob man in der internen Revision Dienstreisen zu Kunden hat.

Ist so ein Wechsel trotzdem möglich wenn man diesen Wunsch deutlich zum Ausdruck bringt?

Natürlich :)

Lounge Gast schrieb:

Ist so ein Wechsel trotzdem möglich wenn man diesen Wunsch
deutlich zum Ausdruck bringt?

Möglich ist vieles.
Nur (wie schon gesagt) ist sowas nicht gern gesehen. Du bist dann StB ohne Beratungserfahrung.
Musst du aber natürlich selbst wissen.
Viel Erfolg!

Ich glaube nicht, dass ein Wechsel von Autdit zu Tax bei den Big4 möglich ist. Wenn man zu einem anderen Partner wechselt, ist das doch praktisch eine völlig neue Bewerbung. Zumal es bestimmt relativ viele WP-Mitarbieter bei den Big4 gibt, die nach dem Steuerberater am liebsten zu Tax wechseln würden. Das ist jetzt wirklich nichts Neues.

Als Steuerberater mit reiner WP-Erfahrung fängt man doch in so einer Tax-Abteilung inhaltlich völlig neu an. Man hat keine praktische Erfahrung in dem Bereich und das Steuerberaterxamen ist inhaltlich auf die "Rundum-Beratung" von kleineren Unternehmen ausgerichtet. Die Spezialthemen einer Big4-Service-Line spielen bei dieser Prüfung gar keine Rolle oder werden nur ganz kurz angesprochen. Du dürftest für die am Anfang nicht mehr Wert sein als ein Absolvent mit Tax-Master.

Außerdem haben gerade die Big4 ja so ein bestimmtes System, wie sie einstellen und befördern, das sie auch durchziehen. Gerade die größten Unternehmen sind am wenigsten flexibel oder gehen auf die Wünsche Mitarbeiter ein. Wenn du unbedingt in die Steuerberatung wechseln möchtest, würde ich zu einer 3rd-Tier-Gesellschaft gehen. Die dürften wohl das größte Interesse an deiner Bewerbung haben.

Also bei Deloitte sprang damals ein WP rum, der in den Steuerbereich gewechselt ist. Nach zwei Jahren ist er zurückgewechselt, weil seine persönlichen Perspektiven in der WP besser waren.

Wieso wollen WP zu Tax wechseln? Hätten Sie doch gleich bei Tax angefangen!?!?!?

Viele denken halt, Tax Relax ist ein Zuckerschlecken ohne große Reisetätigkeit und mit geregelten Arbeitszeiten. Dazu kommt das Vorurteil aus Studienzeiten, dass Leute, die im Steuerbereich arbeiten fleißig aber dumm sind, der angehende WP hingegen die Spitze des versammelten BWLer-Volks darstellt.

Tax Relax ist ein Zuckerschlecken mit seinen 45-50h pro Woche und nicht vorhandener Reisezeit im Vergleich zu WP mit seinen 50-55h Wochen und dauerhaftem Hotelleben (+ das umfangreichere Examen)

Bis die Leute dann merken, dass viele der Tax Service Line zwar nicht so sehr "relaxed" sind ( zB M&A Tax ist gar nicht "relaxed") , dafür aber häufig mindestens gleiche, teilweise sogar bessere Optionen (intern wie extern) anbieten, insb. im Vergleich zum Standard-Audit.

Lounge Gast schrieb:

Viele denken halt, Tax Relax ist ein Zuckerschlecken ohne
große Reisetätigkeit und mit geregelten Arbeitszeiten. Dazu
kommt das Vorurteil aus Studienzeiten, dass Leute, die im
Steuerbereich arbeiten fleißig aber dumm sind, der angehende
WP hingegen die Spitze des versammelten BWLer-Volks darstellt.

Echt, Tax bietet bessere Optionen? Bei den Stellenanzeigen der Firmen liest man häufig WP Erfahrungen als Voraussetzung. Hab ich bei Siemens, Schaeffler u.a. Dieser Branche noch nicht gehört.

Geht es dann wohl eher um Kanzleien?

Benötigt man eigentlich für die WP einen Führerschein?
Einmal meinte ein Partner zu mir, man würde diesen unbedingt benötigen, da man sehr viele Ordner etc. mitnehmen müsste.
Ist das korrekt und was muss man abgesehen von den Ordnern noch alles mitnehmen?

Hier sollte man zwei Dinge nicht durcheinander werfen:

Tax hat andere Exit-Optionen als Audit. Man macht und lernt halt auch völlig andere Dinge. Daher macht es für AG (bei Inhouse-Stellen, ReWE/Controlling vs. Steuern/Tax) auch keinen Sinn, Leute anzusprechen, die aus der jeweils anderen "Arbeitswelt" kommen.

In Stellenanzeigen für Rewe/Controlling-Stellen in Konzernen wird man (naheliegend) keine Tax -Erfahrung benannt und vice versa. Warum/wozu auch ?

Per se sind die Optionen im Bereich "Tax" nicht "besser", aber mE eben mindestens ebenwürdig insb. gerade im Vergleich zum Standard Industrie-Audit ... es gibt jedenfalls genauso die Möglichkeit auf (Tax-) Inhouse-Stellen und die Möglichkeit in andere WP/StB/RA-Gesellschaften zu wechseln (entsprechende Leistungen/Referenzen vorausgesetzt).

Lounge Gast schrieb:

Echt, Tax bietet bessere Optionen? Bei den Stellenanzeigen
der Firmen liest man häufig WP Erfahrungen als Voraussetzung.
Hab ich bei Siemens, Schaeffler u.a. Dieser Branche noch
nicht gehört.

Geht es dann wohl eher um Kanzleien?

Ich denke, der wesentliche Unterschied zwischen Audit und Tax ist, dass für den Exit aus Audit prinzipiell mehr Stellen zur Verfügung stehen. Auch kleine Unternehmen haben ein Rechnungswesen im Haus und suchen Leute mit WP-Erfahrung. Ob das jetzt die Traum-Stelle ist für den, der von den Big4 kommt, sei mal dahingestellt. Aber diese zusätzlichen Möglichkeiten gibt es eben.

Bei Tax braucht man ein Unternehmen, das eigene Mitarbeiter für das Thema Steuern vorhält. Das sind in der Regel nur die ganz großen Unternehmen. Die meisten mittleren und kleineren Unternehmen lagern das komplett auf einen externen Dienstleister aus. Es gibt hier also deutlich weniger Exit-Optionen. Es gibt aber auch weniger Tax-Spezialisten. Audit ist bei den Big4 10x so stark an Mitarbeitern.

Außerden muss man noch beachten, dass das Thema Steuern jenseits von KMU in sehr viele einzelne Spezialisierungen zerfällt. Da wird dann jemand speziell für Umsatzsteuer, für int. Besteuerung/Verrechnungspreise, für Immobilien, für int. Mitarbeitereinsätze, für Family Offices etc. gesucht. Die suchen nicht einfach nur irgendeinen Steuerberater. Die Spezialisierung muss zu 100% passen, was es noch mehr zu einer sehr kleinen Nische macht.

Ich habe aus Langeweile einmal alle Stellen von Siemens und zwei anderen Dax 30 aus dem wiwi Bereich für Arbeitnehmer mit Berufserfahrung durchgesehen und damals keine einzige in Deutschland gefunden, die einen Bezug zum Steuerrecht gefordert oder dies als Vorteil ausgeschrieben hatte. Dafür aber massiv viele mit WP Erfahrung.

Ein Wechsel zu anderen Kanzleien ist kein Exit aus der Arbeitsumgebung für mich.

Im Bankensektor und bei Behörden gibt es gute Möglichkeiten, aber von der Masse kein Vergleich.

Lounge Gast schrieb:

Hier sollte man zwei Dinge nicht durcheinander werfen:

Tax hat andere Exit-Optionen als Audit. Man macht und lernt
halt auch völlig andere Dinge. Daher macht es für AG (bei
Inhouse-Stellen, ReWE/Controlling vs. Steuern/Tax) auch
keinen Sinn, Leute anzusprechen, die aus der jeweils anderen
"Arbeitswelt" kommen.

In Stellenanzeigen für Rewe/Controlling-Stellen in Konzernen
wird man (naheliegend) keine Tax -Erfahrung benannt und vice
versa. Warum/wozu auch ?

Per se sind die Optionen im Bereich "Tax" nicht
"besser", aber mE eben mindestens ebenwürdig insb.
gerade im Vergleich zum Standard Industrie-Audit ... es gibt
jedenfalls genauso die Möglichkeit auf (Tax-) Inhouse-Stellen
und die Möglichkeit in andere WP/StB/RA-Gesellschaften zu
wechseln (entsprechende Leistungen/Referenzen vorausgesetzt).

Lounge Gast schrieb:

Echt, Tax bietet bessere Optionen? Bei den Stellenanzeigen
der Firmen liest man häufig WP Erfahrungen als
Voraussetzung.
Hab ich bei Siemens, Schaeffler u.a. Dieser Branche noch
nicht gehört.

Geht es dann wohl eher um Kanzleien?

Dafür kommt man als WP nicht in den ÖD

Wenn du z.B. bei Stepstone mal nach entsprechenden Tax-Stellen in Unternehmen/Konzernen (Mittelstand bis DAX30) schaust, wirst du eine nicht unerhebliche Zahl finden. Aber gut .... das soll hier ja kein Wettstreit werden.

Ich habe aus Langeweile einmal alle Stellen von Siemens und
zwei anderen Dax 30 aus dem wiwi Bereich für Arbeitnehmer mit
Berufserfahrung durchgesehen und damals keine einzige in
Deutschland gefunden, die einen Bezug zum Steuerrecht
gefordert oder dies als Vorteil ausgeschrieben hatte. Dafür
aber massiv viele mit WP Erfahrung.

Ein Wechsel zu anderen Kanzleien ist kein Exit aus der
Arbeitsumgebung für mich.

Und wie kommt von als Tax Mitarbeiter in den öffentlichen Dienst?

Lounge Gast schrieb:

Dafür kommt man als WP nicht in den ÖD

Es gibt einige wenige Bundesländer, die in der Finanzverwaltung -neben Volljuristen- auch Personen mit BWL/VWL-Studium + StB-Zulassung + gewisse Berufserfahrung aufnehmen. Dies sind aber nur wenige Bundesländer und dort gibt es auch nur wenige Stellen. Daher: möglich? ja, aber nur in sehr wenigen Fällen.

Lounge Gast schrieb:

Und wie kommt von als Tax Mitarbeiter in den öffentlichen
Dienst?

Lounge Gast schrieb:

Dafür kommt man als WP nicht in den ÖD