Hi, es sind nun 3 Wochen seit der Anmeldung meiner Bachelorarbeit vergangen. Ich habe aber zuvor noch keine Wissenschaftliche Arbeit verfasst. Ich studiere Informatik und in der Arbeit geht es um den Entwurf und Implementierung eines bestimmten Programms.

Vor der offiziellen Anmeldung bis einer Woche danach habe ich eine Gliederung für die Arbeit festgemacht, Literatur gesammelt und mit dem Schreiben des Grundlagenteils begonnen. Über mein Thema hab ich in einer Seminararbeit zuvor im Überblick geschrieben, ich kenne mich also schon gut im Thema aus.
Bis jetzt konnte ich aber gerade mal um die 2000 Wörter zu Papier bringen und stecke weiter in den Grundlagen.
Als Vorbereitung auf die Arbeit habe ich mir das Buch "Studi-SOS Bachelorarbeit" durchgeschaut und festgestellt dass ich der "Schreibtyp C" bin (der langsame Schreiber - will erst alles vollständig wissen, Sätze sollen von Anfang richtig formuliert sein). Schreiben an sich stellt eigentlich kein Problem für mich dar, wenn ich meine Stichpunkte kenne, habe ich kein Problem schnell einen Volltext zu zaubern.

Soviel zum Hintergrund, um zum eigentlichen Thema zu kommen:
Beim wissenschaftlichen Schreiben geht es bei mir gefühlt voran wie mit angezogener Handbremse...
Die Studenten die ich kenne und im Moment an ihrer BA arbeiten, scheinen Ihre Seiten problemlos füllen zu können.
Da Frage ich mich ob die ihre Arbeit überhaupt richtig machen, oder ob ich etwas komplett falsch verstehe.

Ich verstehe es nämlich so, dass ich für ALLES was ich aufschreibe eine Quelle benötige - zumindest im Bezug auf die Grundlagen.

Da ich wie gesagt mein Thema kenne, eine Gliederung habe und auch weiß welche Stichpunkte ich jeweils erwähnen will, könnte ich praktisch das ganze Ding in eigenen Worten runterrattern und wäre in vier Wochen durch, dann gibt es aber eine 5,0.
Also sah mein Workflow bisher so aus, dass ich in meinen gesammelten Quellen nach dem gesucht habe, was ich ohnehin geschrieben hätte, nur damit mein geschriebenes auch vollständig mit Quellen abgedeckt ist.
Ich habe mir natürlich auch von verschiedenen Professoren Einser-Arbeiten mit ähnlichen Themen geben lassen und einzelne Abschnitte mit ihren Quellenangaben abgeglichen. Dabei ist mir aufgefallen, dass Infos erwähnt wurden, die nicht in der Quelle zu finden waren und vereinzelt sogar Wikipedia und Tech-Blogs als Quellenangaben verwendet wurden.

Anscheinend habe ich noch nicht ganz verstanden wie ich mit den Quellen umzugehen hab und wie ich beim Schreiben anders vorgehen sollte.

Was ist deine Frage?

(war nicht angemeldet beim abschicken)
Wollte nach bisschen Aufklärung und Tips fragen.

Bin auch so einer, der erstmal alles wissen will und dann perfekte Sätze zu Papier bringt, dafür aber ewig braucht. Mehr als eine Seite pro Tag ist dann selbst nicht drin, wenn man schon voll im Thema ist.

Vorteil deines Vorgehens: Du machst es genau richtig. Bei mir kam so bislang immer eine 1,0 raus.
Nachteil: Zeit. 5 ECTS sind dann keine 150 Stunden, sondern eher 200-250 Stunden, bei der BA dann halt entsprechend hochskaliert. Du kannst halt einfach Risiko gehen wie die anderen und unpräziser schreiben, mit weniger Belegen, etc. und dann eventuell enttarnt werden.

Du musst halt einfach Zeit und Wert ins Verhältnis setzen.

Natürlich solltest du alle relevanten Quellen aufführen. Bei entsprechendem Vorwissen kann man aber Zeit sparen, indem man sich während des Schreibens eine Quelle via Google Scholar raussucht und einfügt statt in Büchern nach diesem Thema zu suchen.

Auch solltest du versuchen deine Gliederung zu befüllen statt ins blaue hinein einen Fließtext zu verfassen. Damit meine ich, dass du zwischen deine Gliederungspunkte in Stichworten aufführst, was in eben diesem Abschnitt stehen soll (am besten schon mit Quelle). Wenn du damit fertig bist kannst du daraus ganz fix einen vollständigen Text machen. Außerdem kannst du besser einschätzen wie viele Seiten du ungefähr hast.

Ich habe auch einfach runtergeschrieben und mich nicht auf die Qualität fokussiert. Habe eine 1,1 bekommen (Masterarbeit Uni). Der Aufwand am Schreibstil zu tüfteln lohnt sich wirklich nicht. Wichtiger ist der Inhalt. Anders ist es bei einer Doktorarbeit.

WiWi Gast schrieb am 08.02.2020:

Ich habe auch einfach runtergeschrieben und mich nicht auf die Qualität fokussiert. Habe eine 1,1 bekommen (Masterarbeit Uni). Der Aufwand am Schreibstil zu tüfteln lohnt sich wirklich nicht. Wichtiger ist der Inhalt. Anders ist es bei einer Doktorarbeit.

Es gibt Unis, die eine 1,1 vergeben? Man lernt nie aus...

Ich habe auch erst alles geschrieben und dann die Quellen zugeordnet. Dadurch ist der Schreibfluss nicht verloren gegangen, aber habe ewig für die Zuordnung der Quellen gebraucht.

Man schreibt einfach ganze Kapitel aus der gleichen Quelle ab.
Sobald das fertig ist, sucht man einfach bei google scholar weitere Quellen und deckt so praktisch eine zweite Schicht an Quellen darüber und ändert jeweils die Formulierung ein bisschen.

-> et voila: es sieht so aus, als hätte man in ewiger Kleinarbeit einen riesen Text erstellt aus vielen vielen Quellen.

Das kann am Ende keiner mehr Nachprüfen

So arbeiten Ghostwriter auch

Es gibt Unis, die eine 1,1 vergeben? Man lernt nie aus...

Das ist eher abhängug vom Institut als von der Uni.

Für die Grundlagen brauchst du nicht ewig viele Quellen. Normalerweise nimmt man das Beste was man finden kann alsu Hauptquelle und vergleicht diese dann mit zwei, drei anderen zu dem selben Thema. Dann orientiert man sich beim Schreiben an der Hauptquelle und fügt da wo es passt dinge die in den anderen Quellen behandelt wurden mit hinzu bzw. schreibt entsprechend um. Das ist völlig normales Vorgehen, auch bei professionellen Papers. Eine Arbeit wird nicht gut, nur weil sie möglichst viele verschiedene Quellen hat. Sie wird gut, wenn sie das, um was es wirklich geht möglichst gut auf den Punkt bringt und wissenschaftlich argumentiert, aber das hängt nicht von der Anzahl der Quellen ab.

WiWi Gast schrieb am 08.02.2020:

Es gibt Unis, die eine 1,1 vergeben? Man lernt nie aus...

Das ist eher abhängug vom Institut als von der Uni.

Ne, sollte einzig von der Prüfungsordnung abhängig sein. Also je nachdem, wo das festgehalten abhängig von Uni oder Fachbereich.

Kommt normalerweise dann durch die Gewichtung zusammen. Wenn die Masterarbeit auch aus nem bewerteten Vortrag besteht, dann werden eben die Noten (die dann jeweils normale Zwischenschrittnoten sind, also 1,0, 1,3, ...) gewichtet zusammengerechnet. Kommt immer häufiger vor und ist ja auch sinnvoller als unnötig Rundungseffekte auf dem Weg zur Gesamtnote kumulieren zu lassen.

Interessant! Kannst du das bitte näher ausführen?

WiWi Gast schrieb am 08.02.2020:

Man schreibt einfach ganze Kapitel aus der gleichen Quelle ab.
Sobald das fertig ist, sucht man einfach bei google scholar weitere Quellen und deckt so praktisch eine zweite Schicht an Quellen darüber und ändert jeweils die Formulierung ein bisschen.

-> et voila: es sieht so aus, als hätte man in ewiger Kleinarbeit einen riesen Text erstellt aus vielen vielen Quellen.

Das kann am Ende keiner mehr Nachprüfen

So arbeiten Ghostwriter auch

Es gibt bei Zeit.de, Spiegel.de etc einige Artikel und Interviews von Ghostwritern wo diese ihr Vorgehen beschreiben.

Einfach mal 2h googeln und durchlesen wie man effizient, strukturiert und maximal Energiesparend ein akzeptables Ergebnis erzielen kann.

WiWi Gast schrieb am 09.02.2020:

Interessant! Kannst du das bitte näher ausführen?

WiWi Gast schrieb am 08.02.2020:

Man schreibt einfach ganze Kapitel aus der gleichen Quelle ab.
Sobald das fertig ist, sucht man einfach bei google scholar weitere Quellen und deckt so praktisch eine zweite Schicht an Quellen darüber und ändert jeweils die Formulierung ein bisschen.

-> et voila: es sieht so aus, als hätte man in ewiger Kleinarbeit einen riesen Text erstellt aus vielen vielen Quellen.

Das kann am Ende keiner mehr Nachprüfen

So arbeiten Ghostwriter auch

WiWi Gast schrieb am 09.02.2020:

Es gibt bei Zeit.de, Spiegel.de etc einige Artikel und Interviews von Ghostwritern wo diese ihr Vorgehen beschreiben.

Einfach mal 2h googeln und durchlesen wie man effizient, strukturiert und maximal Energiesparend ein akzeptables Ergebnis erzielen kann.

Du nennst es ein "akzeptables Ergebnis", ich nenne es Plagiat. Ich kann nur jedem von einem solchen Vorgehen abraten. Mir ist auch völlig schleierhaft, wieso die Studierenden stets der Meinung sind, cleverer als ihre Betreuer zu sein und ihre Betrügereien ja "100% wasserdicht" sind. Sobald der Exmatrikulationsbescheid dann ins Haus flattert, ist das Geschrei dann groß.

An den TE: Ich kann in deinem Vorgehen keine wesentlichen Fehler erkennen. Ich selbst habe in meiner Dissertationsschrift an einem guten Tag mit 10 Stunden vielleicht 1 Seite geschafft. Gutes wissenschaftliches Arbeiten erfordert nunmal eine Menge Zeit.
Liebe Grüße