WiWi Gast schrieb am 03.11.2020:
Jemand der schlechte Noten hat, hat diese ja nicht automatisch aufgrund der schlechteren Lebensumstände, sondern kann diese auch durchaus selbst verschuldet haben. Genauso ist es völliger Unsinn zu behaupten, das ein 1er Schnitt mangelnde Frustresistenz bedeutet im Gegenteil, jeder der sich die Mühe macht zu lernen bis er Top auf eine Klausur usw. vorbereitet ist, beweist erstmal Durchhaltevermögen. Auch die von dir genannten Beispiele sind, besonders für Berufsanfänger Unsinn:
Es geht nicht um schlechte Noten, sondern darum für eine Prüfung mehrere Anläufe zu brauchen, sie dann aber zu bestehen, ob man das nun mit 1,x; 2,x oder 3,x tut.
Viele der weltgrößten Unternehmer sind erstmal mit mehreren Unternehmen gescheitert. Sind sie deshalb schlecht als die bei denen es auf Anhieb geklappt hat? Nein. Unter ersteren befinden sich die größten überhaupt, und das nicht durch reinen Zufall.
Es geht hier nicht darum zu behaupten, dass jeder der seine erste Prüfung versemmelt hat ein Genie ist, sondern darum, dass man bei Leuten die sich von mehrfachen Niederschlägen nicht abhalten haben lassen besser zu werden und zu bestehen, eben diese wichtige Fähigkeit direkt ablesen kann - ganz objektiv. Das ist keine Frage des Geschmacks. Und diese gleiche Frage lässt sich bei denen bei denen es glatt lief nicht ablesen, da ist der Status "Unbekannt", da man dort diese Fähigkeit eben nicht beobachten konnte.
Wenn als Anfänger jemand mit einer Aufgabe überfordert ist, will ich gerade nicht, das er eine gefühlte Ewigkeit dran arbeitet und am Ende ein schlechtes Ergebnis abliefert. Ich will das er seine Grenzen richtig einschätzt und Fragt(!), damit ich es ihm gleich richtig erklären kann und er so die Möglichkeit hat es zu lernen.
Man lernt nicht, dass eine Herdplatte heiß ist weil jemand das einem sagt, sondern weil man ein Mal drauf fasst und sich verbrennt. Vielleicht auch ein zweites und drittes Mal, falls das erste nicht "schlimm genug" war. Und wenn derjenige private Gründe hat die zu seinem Struggle in der Arbeit führen und er nicht imstande ist sich in schweren/harten Zeiten zu organisieren und dranzubleiben weil er in dem Maße noch nie damit konfrontiert wurde, dann wird guter Zuspruch erstmal auch nicht so viel bringen. Das ist etwas wo man einfach durch muss.
Zu der Geschwindigkeit: Ehrlich gesagt weiß ich nicht was du mir hier versuchst zu sagen... natürlich muss man sich auch mal in größere und wichtige Themen einarbeiten und natürlich hat man auch dafür nicht ewig Zeit und muss versuchen, das neben seinen alltäglichen Aufgaben zu tun.
Da ist Zeitmanagement und eine schnelle Einarbeitung extrem wichtig.
Tiefergehende Wissen oder auch Fachwissen extrem wichtig. Ich behaupte aber da hat jeder Berufsanfänger so seine Probleme mit.
Ich will damit sagen dass die erwiesene Fähigkeit des glatten 1,x'er ohne Extra-Anläufe bei Prüfungen Themen schnell auswendig zu lernen nicht so viel wert ist wie die erwiesene Fähigkeite desjenigen der bei mehreren Rückschlägen bei den Prüfungen nicht aufgegeben und sich gesteigert und im Anschluss bestanden hat, sich auf längere Sicht gut zu organisieren wenn es hart wird und mental auch stark genug zu sein diese Niederlagen auszuhalten und dabei nicht den Ehrgeiz zu verlieren, es besser zu machen.
Denn in deinem Beispiel - sich schnell on the job was anzueignen weil man das dem Chef schnell in klar verständlichen Häppchen erklären können soll, ist eben solch ein recht oberflächerlicher und simpler Fall. Den Laden aber zu schmeissen wenn die Umsatzzahlen mal nicht so gut sind, Mitarbeiter in der Abteilung Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen verlieren und es andere Probleme gibt die den Progress verlangsamen oder parallel übergreifend gemanaged werden wollen, dann ist es wertvoll sich mit solchen Lagen auszukennen, da die notwendige Dynamik und den Biss zu entwickeln aus dieser "Schei*e" Gold zu machen.
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