WiWi Gast schrieb am 01.05.2018:
Wenn Du einen Exit nach 2-4 Jahren in Betracht ziehst dann ist Berger in Mitteleuropa (und auch China, wo sie Nr. 2 nach McK sind) wegen Brand und Netzwerk die deutlich bessere Wahl. Ich bin als RB Almunus in einen DAX-Konzern gewechselt, also kommt das Thema immer mal wieder auf meine Beratervergangenheit und Consulting im Allgemeinen. Erstens: Als Berater lebt man echt in einer Bubble mit den ganzen Tiers, Klischees über die jeweiligen Buden, was jetzt eine Boutique von einer Klitsche unterscheidet usw. usf. Lasst euch gesagt sein, außerhalb der Beraterwelt sind diese Details meistens nicht mal rudimentär bekannt. Berater sind für die meisten einfach Berater, KPMG = McKinsey = Pusemuckel GbR. Zweitens: Ich war aber sehr überrascht, dass fast keiner dort, inkl. der Entscheiderebene, Strategy& kennt. Ich meine nicht, dass sie nicht einordnen könnten, was genau S& macht und welchem "Tier" die sind. Nein, die kennen schlichtweg nicht einmal den Namen - nie gehört. McK, BCG, Berger sind dagegen ein Begriff (ab Bain wirds schon schwieriger). Das gleiche Bild auch bei unseren Geschäftspartnern. Manchmal fragt mich sogar jemand, was denn mit Booz passiert sei, sind die Pleite gegangen? Fazit: PwC hat mit der Umbenennung einen ganz schlechten Job gemacht. Nicht nur ist der Name mies (ok, subjektiv), sondern man hat auch offenbar nichts investiert, um diesen bekannt zu machen. Meine Theorie: Es war nie angedacht, die neue Brand langfristig aufzubauen. Man will das Ding PwC komplett einverleiben und das geht bei einer schwachen neuen Brand leichter als beim guten, alten Booz.
Wie erfolgreich Strategy& derweil ist kann ich schlecht abschätzen, aber in meinen Beraterjahren bin ich denen fast nie begegnet. Ein paar wichtige Partner sind auch gegangen (u.a. zu RB), angeblich weil sie mit der Gängelung durch PwC nicht klarkamen. Andererseits würde ich dir auch nicht uneingeschränkt zu RB raten können wenn Du nie dort warst, weil ich deinen Charakter nicht kenne. An der etwas schrofferen Kultur ist einiges dran, allerdings größtenteils auf Principal/Partner Ebene, die Ranks darunter sind durchweg nett. Ich denke das Problem hat man bei RB vor Jahren erkannt und bei HR entsprechend reagiert.
Als sich Booz & Company damals von Booz Allen Hamilton abgespalten hat, wurde Booz vertraglich verboten bei einer eventuellen Übernahme in der Zukunft den Namen zu behalten. Und genau der Fall ist eingetreten, deshalb musste PwC den Laden umbenennen.
Das hat also rein gar nichts damit zu tun, dass sich PwC Strategy& einverleiben möchte. Strategty& ist strikt getrennt und wird das auch bleiben. Alles andere wäre kompletter Unsinn und das weiß PwC auch.
Es ist ebenfalls falsch, dass PwC die Strategy& Brand nicht pushed. Die prangt an jedem Office in der selben Größe wie das PwC-Logo, um mal ein Beispiel zu nennen.
Unterm Strich: klar, die Brand hat trotzdem gelitten. Trotzdem wäre es fraglich sich nur wegen der Brand für Berger zu entscheiden, wo sowohl Kultur als auch Gehalt schlechter sind. Und zudem finde ich es ziemlich nervig, dass man sich direkt am Anfang auf ein CC festlegen muss.
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