Hallo,

ich möchte nächstes Jahr Wirtschaftsinformatik Bachelor an einer Fh studieren. Ich habe mich über diesen Studiengang/Beruf informiert und festgestellt, dass das Studienprofil gut zu mir passt.

Der einzige Punkt, der mich abschreckt, sind doch die Arbeitszeiten. Ist es wirklich in der freien Marktwirtschaft so, dass 50h Wochen keine Seltenheit sind?

Dankeschön und viele Grüße

ja...

Das ist völlig unabhängig vom Studieninhalt, eher kommt es auf das Unternehmen an.

Wenn du anschließend in die Beratung/WP willst, dann sind 50h Wochen wohl keine Seltenheit, korrekt. Wenn du in ein Industrieunternehmen gehst mit IGMetall/IGCBE, dann wird es wohl eher auf 35-40h hinauslaufen.

Ich bin selber Wirtschaftsinformatiker und arbeite 35h/Woche.

@35h Woche
in welchen Unternehmen arbeitest du?

Ich war der Meinung, gerade die IGM Unternehmen suchen recht selten Wirt-Inf. ...

zwischen 35 und 75h pro Woche, ja

Inhouse-Betreuer SAP-Modul: 35-40h
SAP-Consultant: deutlich mehr.

Wie immer kommt drauf an wo du arbeitest. Wenn du viel verdienen möchtest fängst du meist in der Beratunga (z.b. SAP) und bist 4-5 Tage die Woche beim Kunden unterwegs, da kommen schnell 50-60 Stunden die Woche zusammen. Dafür verdienst du dann aber auch relativ schnell (d.h. nach 1-2 Jahren) >60k?/Jahr.

Gibt natürlich auch 38,5-40h Stunden Jobs bei Konzernen, wo das Gehalt dann natürlich geringer ausfällt. Aber auf 50 Stunden sollte man sich zukünftig überall einstellen.

Generell aktuell gilt: Wenn du dein Studium gut abgeschlossen hast, dich bereits vertief hast (z.b. Prozessberatung mit Aris, SAP, etc) und währendessen gute Praktika hast dann kannst du dir den Job fast aussuchen. Ich selber habe winfo studiert (FH) und alle meine Kommilitonen hatten direkt ein Jobangebot. Kaum jemand arbeitet aber unter 45 Stunden, die in die IT-Beratung gegangensind meist zwischen 60-70. Wie es in 3-4 Jahren nach deinem Studium aussieht kann dir keiner sagen, die Prognosen scheinen aber gut zu sein.

Moin,

ich bin der mit der 35h Woche. Ich arbeite bei Daimler in Stuttgart und kann meinem Vorposter nicht ganz zustimmen.

Also, grundsätzlich würde ich nur in die Beratung gehen wenn ich darauf Bock hätte lange zu arbeiten, wenn ich darauf keinen Bock habe, dann nie, niemals!
Wegen dem Geld kann ich das keinem empfehlen! Denn erst mal ist der Stundenlohn total schlecht und dein Sozialleben leidet ungemein.

Wenn du gut bist, dann verdienst du auch im Konzern mehr als genug. Ich bin jetzt knapp 1 Jahr da und liege bei 59k Jahresbrutto inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld (hab Master).

Ich kenne niemanden in den Beratungen und bei Big4 der auch nur annähernd diesen Stundenlohn hat, also jetzt von meinem Ex-Kommilitonen. Ich zweifel auch an, dass man in der Beratung nach 1-2 Jahren >60k bekommt wie man Kollege von oben. Ich hatte auch Angebote von Beratung und Big4 und nicht nur das Einstiegsgehalt war deutlich schlechter (so zwischen 42-46k) auch die Entwicklung war keineswegs bei 60k nach 1-2 Jahren. Ich kenne einige aus den Jahrgängen über mir, die waren 2 Jahre bei ner Beratung und arbeiten jetzt in der Industrie (also 1 Wechsel) und die verdienen i.d.R. zwischen 50-55k. WObei ich natürlich fairerweise sagen muss, bei meinem Gehalt habe ich echt Glück gehabt und wurde im Prinzip auch befördert + IGMetall-Erhöhung Mai.

Bin damals nach der IT-Ausbildung in eine mittelständische Beratung im BI Umfeld. Im 1. Jahr rund 45k und im 2. rund 54k.
Daneben in 4 Jahren WI (Dipl. FH) studiert und nun auf ne schöne Gruppenleiterstelle in die Industrie gewechselt. Gehalt liegt nun bei 75k +

Lounge Gast schrieb:

Moin,

ich bin der mit der 35h Woche. Ich arbeite bei Daimler in
Stuttgart und kann meinem Vorposter nicht ganz zustimmen.

Also, grundsätzlich würde ich nur in die Beratung gehen wenn
ich darauf Bock hätte lange zu arbeiten, wenn ich darauf
keinen Bock habe, dann nie, niemals!
Wegen dem Geld kann ich das keinem empfehlen! Denn erst mal
ist der Stundenlohn total schlecht und dein Sozialleben
leidet ungemein.

Wenn du gut bist, dann verdienst du auch im Konzern mehr als
genug. Ich bin jetzt knapp 1 Jahr da und liege bei 59k
Jahresbrutto inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld (hab Master).

Ich kenne niemanden in den Beratungen und bei Big4 der auch
nur annähernd diesen Stundenlohn hat, also jetzt von meinem
Ex-Kommilitonen. Ich zweifel auch an, dass man in der
Beratung nach 1-2 Jahren >60k bekommt wie man Kollege von
oben. Ich hatte auch Angebote von Beratung und Big4 und nicht
nur das Einstiegsgehalt war deutlich schlechter (so zwischen
42-46k) auch die Entwicklung war keineswegs bei 60k nach 1-2
Jahren. Ich kenne einige aus den Jahrgängen über mir, die
waren 2 Jahre bei ner Beratung und arbeiten jetzt in der
Industrie (also 1 Wechsel) und die verdienen i.d.R. zwischen
50-55k. WObei ich natürlich fairerweise sagen muss, bei
meinem Gehalt habe ich echt Glück gehabt und wurde im Prinzip
auch befördert + IGMetall-Erhöhung Mai.

Beratung macht man meist (auch) wegen der Erfahrung usw. Fand es damals ziemlich interessant zich Firmen/Menschen/Systeme zu sehen. Natürlich kommen da auch ml 60h/woche zusammen. Konnte in der Zeit etwas Geld zurück legen und schaue mir nun gerade mit meiner (bald) Frau ein paar Häuser an.

Nun ne netten IGCBE-Job gefunden, auf dem es sich aushalten lässt :-)

An den Poster vom 12.11. (Daimler):
In welchem Bereich arbeitest du?
Und wie konntest du so schnell befördert werden?
Werde auch bald bei Daimler anfangen.

Zur Ausgangsfrage:
Wie die anderen gesagt haben, haben deine Wochenstunden wenig mit dem Fach zu tun, sondern mit der Art des Jobs, die du wählst.

Zur Frage "Beratung":
Auf 60k kommt man in der IT-Beratung auch nicht ohne weiteres. Im Gegenteil sind die Einstiegsgehälter in der IT-Beratung häufig sogar geringer als die Einstiegsgehälter in der Industrie und darauf verlassen, dass dafür die dann die Gehaltssprüunge so riesig sind würde ich mich auch nicht.

Hier der Daimler-MA...

An den mit der IT-Ausbildung: Dann hast du ja noch viel mehr Glück gehabt als ich ;-)

AN den mit IGCBE: Erfahrung mit Menschen/Firmen usw. kann ich nachvollziehen, wenn man solche Erfahrung sucht. Einem muss eben klar sein, dass diese Erfahrung sehr Oberflächlich ist und eher nicht so in die Tiefe geht, sondern eher breit. Wenn man darauf Lust hast, dann kann Beratung sicher was sein, aber ich persönliche würde dann lieber ein Trainee-Programm beim Konzern bevorzugen, du hast dann nicht die verschiedenen Firmen, aber ansonsten alles + bessere Arbeitszeit.

In welchen Bereich ich arbeite möchte ich nicht sagen, wir sind nicht so viele, aber wir sitzen in Möhringen und ich bin nicht bei ITM... ;-)
Ich wurde so schnell befördert weil ich einen guten Job gemacht habe und meine Stelle für eine sehr viel höhere Gehaltsgruppe ausgeschrieben war als ich letztendlich eingestiegen bin, deshalb wird man alle 1-2 Jahre neu eingruppiert, sofern man die Leistung bringt.

also ich habe in BaWü 2 Jahre bei einer mittelständischen SAP Beratung gearbeitet, danach hatte ich die Nase voll. Einstieg mit 40 k + bis zu 8 k Bonus, davon bekam ich im ersten Jahr 3000 ausgezahlt, im zweiten ja, trotz guter Leistung, 7 k, aber keine Erhöhung des Grundgehaltes. Arbeitszeiten regelmässig 50 - 60 k, teilweise auch noch mit Reisezeit. Überstunden und Reisezeit werden selbstverständlich NICHT bezahlt und schon gar nicht abgefeiert. Dafür hat man ja sein variables Gehalt ... so die Chefs.

Laut einem internen Dokument liegt der DURCHSCHNITT der Berater in dem Laden bei ca. 60 k, also sicher keine Einsteiger. Das war übrigens keine Klitsche sondern ein etwas bekannteres Beratungshaus. Ohne zu konkret zu werden, der Laden hat zwischen 100 - 1500 MA und macht hauptsächlich SAP.

Also nix da mit nach 2 Jahren 60 k + Firmenwagen.
Bin jetzt auch in der Industrie, 35 H Woche und liege bei ca. 55 k mit ca. 3,5 Jahren BE. Und das ohne Überstunden ohne Ende machen zu müssen. Falls mehr Arbeit anfällt, dann kommt das aufs Gleitzeitkonto oder ich bekomm die Stunden ausbezahlt. Allerdings legt sogar der Chef wert darauf, dass wir nicht zu sehr mit Projekten belastet sind. Wenn er merkt einer hat zu viel Arbeit, wird versucht eine Lösung zu finden, damit keiner dauerhaft viele Überstunden machen muss.
Früher bei meiner alten Firma undenkbar. Da wurd man einfach als Junior ins kalte Wasser geworfen, Einarbeitung Fehlanzeige. Aber wehe es ging was schief, dann gabs Ärger.

Hier der IGCBE´ler:

Ich meinte mit Erfahrungen z.b. dass man einige Kunden hat, mit denen man es nicht allzu einfach hat und da eben recht gut lernt, Konflikte auch mit solchen Leuten zu klären. Mir ging es nicht daraum, beste Freunde zu finden :-P

Wie gesagt, ich empfinde es als schöne Erfahrung, die ich in jungen Jahren machen durfte. Außerdem war es damales noch ziemlich aufregend in alle möglichen europäischen Städten unterwegs sein zu dürfen :-)

Lounge Gast schrieb:

AN den mit IGCBE: Erfahrung mit Menschen/Firmen usw. kann ich
nachvollziehen, wenn man solche Erfahrung sucht. Einem muss
eben klar sein, dass diese Erfahrung sehr Oberflächlich ist
und eher nicht so in die Tiefe geht, sondern eher breit. Wenn
man darauf Lust hast, dann kann Beratung sicher was sein,
aber ich persönliche würde dann lieber ein Trainee-Programm
beim Konzern bevorzugen, du hast dann nicht die verschiedenen
Firmen, aber ansonsten alles + bessere Arbeitszeit.

Wo liegt denn die Abgrenzung zwischen Berater- und Nichtberater-Jobs? Würde ein Business-Process-Analyst nicht auch unter Beratungstätigkeiten fallen?

Habt ihr Tips, wie man aus Stellenanzeigen herauslesen kann, ob es sich um einen typischen Berater-Job mit >60 h Woche handelt?

klarsemann schrieb:

Wo liegt denn die Abgrenzung zwischen Berater- und
Nichtberater-Jobs?

Berater = Projekttätigkeit mit & ohne Reisen (Inhouse)
Nicht-Berater = Tätigkeit in einer Linienorganisation

Würde ein Business-Process-Analyst nicht
auch unter Beratungstätigkeiten fallen?

Könnte ich mir auch als Linienjob vorstellen

Habt ihr Tips, wie man aus Stellenanzeigen herauslesen kann,
ob es sich um einen typischen Berater-Job mit >60 h Woche
handelt?

Beratung steht in der Stellenanzeige. Die 60h-Woche ist schwieriger zu erkennen. Es gibt zumindest Indizien, die dafür sprechen:

• Strategieberatung ist typischerweise Ausbeuterei
• Consultingjobs mit geringer Spezialisierung
• Wenn Sales in der Stellenbeschreibung auftaucht
  Ansonsten wird die Wochenarbeitszeit oft übertrieben. In diesem Land gilt der Burnout als schick. Wer mehr Wochenarbeitsstunden angibt ist ja ach so toll wichtig. Also glaub nicht alles, was du hörst.

Es ging hier mehr um die "typischen" Beraterjobs beim Kunden. Also mit viel Reisetätigkeit.

Reisetätigkeit ist in der Stellenausschreibung auch das Stichwort.

klarsemann schrieb:

Wo liegt denn die Abgrenzung zwischen Berater- und
Nichtberater-Jobs? Würde ein Business-Process-Analyst nicht
auch unter Beratungstätigkeiten fallen?

Habt ihr Tips, wie man aus Stellenanzeigen herauslesen kann,
ob es sich um einen typischen Berater-Job mit >60 h Woche
handelt?