Hallo zusammen,

ich war seither stiller Mitleser und möchte gerne, aufgrund des hier vorhandenen Wissensschatz, eure Meinung hören.

Ich habe meinen Bachelor an einer FH mit einem schlechten 1. Schnitt abgeschlossen in Wirtschaftsinformatik. Meine Wahlfächer habe ich so weit es ging auf Programmiermodule etc. gelegt.

Nun ist das Problem, dass ich als Langzeitstudent gelte, wenn auch nicht unbedingt als ein klassischer m.M.n. . Bis gegen Ende des Studiums habe ich alle Prüfungen in den dafür vorgesehenen Semester geschrieben und auch alle (im ganzen Studium) auf Anhieb bestanden.

Danach begann das ganze Negative. Zuerst starb mein Vater völlig überraschend in einem noch relativ jungen Alter. Dann habe ich deswegen mehrere Prüfungen "vergeigt" - teils mit 3, und teils mit 2, Noten. Im folgenden Semester habe ich nur sehr wenige Prüfungen geschrieben weil es mir sehr schlecht ging. Danach kam Corona und hat mich vollends ausgenockt, ich hatte durch die Erkankung keine Energie mehr, konnte mich nicht konzentieren, Ängste überkamen mich. Daher habe ich die verbleibenden Module (sehr wenige, eigentlich nur unbedeutende Nebenfächer) in mehreren Semester geschrieben - auch wollte ich mir meinen Schnitt nicht versauen.

Danach habe ich meine Bachelorabeit in einem interessanten Thema (Time Series & Programmierung) geschrieben, diese hat sich allerdings quasi über 2 Semester gezogen, da die Ausgabe der Themen sehr lange gedauert hat und zu allem Überfluss noch Missverständnisse entstanden, da mir mein Betreuer fälschlicherweiße falsche Prioritäten nannte (leider stellte er ein Unterpunkt der Arbeit ("Visualisierung") als Hauptgegenstand dar. Deswegen bekam ich letztendlich nochmals 3 Monate Verlängerung zugestanden.).

Insgesamt habe ich also 12 statt 7 Semester benötigt, wobei aus meiner Notenübersicht ersichtlich wird, dass ich die beste Performance zeigte, als das Lernaufkommen am höchsten war und eigentlich fast alles im dafür vorgesehen Semester abgeleistet habe.

Ein Praktikum habe ich abgeleistet, allerdings im Controlling eines bekannten Unternehmens. Allerdings möchte ich im IT Bereich arbeiten (Software Engineer, Consultant, DevOps / Cloud Engineer, etc.).

Was meint ihr, bricht mir diese Überziehung der Regelstudienzeit nun beruflich das Genick, sodass ich mich bei "guten" Unternehmen nicht mehr zu bewerben brauche? Lieber Master machen oder über weniger renommierte Unternehmen einsteigen?

Falls ich nicht gleich deswegen aussortiert werde, wie sehen das die Personaler?
Diese können ja eigentlich sehen, dass ich nicht dem klassichen Langzeitstudenten entspreche.

Bitte keine Antworten ala "selbst Schuld, hättest dich durchbeisen müssen etc." - das hätte ich gemacht wäre es nur irgend möglich gewesen. Es war wirklich keine schöne Zeit.

Jetzt bin ich wieder sehr fit und fokussiert, mache sehr viel Sport und bin sehr motiviert.

Ich bin dankbar für eure qualifizierten Antworten / Anregungen.

Grüße

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Letztendlich entscheidet der Markt, ob er dich will und keine Meinungen hier im Forum. Deswegen solltest du dich einfach bewerben und die Ressonanz abwarten. Grundsätzlich bist du für absolute Top-Positionen durch die lange Studiendauer nicht die erste Wahl, aber irgendwo dahinter findet sich schon die ein oder andere Chance.

Nur eines will ich anmerken. Keiner wird schauen, wann deine Leistungsdichte am höchsten war. Interessiert keiner. Das wäre vielleicht was für das Vorstellungsgespräch, aber vorher wird ja schon aussortiert. Es wird am Anfang ganz einfach quantiativ aussortiert. Primär zählen da die Noten und leider dann auch so Variablen wie Alter, Anzahl der Praktika oder Studiendauer.

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die längere Studienzeit ist mit sinnvoller Nutzung der Zeit nie ein knockout. Deine Praktika sind aber ein wenig mau. Ich denke, ich würde noch ein Praktikum dranhängen. So wird es schwierig.

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Danke für die Antworten!

Ok dann habe ich nochmals Glück gehabt, kann mich vor Einladungen zu Vorstellungsgesprächen fast nicht retten.. bekomme viele Anfragen, scheinbar wird mir die Chance gegeben mich dazu zu äußern!

Zum Praktikum: Ja werde ich machen falls keine passende Stelle in die nähere Auswahl kommt.

Top Positionen strebe ich mittelfristig an, kein Problem damit am Anfang kleinere Brötchen zu backen, mir ist wichtig wer am Ende des Tages in der Spitzengruppe ist.

Grüße

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Leo94 schrieb am 15.09.2022:

Danke für die Antworten!

Ok dann habe ich nochmals Glück gehabt, kann mich vor Einladungen zu Vorstellungsgesprächen fast nicht retten.. bekomme viele Anfragen, scheinbar wird mir die Chance gegeben mich dazu zu äußern!

Zum Praktikum: Ja werde ich machen falls keine passende Stelle in die nähere Auswahl kommt.

Top Positionen strebe ich mittelfristig an, kein Problem damit am Anfang kleinere Brötchen zu backen, mir ist wichtig wer am Ende des Tages in der Spitzengruppe ist.

Grüße

Solange du eingeladen wirst solltest du entspannt sein. Du wirst sicher darauf angesprochen, aber du kannst es ja gut begründen. Dir wird da jedenfalls keinen einen Strick daraus drehen und wenn doch willst du nicht für ihn arbeiten. Daher: sei ehrlich und erläutere deine Situation.

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Einfach bewerben, denke dir stehen die meisten Türen noch offen.
Wünsch dir ganz viel Erfolg!

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Mach einfach noch ein paar Praktika, evtl noch nen 1 Jahres Master (den durchziehen) und du bist wieder voll back on track!

Wenn du aber keinen Bock auf Master hast, wirst du ziemlich sicher auch den Einstieg so finden evtl über ein vorherigen Praktikum im Wunschunternehmen.

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Die meisten werden sich dein Zeugnis gar nicht im Detail anschauen geschweige denn analysieren, in welchen Zeiträumen du schlechter warst. Wenn eine Nachfrage wegen der Studiendauer kommt, kannst du ja das mit deinem Vater erzählen und dass du danach längere Zeit deine Mutter unterstützen musstest, das jetzt aber erledigt ist. Das wird dann jeder verstehen.

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Wirtschaftsinformatik ist ein gefragter Schwerpunkt. Einen Job wirst du finden. Kopf hoch :-)

Suchst du im Raum Düsseldorf?

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Die Top-Stellen bekommst du wohl wegen der Studiendauer eher nicht, aber alles dahinter dürfte in Wirtschaftsinformatik offen sein. Bewerbern!

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Ich habe 15 Semester in total für BA+MA benötigt und bin aktuell in einer T2. Es interessiert niemanden, solange man die Dauer erklären kann.

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Du machst dir völlig unnötig Sorgen. Da gibt es noch weitaus krummere Lebensläufe im Informatik-Bereich, trotzdem gehen die Leute weg wie warme Semmeln. Und wie du siehst, wirst du ja auch eingeladen.

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Seltenst, dass eine längere Studienzeit sofort Knockout ist. Noch unwahrscheinlicher, wenn es nicht einfach Bummeln, sondern begründet ist. Würd mir da (noch) nicht den Kopf zerbrechen.

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Mach dir keinen Kopf - Ich arbeite mit Kollegen zusammen manchmal, bei denen ist jeder froh, wenn sie ihren Namen fehlerfrei schreiben können.

Entspann dich. Du bist mit Winfo gut aufgestellt - vor allem im IT Bereich treffe ich häufig auf sehr menschliche Verhaltensweisen, in denen deine Situation auf große Verständnis stoßen wird.

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Solange sich das "länger brauchen" nicht wie ein roter Faden durch deinen Lebenslauf zieht, ist das doch kein Problem. 2,5 Jahre länger ist zwar nicht wenig aber dank Corona doch super erklärbar. Es gibt doch unzählige Studenten die alleine deshalb schon 1-2 Semester länger machen mussten weil Klausuren ausgefallen sind. Wenn man wh nicht geplant hat auf Regelstudienzeit zu kommen, erreicht man die 5 zusätzlichen Semester schnell. Wenn das Praktikum noch ne vernünftige Länge hatte (mind 3 Monate) kann man doch schon wieder 1 Semester erklären.

Ist nur eine persönliche Meinung von mir aber ich würde im Vorstellungsgespräch weder mit dem Tod meines Vaters, noch mit einer Krankheit argumentieren. Ich vermute es wird sich um eine psychische Erkrankung handeln oder? Auch wenn ich das persönlich gut verstehen kann (bin selbst mit 17 halbwaise geworden), hätte ich glaube ich Hemmungen jemanden einzustellen, der in so jungen Jahren schon eine psychische Erkrankung durchgemacht hat. Soetwas hinterlässt Narben.
Ich hätte Angst, daß derjenige ausfällt, wenn der Druck (privat oder beruflich) zu groß ist. Das ist aber wirklich nur meine persönliche Meinung und kann auch völliger Quatsch sein und ich will auch niemanden auf den Schlips treten. Ich bin sicher man kann hier auch ganz anders argumentieren.

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Wie die meisten hier geschrieben haben. Bewerben. Ansonsten mach doch einfach den Master und versuch mehr Praktika zu machen.

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