Bin selbst Berater und kann dem nur zustimmen.
Habe selber erlebt wie Ineffizienzen durch Partner und PL ins Projekt getragen wurden durch mangelhafte Kommunikation und auch einer gewissen Ignoranz und Arroganz gegenüber den Consultants. Getreu dem Motto, das was Du gemacht hast ist scheisse und ich kann es besser, deshalb machst Du es jetzt nochmal so wie ich es will. Dieser Firma habe ich schnell den Rücken gekehrt, da hier verlangt wurde 80-100h die Woche zu schuften und sich nebenher derartigen geistigen Dünnpfiff anzuhören. Muss dazu sagen, dass ich kein Berufseinsteiger war und demnach schon ein bisschen einschätzen kann, ob das nun sinnvoll ist oder nicht was ich da so tue.
Früher bei ner Big4 hat mir ein Partner im Audit Bereich mal gesagt, dass er nicht mehr als 50h effizient arbeiten kann, da es nicht mehr zu tun gibt. Ein Partner aus dem Advisory hat mir in meiner Aussage ebenfalls zugestimmt, dass 50h absolut ausreichen sollten, vorausgesetzt natürlich man arbeitet effizient und trinkt nicht alle 2h einen Kaffee in der Küche oder treibt ähnliche Sperenzchen.
Ich arbeite übrigens im Restrukturierungsbereich, welcher ja oft als "härtestes" Segment im Consulting beschrieben wird. Klar ist das intensiv und man kann keine 40h Woche erwarten. Im Endeffekt muss aber das Ergebnis passen und da geht's nicht darum Stunden zu ballern, sondern ein adäquates Konzept für den Auftraggeber zu liefern. Das können sicherlich auch mal 60-70h in der Woche werden, wenn die Partner ihre Projekte wieder mal so eng gestafft haben, dass man eben in einer Woche 2 Gutachten parallel laufen hat. Sollte aber bei vernünftiger Planung seitens der Partner nicht vorkommen, dafür geht allerdings auch das Commitment mit einher, dass man seine Mitarbeiter nicht komplett verheizen will. Das findet man leider in Beratungen häufig nicht vor, weshalb man bei der Arbeitgeberwahl ganz klare Aussagen seitens des AG diesbezüglich verlangen sollte. Nicht nur vom hohen Zielgehalt blenden lassen!
50h effiziente Stunden im Jahresmittel sind viel Arbeit und auch sehr anstrengend, jedoch ist es im Rahmen des Erträglichen und es lässt die Arbeit nicht zur Qual werden (meistens jedenfalls). Wer mir erzählt, dass er 70h+ für ein normales Consultant Gehalt arbeiten will und daran Freude hat, dem unterstelle ich die Unwahrheit zu erzählen. Ich spreche hier nicht von MBB Gehältern etc. Es sollte klar sein, dass man für so ein Gehalt schon als Berufseinsteiger in gewisser Hinsicht sein Leben opfert. Das ist nicht verwerflich und auch nicht unverschämt seitens des AG, denn er bezahlt ja auch entsprechend. Die wenigsten Berster arbeiten in Tier1 Häusern, das ist nochmal ne andere Welt und die ist für mich gänzlich unattraktiv. Muss aber jeder für sich selber wissen.
Lounge Gast schrieb:
Was Berater nicht gerne hören: bei UBs, im IB und bei großen
Kanzleien wird auch einfach teilweise ineffizient gearbeitet.
Man kann ja nicht schon um 21 Uhr fertig sein. Also beginnt
man die Arbeit anders als jemand, der sie in 10 Stunden (9-20
Uhr) machen will.
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