Roland Berger Studie - Wie erfolgreiche Unternehmen wachsen
Führungsverhalten beschleunigt das Wachstum von Unternehmen deutlich stärker als etwa Betriebsabläufe und Markenpflege. Die Studie fußt auf einer Analyse der Wachstumsfaktoren in den 1.700 größten Unternehmen Asiens, Europas und Nordamerikas von 1991 bis 2003.
Wachstumstreiber Unternehmenskultur
In Deutschland, Österreich und Schweiz begründen die meisten Unternehmen ihr zähes Wachstum mit internen Hemmnissen, vor allem kulturellen Faktoren: 31 Prozent geben beispielsweise Risikoscheue, fehlende Motivation oder Inflexibilität an. »Die klassische Abfolge von Restrukturierung und Wachstum bringt die Unternehmen im globalen Wettbewerb nicht mehr auf Wachstumskurs. Vor allem die Unternehmenskultur zählt«, erläutert Stefan Bötzel, Partner im Kompetenzzentrum Corporate Development (Unternehmensentwicklung) bei Roland Berger Strategy Consultants. »Zwar bekennt sich mehr als die Hälfte der befragten Manager zu Offenheit, Vertrauen, Loyalität und Mitarbeiterorientierung. Und die Mehrheit hält eine Vertrauenskultur für notwendig, um weiter zu wachsen. Doch setzen viele Führungskräfte diese Einsichten leider zu selten um.«
Der Studie zufolge vernachlässigen zahlreiche Unternehmen die »weichen« Wachstumsfaktoren in der Praxis, obschon 51 Prozent der Manager darin einen zentralen Wachstumsmotor sehen. Vielfach mangelt es in den Firmen beispielsweise an klaren Entscheidungsstrukturen und an Vertrauen, der Informationsfluss gilt als eher dürftig und das Veränderungstempo als schleppend. Zu häufig lassen Führungskräfte im Alltagsgeschäft visionäre Kraft vermissen und versäumen es, die Mitarbeiter gezielt zu motivieren, etwa durch klare Zielvorgaben (Management by Objectives, MbO) und direkte Kommunikation.
Dezentralität: notwendige Bedingung für Wachstum
Rund 30 Prozent der befragten Manager betrachten eine dezentrale Organisation als wichtigste Wachstumsbedingung. Dezentrale Organisationen delegieren Verantwortung, fördern Unternehmertum, erleichtern die Kommunikation und ermöglichen zügige Entscheidungen. Die meisten Manager favorisieren eine dezentrale Gliederung nach Kunden oder Produkten. Dagegen gelten Matrixorganisationen oder funktionale Strukturen als wenig wachstumsfördernd.