Das ist nicht richtig. Du definierst lediglich Geld als monetären Nutzen. Das ist ein Parameter, also nur ein Aspekt des Nutzenbegriffs.
Für das Ehrenamt beispielsweise erhälst du kein Geld aber dieses stiftet enormen gesellschaftlichen Nutzen. Es stiftet sogar monetären Nutzen. Betrachte z. B. eine Stiftung, die junge Musiktalente fördert oder Sportler.
Dein Modell benötigt den vollkommenen Markt, den es so nur in Lehrbüchern gibt. Gehälter werden aber rein subjektiv bestimmt. So verdienen z.B. Manager für gleiche Tätigkeiten in den USA wesentlich mehr als z. B. in Deutschland.
Zurück zu dem Bankenbeispiel: Der langfristige Nutzen wirkt sich in diesem Fall nicht mehr aus, da die Bank nicht mehr existiert. Würdest du jetzt versuchen den Nutzenwert der Tätigkeit des Managements in diesen 10 Jahren ermitteln, dann wäre dieser mit Sicherheit negativ. Davon gibt es unzählige Beispiele.
Die Verantwortlichen für das Desaster des Berliner Flughafens haben alle Honorare bzw. Gehälter bekommen. Der Markt ist eben nicht vollkommen und vor allem gibt es keine vollständige Information. Deshalb kann deine These nicht stimmen.
Betrachte beispielsweise die Nobelpreisträger, die Forscher, überragende Erfinder usw. usw. Diese müssten nach deiner These alles Multi-Milliardäre sein.
Auch deine ursprüngliche Behauptung für die M&A-Banker stimmt so nicht. Der Markt ist hier nämlich verzerrt. Eine Mega-Fusion beispielsweise können nur ganz wenige Banken begleiten, gerade wenn es auch um die Gestaltung der Finanzierung geht. Die Provisionen, die hier anfallen, kommen ja nur zustande, weil es kaum Anbieter gibt, die das überhaupt können. Deshalb gibt es hier auf keinen Fall eine Korrelation zwischen Gehältern und Nutzen. Das würde auch implizieren, dass der Nutzen vorher feststeht und er messbar ist.
Damit deine These stimmt, müsste vorher der Nutzenwert feststehen, sodass die Gehälter anhand dieser messbaren Nutzenwerte determiniert werden können, ähnlich wie Angebot und Nachfrage im Aktienmarkt.
WiWi Gast schrieb am 16.01.2019:
Vorweg: natürlich vergütet die Volkswirtschaft, auch wenn es bezüglich einer einzelnen Person stellvertretend ein einzelner Teilnehmer der Privatwirtschaft übernimmt. Die Privatwirtschaft ist ein Teil der Volkswirtschaft.
Natürlich gibt es diese Korrelation. Sie rührt daher, dass ein Netzwerk freiwilliger Transaktionen, die jeweils durchgeführt werden, wenn für beide Seiten durch sie ein Mehrwert (oder Nutzen) entsteht, zum gegebenen Gehaltsgefüge der Volkswirtschaft führen. Der Nutzen bedarf dabei überhaupt keiner weiteren Definition, weil jegliche Nutzenarten sich die gemeinsame Einheit namens Geld teilen.
Zugegebenermaßen kann es temporär vorkommen, dass etwa durch unzulängliche Geschäftsmodelle und einhergehender Monetarisierbarkeit mancher Tätigkeiten der Nutzen dieser Tätigkeiten systematisch unterschätzt wird, wodurch automatisch andere relativ systematisch überschätzt werden. Häufig liegen entsprechende Marktineffizienzen in der zu starken Einmishcung der öffentlichen Hand in einem Sektor begründet, die mit ihren Politiken typischerweise das Gegenteil von dem erreicht, was sie bezwecken möchte.
Falls es aus dem Beispiel mit dem Trader nicht ersichtlich wurde: Die These lässt sich logisch nicht durch einen einzelnen Widerspruch widerlegen, da innerhalb einer Peergroup natürlich massive Diskrepanzen zwischen tatsächlichem Nutzen und/oder Gehalt allein aus statistischen Gründen vorliegen können, sich das Ganze aber eben im Erwartungswert einem fairen Wert annähert. Manche Berufsstände unterliegen dabei einer höheren Varianz, andere einer niedrigeren. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass ceteris paribus diese Varianz positiv mit dem Gehalt korreliert ist.
Zum angesprochenen Fall bei Lehman: Generell ist ein der Nutzen eines CEO schlecht während einem aktiven Zeitraum von 10 Jahren kaum zu messen. Die Entscheidungen haben einen zu langfristigen Einfluss. Ein großer Teil des Nutzens, für den er bezahlt wird realisiert sich erst in der Zukunft. Da die Zukunft Unsicherheit unterliegt, kann die Bezhalung nur entsprechend eines Erwartungsnutzens durch seine Tätigkeit für die Zukunft erfolgen. Welcher Nutzen sich zukünftig tatsächlich realisiert ist ein anderes Thema und kann im Black Swan Szenario auch die Wirtschaftskrise sein.
WiWi Gast schrieb am 16.01.2019:
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