Wechsel bei "Überbezahlung"?
Hi zusammen,
mein Anliegen wird vielleicht komisch klingen, aber ich würde trotzdem sehr gerne eure ehrliche Meinung zu meinem "Problem" hören:
Ich arbeite mittlerweile seit einem Jahr und 8 Monaten bei meinem Arbeitgeber nach Beendigung meines Studiums, das ich direkt nach dem Abitur angefangen hatte. Was jetzt vllt. ungewöhnlich oder unrealistisch klingt ist mein Jahresgehalt: 95k all-in.
Wieso mir mein Chef nach so kurzer Zeit so viel Gehalt gibt, kann ich nur mutmaßen. Ich bin aber auch der Meinung, dass ich das tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes verdiene. Ich arbeite gut, produktiv, lerne selbständig und schnell und habe kein Problem damit, mal ein paar Überstunden zu machen, wenn es das Projekt braucht. Außerdem kann ich mich sehr schnell mit den für mein Projektvorankommen wichtigen Leuten vernetzen.
Der Grund, warum ich bereits extrem produktiv bin, liegt unter anderem daran, dass ich ab Ende meines Bachelors als Werksstudent beim selben Arbeitgeber, selbe Abteilung angefangen hatte. Mit ein paar kurzen Pausen habe ich in Summe schon 2,5 Jahre Erfahrung vor Studiumsende sammeln können. Das war natürlich nicht so intensiv, nicht so eigenständig und auch nicht das "daily business", aber man lernt natürlich auch schon sehr viel kennen.
Und damit kommen wir zum eigentlichen Problem. Ich fühle mich nach diesen gut anderthalb Jahren schon etwas gelangweilt in meinem Job. Ich kenne das Ganze halt doch länger als es auf dem Papier als echte Berufserfahrung aussieht. Bei meinem Chef ist das in abgedämpfter Form auch schon durch mich kommuniziert worden, aber ich habe nicht das Gefühl, als würde er nun mit Aufgaben mit höherem Verantwortungsgrad auf mich zukommen. Da ist er glaube ich recht konservativ (oder es wird so von seinem Chef vorgegeben). Befördert wurden eigtl. immer nur die, die in dem Moment am dienstältesten waren. Vielleicht bin ich in seinen Augen auch einfach noch nicht bereit dazu. Ich würde aber sehr gerne eine etwas höhere Stelle einnehmen. Mich nervt es z.B. ungemein, was für inkompetente Entscheidungen teilweise getroffen werden, die ich dann ausbaden muss und bei denen ich, wenn man mich gefragt hätte, sicher andere Empfehlungen gegeben hätte.
Aus dem Grund habe ich langsam angefangen, externe Angebote anzuschauen bzw. beantworte nun eher mal die ein oder andere Anfrage, die ich von Headhuntern bekomme. Die Ergebnisse sind allerdings eher mau. 90% der Headhunter-Angebote sind Schrott. Die 10% die i.O. sind, sehen für mich als externen mit unter 2 Jahren Berufserfahrung nicht mal im Ansatz die Chance, dass ihr Auftraggeber dazu bereit wäre, meiner Gehaltsforderung zuzustimmen - dabei verlange ich nur mein aktuelles Gehalt. Geschweige denn wären die Auftraggeber dazu bereitet, mich in verantwortungsvollere Posten zu setzen.
Bei den Stellenausschreibungen sieht es auch nur so lala aus. Nichts war bisher extrem überzeugend oder das geforderte Profil entsprach nicht im Ansatz dem, was ich zu bieten habe (ich habe eben keine Erfahrung in der fachlichen Führung und allgemein zu wenig Berufserfahrung etc.).
Ist es in meiner Lage überhaupt möglich zu wechseln, ohne massive Gehaltseinbußen? Was kann man tun, wenn man zwar in der eigenen Firma wohl durchaus gewertschätzt wird, das Potential auch erkannt wird, aber es nicht zu mehr als monetären Aufstiegen kommt? Wie kann ich einer Firma, die mich nicht kennt, beweisen, dass ich das Geld wert wäre?
Seht ihr in meiner Situation einen Wechsel überhaupt als sinnvoll an oder sollte ich lieber noch ein, zwei Jahre abwarten, die ein oder andere Gehaltserhöhung abgreifen (womit ein Wechsel nochmal schwerer wird) und hoffen dass mein Chef mich irgendwann befördert? Die Grundlage ist ja an sich da, mein Chef hält mich zumindest aktuell für einen Guten.
Ich tue mich schwer damit, die Situation zu bewerten. Auf der einen Seite verdiene ich unfassbar viel Geld für größtenteils spaßige Arbeit in einem coolen Umfeld. Auf der anderen Seite habe ich aber karrieretechnisch eine Menge vor und ich will nicht, dass mir durch diese konservative "ich beförde nur den dienstältesten"-Denkweise unnötig Zeit geraubt wird.
Danke für Eure Antworten :-)
antworten