WiWi Gast schrieb am 06.07.2023:
Am Ende des Tages ist eben doch so, dass hier nur wieder geschimpft und gedroht wird. Die allerwenigsten Deutschen sind so heimat, freunde, familie- und wurzellos, dass sie quasi international mobil sind. Man gibt einfach alles auf, was einem etwas bedeutet, und das nur wegen Geld? Und die Schweiz ist sicherlich auch nicht das attraktivere Land, um eine Familie zu gründen ;-)
Bin nicht die Person, der du geantwortet hast. Ich denke, es kommt sehr darauf an, was man im Studium gemacht hat. Wenn man im Studium schon einen oder mehrere Auslandsaufenthalte gemacht hat, hat man ein ganz anderes, internationaleres Netzwerk. Das heißt nicht, dass man keine Freunde oder Familie in Deutschland hat und nur deshalb einfach gehen kann.
Das Problem im Austausch hier zum Thema Auswandern ist meiner Meinung nach, dass es zwei Gruppen gibt:
- Gruppe 1 liegt etwas an ihrer Heimat, haben immer noch Kontakt zu Schul- und Kindheitsfreunden und sind auf Dorffesten zu finden. Klar will so jemand nicht weg, hatte daher auch nie den Antrieb im Studium ins Ausland zu gehen und weiß daher nicht, wie viel angenehmer es im Ausland sein kann und selbst wenn, wird es nicht als erstrebenswert genug erachtet.
- Gruppe 2 war im Ausland im Studium, erste Hemmschwelle ist überwunden und hat zumindest teilweise ein soziales Umfeld dort. Hat im Ausland leben ausprobiert und beschlossen, dass es für sie besser passt.
Was mich stört, ist die generelle Verurteilung, nur heimat-, freunde-, familien-, und wurzellose Menschen würden ins Ausland gehen. Das klingt als wären wir Soziopathen. Und wenn wir Freunde und Familie in Deutschland haben, drohen und schimpfen wir nur. Beide Gruppen verstehen sich halt gegenseitig nicht. Ja, ich mag meine Freunde und meine Familie, die noch in Deutschland leben, aber innerhalb von Europa ist man ja nicht komplett aus der Welt. Und mich hat Deutschland nur noch gestresst und ich war woanders glücklicher und ausgeglichener, was auch Freunden und Familie auffiel. Aber man muss das alternative Leben halt kennen, bevor man ein Urteil fällen kann.
Ich verurteile eure Heimatverbundenheit nicht, auch wenn ich es persönlich nicht nachvollziehen kann. Ich würde dann aber darum bitten, dass ihr unsere Sicht auch respektiert und uns nicht generell entweder soziale Abnormalität oder Lügen unterstellt.
Vielleicht können wir ja jetzt aufhören, uns gegenseitig niederzumachen, wir gehen und ihr bleibt hier und erfreut euch an euren Wurzeln und eurer Heimat. Alles gut und happy end.
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