WiWi Gast schrieb am 26.04.2022:
Ab hier Disclaimer, meine persönliche Vermutung/Schlussfolgerung:
Wahrscheinlich konnte man mit den aktuellen KPMG-Gehältern am Arbeitsmarkt den akuten Personalbedarf nicht decken, sodass kurzfristig und ohne Verzögerung eine Anpassung der Einstiegsgehälter erfolgen musste. Aktuell einsteigende E2er verdienen mehr oder genau so viel wie die aktuellen E3er, darüber spricht aus den offensichtlichen Gründen aber niemand offiziell.
Steigende Gehälter, also höhere Personalkosten, müssen in Dienstleistungs-Unternehmen aber zwecks Erhalt der Gewinnmargen besser früh als spät an den Kunden in Form höherer Tagessätze weitergegeben werden. Problem: Wenn die KPMG zu teuer wird, hat sie vielleicht genug glückliche Mitarbeiter, gewinnt aber am Markt keine Projekte mehr. Der Zusammenhang leuchtet uns allen ein, weil wir Wirtschaft studiert haben, aber viele denken beim eigenen Gehalt nicht gleich so weit.
Ich rechne damit, dass die Anpassung nicht allein in einem Geschäftsjahr erfolgt, sondern stufenweise. Zuerst dürften dabei die unteren Grades mit größeren Sprüngen profitieren und die höheren Grades zumindest zu Anfang etwas kleinere Sprünge machen. Am Ende wird uns aber erst der Oktober zeigen, wie es weitergeht.
Das wissen alle, aber sie sehen auch, dass der Vorstand 2020/2021 durchschnittlich fast 5% mehr verdient als im VJ und das Fees auch steigen. Das war das Jahr, in dem alle, die keinen Buchstabensprung gemacht haben, mit 1,x% abgespeist worden sind. Beim eigenen Gehalt denkt der Vorstand anscheinend nicht so weit, beim Gehalt der Staffis schon.
5% ist ein bisschen sehr untertrieben :)
"Die Mitglieder des Vorstands erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 eine Gesamtvergütung von 17,657 Millionen Euro." Im Geschäftsjahr 2019 waren es noch sparsame 13,167 Millionen Euro. Macht eine in zwei Geschäftsjahren eine schlanke Erhöhung von 34% aus. Zwei Vorstandsmitglieder sind zwar ausgeschieden und neue dazugekommen, die Anzahl der Köpfe ist aber gleich geblieben.
Man muss halt nur wissen wo man den Gürtel aufgrund der wirtschaftlich schwierigen und unübersichtlichen Gesamtlage (vorsichtshalber) enger schnallen muss (Stichwort: Staffis mit 1% abstrafen) und wo man auch mal etwas großzügiger aufgrund der erreichten Leistungen sein kann ;-) Die letzten beiden Geschäftsjahre liefen völlig überraschend doch ziemlich überragend, da die allermeisten Mitarbeiter - oh Wunder - doch nicht alle im Home Office auf der Couch chillen und viele Kosten weggefallen sind (keine Reisekosten, keine externen Events, keine Weihnachtsfeiern, weniger lfd. Kosten für Strom etc.).
Ich weiß ja wofür ich bei dem Verein unterschrieben hab und bin auch über viele Dinge froh (Förderung Examen, nette & dynamisch Kollegen, spannende Themen), aber manchmal hab ich Tage an dem mich die Dreistigkeit und Verlogenheit in Punkto Vergütung mich einfach nur noch ankotzt. Jedes Jahr wird da rum diskutiert, ob jetzt eine Erhöhung von im Schnitt 2,8% oder 3,6% angemessen sind, und am Ende loben sich alle was für ein tolles Verhandlungsergebnis man für die Mitarbeiter erzielt habe und sich selbst steckt man sich im Schnitt 2,2 Mio. EUR in die Tasche.
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