Danke für den interessanten Beitrag, den ich aber nicht ganz so sehe. Ich selber bin 36 und jetzt seit ca. 1,5 Jahren mit meiner (31) Freundin zusammen. Im September bekommen wir unser erstes Kind.
Das Partyleben ändert sich wirklich. Es gibt schlicht nicht mehr so viele Veranstaltungen, auch mal von Corona abgesehen. Wenn man in nen Club geht gehört man meist zu den ältesten. Kein angenehmes Gefühl. Es gibt kaum Gesprächsthemen, da man schon in einer anderen Lebensphase ist. (Studienzeit vs. Vollzeitjob mit Verantwortung etc.) Die Probleme wirken teilweise so banal, geradezu kindisch oberflächlich. Hinzukommt, das kaum noch Leute mitkommen und man auch irgendwie kein Bock mehr hat Nachts in der Schlange vorm Club zu warten, um sich dann wie eine Sardine in einen völlig überfüllten Laden zu pressen. Davon ab ist man auch nicht mehr so fit wie früher. Üblicherweise stehe ich jeden Morgen um 6 auf, und gehe zwischen 9 und 10 ins Bett. In den Club geht man aber nicht vor 11. Man trifft sich eher zum Brunch oder zum Grillen Mittag / Nachmittag mit Freunden.
Was auch stimmt, ist meines Erachtens das die Leute immer "spezieller" werden. Die einen Leben für die Arbeit, die nächsten in ihrem Garten. Oder es dreht sich ALES ums Haus oder Kinder. Gerade das Thema Haus nimmt gerade zu fanatische Züge an, als wäre es DAS Ziel im Leben. Auch meine Dame fing damit schon an, hab da aber mal direkt nen Riegel vorgesetzt. Genrell habe das ich das Gefühl das die Leute sehr viel egoistischer und egozentrischer werden. Es gibt wenig Interesse an anderen Leuten oder neuen Dingen. Gespräche laufen häufig auf Vergleiche hinaus und jeder schaut wie er nur seinen Vorteil sichern kann. Tipps wie man Geld sparen kann oder gute Informationen werden nicht geteilt sondern für sich behalten.
Viele werden schlicht stockkonservativ. Neue Leute kennenlernen?! Blos nicht, könnte sein das man sich mit neuen Ideen auseinandersetzen muss oder ein anderes Lebenskonzept kennenlernt. Wenn man mal feiert werden die Freundeskreise schön getrennt eingeladen, damit es blos keine Vermischung gibt. Es könnte (!) ja sein, das Leute sich nicht verstünden oder sich so gut verstehen, dass sie sich selbst miteinander befreunden, und man selbst einen Freund weniger hat. Alles schon selbst erlebt. Völlig absurd. Die Komfortzone wird gerade zu winzig. Das fängt beim Essen, Restaurant, Fernsehprogramm, Ferienort an und geht zu sämtlichen anderen Themen weiter. Über Möglichkeiten oder Neues sprechen, nachdenken oder umsetzen? Never - das ist schließlich "gefährlich". Vielleicht einmal im Jahr kurz vor Silvester werden die Ideen formuliert, um sie am 2.1. wieder in die Tonne zu werfen. Ich finde das alles ziemlich traurig und bin selber überhaupt nicht so, weswegen mich wohl auch einige Freundinnen / Ehefrauen nicht mögen. Ich denke das sich viele schon extrem zurückziehen und sehr hohe Mauern um sich herumziehen, sodass man nur noch schwer über persönlcihes reden kann. Man ehemals sehr gute Freundschaften gehen leider auch in die Brüche.
Das man niemanden mehr kennenlernen kann, glaube ich nicht. Es gibt unzählige Möglichkeiten einen Partner oder Freunde kennenzulernen. Man muss halt die Komfortzone verlassen, selbst aktiv werden und auch Rückschläge hinnehmen. Jeder hat auch eine "Beziehungsbiografie", möglicherweise auch noch "Altlasten". Das macht das Kennenlernen und Zusammenbleiben vielleicht schwieriger. Auch haben einige schon sehr sehr detaillierte Vorstellungen von ihrem Partner, der sie natürlich glücklich machen muss! Selbst beschätzen sie aber auch häufig ihren "Marktwert" - Frau, Mitte 30, 2 Kinder, übergewichtig, alleinerziehend, Hartz 4 sucht erfolgreichen, topaussehende Adonis, der Lust hat in ihre gammlige 2-Raumwohnung zu ziehen. Übertrieben, aber im Grunde ist es so.
Auf der anderen Seite habe ich manchmal den Eindruck das insbesondere Frauen glauben wenn sie verheiratet sind, 1/2 Kinder, Ausbildung abgeschlossen, vielleicht n Haus haben, es geschafft zu haben und auf andere herabblicken, die vielleicht ein anderes Leben führen wie sie selbst. Es scheint als hätten sie ihr Lebensziel erreicht.
WiWi Gast schrieb am 29.04.2021:
Ein sehr interessantes Thema und etwas wo man sich tatsächlich eindringlich Gedanken drum machen muss.
Bei mir (M, 40, Beziehung mit 34 jährigen, 1 Sohn aus früherer Ehe von Dame) hat sich mit ca. Mitte 30 doch recht viel verändert:
-
Die letzten Ausfläufer des Partylebens gehen so bis 35, danach waren bei mir 90% Freunde/Innen in Ihren (neuen eigenen) Familien involviert und alles drehte sich darum. Die restlichen 10% die keine Beziehung hatten entwickelten seltsame Spliens (Fokusierung auf Yoga, Coaching, Öko, Vegan) was dann der Lebensinhalt wurde und lebten weiter allein. Dies hat mich tatsächlich abgeschreckt da es wahnsinnnig redundant und verbohrt war.
-
Man muss das akzeptieren, dass mit Mitte 30 ein neuer Lebensabschnitt beginnt, wenn man so weiter macht wie mit Mitte 20 (Disco, Mal hier mal da), steht man ziemlich alleine da (dass sehe ich bei denen) und den 40 jährigen Mann mit Halbglatze in der Disco spricht dann auch keiner mehr an bzw. das ist ultra-eklig
-
Prinzipiell sehe ich das Leute Mitte 30 mit eigener Familie oder einer gefestigten Beziehung "normal" bleiben und ein schönes, ausgeglichenes Leben führen mit unterschiedlichen Beschäftigungen (Trips, Hobbies, Treffen in den Wohnungen/Häusern mit Freunden) während die Singles ab Mitte 30 wirklich extrem splienig werden (Drogenexzesse, "Ich Ich Ich" Mentalität, total Kompromisslos bei "Mann/Frau fürs Leben", was dazu führt dass sie noch länger allein sind). Ab 40 setzt dann auch eine gewissen Verbitterung ein (inkl. Therapien) oder eine Flucht in den Konsum.
-
Meine Beobachtungen beziehen sich auf 3 komplett unterschiedliche Freundeskreise, JG 1980-1990 ca. die ich zwischen 30-40 jetzt beobachten durfte. Ca. 50 Leute.
-
Der Wunsch nach Eigenheim nimmt auch zu. = ALLE = die in einer der Top Städte wohnen haben ein Problem diesen zu realisieren. Einige ziehen zurück in die alte Heimat aufs Land und sind glücklich. Die die in der Stadt bleiben leben als ewiger Mieter und Beschweren sich nur noch dass sie nichts bekommen
-
Die Gesundheitlichen Gebrechen nehmen zu (vom hohen Blutdruck etc. angefangen), was automatisch nicht mehr dazu führt dass man den End 20er Anfang 30er Lifestyle weiterführt
- Nachtleben wird total irrelavant (insbesondere weil man keinen mehr hat der mit einem Weggeht weil alle Familie bzw. die die man hat splienig sind bzw. es seltsam ist als "alter Sack" bis 01.00 in den Bars abzuhängen und man sich wundert warum man "niemand mehr abkriegt".
Alles in allem konnte ich mir das Anfang 30 noch gar nicht vorstellen dass das so kommt - dachte es geht immer so weiter. Aber mit dem Fokus aller Freunde auf Ihre eigenen Familien und dem übrigbleiben der "verzagten" ist die Zufriedenheit definitiv gesunken.
antworten