Wollte (nach zwei Jahren im Job) ein Empfehlungsschreiben von einem Prof. für ein PhDProgramm im Ausland. Da ich nie irgendwo SHK o.ä. war hab ich (neben meinem Diplomarbeitsbetreuer) einfach noch den Prof angeschrieben, den ich fachlich und als Wissenschaftler immer am interessansten fand und bei dem ich auch das ein oder andere gehört hatte (er kannte mich aber nicht mehr). Er wollte ein Gespräch, also haben wir gesprochen und ich habe ihm in lockerer Atmosphäre so meine Vorstellungen erzählt (Warum promovieren, welches Themengebiet, welche sonstigen Interessen innerhalb der VWL, Vorstellungen von Wissenschaft...) Ende des Gesprächs: Überlegen Sie sich gut, ob Sie dafür (für das PhD Programm im Ausland) ihren sicheren Job kündigen wollen. Schlafen Sie noch mal drüber, kommen Sie im Januar wieder und wenn Sie das noch immer wollen, schreibe ich Ihnen was.
Eine Woche später bekam ich aus dem Nichts eine Mail auf der Arbeit: Ich wäre ja recht allgemein interessiert auf dem Themengebiet und eigentlich könnte ich ja auch bei ihm promovieren zu dem und dem Thema und im Übrigen wäre es möglich, das über ein gerade ausgeschriebenes Stipendium zu finanzieren. Drei Monate später gings los. Seit dem leb ich zwar von 1300 netto aber hab außer der Diss keinerlei Verpflichtungen Dank Vollzeitstipendium (keine Lehre, Klausuren, Doktorandenstudium, etc pp). Und wenn ich fertig bin gehts zurück zu meinem alten Arbeitgeber. Genau genommen ist das in knapp zwei Wochen :) Drei Jahre gehen einfach zu schnell rum. "Fertig" heißt momentan gerade, dass ich nach Neujahr abgebe. Bis dann Disputation, evl. Korrekturen und Veröffentlichung durch sind geht noch viel Wasser den Rhein runter.
Will sagen: Ich bin einer der vielen Fälle, die zum Doktorvater bzw. Diss wie die Jungfrau zum Kinde gekommen sind. Wenn ich mich bei meinen Kollegen umsehe, dann würde ich sagen, dass ohne Gekungel und Zufälle kaum etwas geht, WENN man nicht vorher Lehrstuhlmitarbeiter war und in dieser Zeit die Diss -- womit wir zum TE kommen -- konkret anspricht und das frühzeitig signalisiert.
Zum Thema Selbstzweifel: Ohne solche zu promovieren wäre ja langweilig ;) Ich les gerade ne Diss von nem Kollegen gegen und verdammt dagegen kann man meine in die Tonne treten. Das ist echt geiler Scheiß. Und gleichzeitig hats mich motiviert noch mal n Paper zu schreiben das auf meiner Diss aufbaut und da mehr raus holt. Man muss mit den Zweifeln eben umgehen können, dann klappts auch mit dem Nachbarn. Alles andere zum Thema Doktoranden-Psychologie I findet sich dann in diversen Büchern, Ratgebern und Seminaren. Es geht aber nichts darüber den ganz alltäglichen des Irrsinn des Elfenbeinturms als Doktorand mal selbst zu erleben :)
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