Hallo zusammen

Sorry für den villeicht etwas reisserischen Titel, aber ich bin echt gerade etwas verzweifelt.

Zwei Jahre vor dem Abi bin ich von meiner Heimatstadt über 200 Km in eine andere Stadt weggezogen, und habe dort mein Abi abgeschlossen. In dieser Zeit hatte ich eine Selbstfindungsphase durchgemacht, in der ich das erste mal wirklich darüber nachgedacht habe, was ich wirklich im Leben will. das Resultat dieser Zeit war, dass ich das erste mal im Leben mich wirklich für die Schule angestrengt habe, und allgemein Disziplin entwickelt habe.

Den Kontakt mit den Freunden aus der Heimatstadt, mit welchen ich zusammen aufgewachsen bin, versuchte ich aufrechtzuerhalten, allerdings spürte ich, wie ich mich mehr und mehr verstellen musste, um noch Spass mit ihnen zu haben. Ich wurde immer mehr zum Streber, über den sich lustig gemacht wurde (habe ich ja früher selbst gemacht), wenn auch nicht böswillig. Mittlerweile studiere ich (auch etwa 200Km von der Heimatstadt), und als ich vor kurzem nochmal die Intitiative erhoben habe, alle alten Homies zu sehen, musste ich leider feststellen, dass von dem sehr engen "Bond", wie er früher da war, nichts mehr übrig ist. Es sind nicht mal die Gesprächsthemen das Problem, sondern eher die Art zu denken, und die Weltansicht.

Das ist halt ultra schmerzhaft zu sehen, wie die Gruppe noch besteht, aber man selber als einziger nicht mehr Teil davon ist. Ich wollte das mal hier teilen und fragen, ob evtl. jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Kenne ich sehr gut. Menschen entwickeln sich weiter und nicht selten in unterschiedliche Richtungen. Ich bin Mitte 30 und habe meinen Freundeskreis in den letzten 15 Jahren mehrfach ausgetauscht, da auch ich verschiedene Phasen durchlebt habe.

Kann deinen Schmerz mit der Situation völlig nachvollziehen. Früher oder später wirst du aber erkennen, dass der Weg, den du in deinem Beitrag ja schon beschreibst ("Bond ist weg", "Man ist nicht mehr Teil der Gruppe" etc.) unausweichlich ist, da du dich einfach in eine völlig andere Richtung entwickelst, als deine alten Kumpels. Das heißt nicht, dass man nicht mehr miteinander spricht. Der Kontakt wird aber zwangsläufig weniger werden. Ich habe selbst alte Schulfreunde, die ich jedes Jahr zur Weihnachtszeit treffe. Das ist auch immer prima, aber mir wird dabei auch jedes Mal bewusst, dass es für viel mehr auch nicht mehr reichen würde.

Für mich war das Ganze meist ein fließender Übergang. Neue Freunde haben alte nach und nach ersetzt. Das ist dann auch irgendwo der größte Trost in so einer Situation. Die tollen Geschichten von wegen "Zusammen im Sandkasten gesessen und heute noch best buddies" sind halt absolute Ausnahmen.

Mein Tipp an dich: Schau nach vorne und geh deinen Weg. Bau dir ein neues Umfeld auf, was heute zu dir passt.

WiWi Gast schrieb am 29.06.2023:

Hallo zusammen

Sorry für den villeicht etwas reisserischen Titel, aber ich bin echt gerade etwas verzweifelt.

Zwei Jahre vor dem Abi bin ich von meiner Heimatstadt über 200 Km in eine andere Stadt weggezogen, und habe dort mein Abi abgeschlossen. In dieser Zeit hatte ich eine Selbstfindungsphase durchgemacht, in der ich das erste mal wirklich darüber nachgedacht habe, was ich wirklich im Leben will. das Resultat dieser Zeit war, dass ich das erste mal im Leben mich wirklich für die Schule angestrengt habe, und allgemein Disziplin entwickelt habe.

Den Kontakt mit den Freunden aus der Heimatstadt, mit welchen ich zusammen aufgewachsen bin, versuchte ich aufrechtzuerhalten, allerdings spürte ich, wie ich mich mehr und mehr verstellen musste, um noch Spass mit ihnen zu haben. Ich wurde immer mehr zum Streber, über den sich lustig gemacht wurde (habe ich ja früher selbst gemacht), wenn auch nicht böswillig. Mittlerweile studiere ich (auch etwa 200Km von der Heimatstadt), und als ich vor kurzem nochmal die Intitiative erhoben habe, alle alten Homies zu sehen, musste ich leider feststellen, dass von dem sehr engen "Bond", wie er früher da war, nichts mehr übrig ist. Es sind nicht mal die Gesprächsthemen das Problem, sondern eher die Art zu denken, und die Weltansicht.

Das ist halt ultra schmerzhaft zu sehen, wie die Gruppe noch besteht, aber man selber als einziger nicht mehr Teil davon ist. Ich wollte das mal hier teilen und fragen, ob evtl. jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Ja ist normal. Vor allem nach dem Abi entwickeln und verändern sich Personen in verschiedene Richtungen. So ist das Leben halt

Such dir neue Freunde, die deine Werte teilen. Wenn du erfolgreich werden moechtest, musst du dich mit Leuten umgeben, die ebenfalls erfolgreich sind oder es zumindest werden wollen.

Ich war als Schueler immer "der Streber" und das war weiss Gott nicht einfach fuer mich. Aber dann - top Abi, Studium an US Elite-Uni, High Finance. Mein Einkommen ist etwa 50x von meinen ehemaligen Mitschuelern, natuerlich ist es da schwierig, noch einen "Bond" zu bewahren.

Heisst nicht, dass wir nicht auch mal zusammen grillen oder ein Fussballspiel anschauen, wenn ich alle 2-3 Jahre zurueck in meiner Heimatstadt bin.

Aber der wichtigere Freundeskreis besteht fuer mich jetzt aus Freunden, die ich an der Uni / bei der Arbeit kennen gelernt habe. Gleiche Gespraechsthemen, gleiche Ambitionen, wir koennen uns gegenseitig helfen.

Man überholt halt unfreiwillig leute, die stehenbleiben. Ist normal.

Das einzige, was wirklich zählt, ist das, was du aktuell hast bzw. wo du stehst und du noch daraus machst. Sprich die Zukunft. Freunde entpuppen sich häufig irgendwann, gerade wenn man älter wird und die Dinge anders sieht, als falsche Freunde. Vergiss sie. In meinem Leben sind die wichtigsten Personen meine Eltern und Großeltern. Ich verfolge nur meine Ziele und was andere (als die eben genannten) Denken ist mir egal. "Freunde" kommen und gehen, aber dein Ziel und deine Familie, die bleiben.

Lass die Vergangenheit da wo sie eh schon ist, nämlich hinter dir. Leute, gerade in ländlichen Gebieten z.B., sind schnell neidisch wenn jemand was erreicht. Ich kenne das aus erster Hand (Immobilien, Job, etc.) Neid musst du dir aber erarbeiten und gibt mir z.B. Bestätigung und spornt mich umso mehr an.

Bin etwas abgeschweift aber vielleicht interessierts ja doch den einen oder anderen.

Mein Freundeskreis ist seit der Grundschule immer noch genau so eng (obwohl man sich natürlich weniger sieht).

Wir haben uns natürlich auch in verschiedene Richtungen entwickelt, aber die Grundwerte bleiben beständig.

Hört sich bei euch eher nach fehlender Toleranz/Akzeptanz an.

Irgendjemand sagte mal, dass man sich mit Leuten umgeben soll, die vergleichbare Ziele und Ambitionen haben.
Ansonsten werden die dich entweder runterziehen oder aber deinen Ehrgeiz für Arroganz und Abgehobenheit halten.

Ist völlig normal. Nicht selten werden beste Freunde aus Abizeiten zu besseren Bekannten nach dem Studium, einfach weil man völlig verschiedene Ansichten zu wichtigen Themen wie Karriere, Geld und co. hat. Dass es weh tut verstehe ich auch vollkommen, aber da hilft nichts außer nach vorne schauen.

WiWi Gast schrieb am 29.06.2023:

Such dir neue Freunde, die deine Werte teilen. Wenn du erfolgreich werden moechtest, musst du dich mit Leuten umgeben, die ebenfalls erfolgreich sind oder es zumindest werden wollen.

Ich war als Schueler immer "der Streber" und das war weiss Gott nicht einfach fuer mich. Aber dann - top Abi, Studium an US Elite-Uni, High Finance. Mein Einkommen ist etwa 50x von meinen ehemaligen Mitschuelern, natuerlich ist es da schwierig, noch einen "Bond" zu bewahren.

Heisst nicht, dass wir nicht auch mal zusammen grillen oder ein Fussballspiel anschauen, wenn ich alle 2-3 Jahre zurueck in meiner Heimatstadt bin.

Aber der wichtigere Freundeskreis besteht fuer mich jetzt aus Freunden, die ich an der Uni / bei der Arbeit kennen gelernt habe. Gleiche Gespraechsthemen, gleiche Ambitionen, wir koennen uns gegenseitig helfen.

50x das Einkommen deiner Freunde? Klassischer Beitrag hier in dem Forum.

Am Ende stirbt man eh nur im engsten Kreis der Familie.

Ich kann nur von dieser Sichtweise abraten und wärmstens empfehlen, Dich auf Deine Freunde zuzubewegen und eben nicht den Karriere-/ Achievements-/ Materialismusweg zu wählen.

Ich spreche hier wirklich aus Erfahrung, habe einen sehr karriereorientierten Weg hinter mir und mehr erreicht, als ich für möglich gehalten hätte. Doch Freundschaften sind auf der Strecke geblieben und es kam die Einsamkeit/ Isolation.

In jungen Jahren hätte ich mir das niemals vorstellen können, aber die Management-/ Businesskollegen sind niemals "Freunde" und gerade hier in Deutschland bist Du ganz schnell vergessen, sobald Du Deinen Posten abgibst oder los wirst.

Danach ist es egal ob Du C-Level, EVP, SVP, AbtL was auch immer warst, dann sitzt Du nur noch als ein einsamer Niemand rum oder suchst Dir den nächsten fordernden Job, nachdem Du dann wieder einsam rumsitzt oder in Rente gehst um einsam zu sterben.

an den TE:
Kannst du Beispiele geben, was die Unterschiede bzgl. "die Art zu denken, und die Weltansicht." sind?

Das kann vieles bedeuten.
Beispiel aus meinen alten Freunden:

• es war nie ein Problem, dass ich jetzt mehr Geld verdiene und ambitioniert bin (auch wenn das manchmal zu komischen Situationen führt, wenn man bei gemeinsamen Ausflügen wie selbstverständlich ins Restaurant will und die Freunde Brotzeit dabeihaben aus Kostengründen)
• es gab ein paar Freunde, die politisch rechte Ansichten entwickelt haben (Flüchtlinge sollen weg, geimpft wird nicht, Klimaänderung gibts gar nicht). da blieb dann nur der Ausweg, alle solchen Themen zu meiden. aber das klappte auf die Dauer nicht, daher sind diese Kontakte eingeschlafen.

WiWi Gast schrieb am 30.06.2023:

Ich kann nur von dieser Sichtweise abraten und wärmstens empfehlen, Dich auf Deine Freunde zuzubewegen und eben nicht den Karriere-/ Achievements-/ Materialismusweg zu wählen.

Ich spreche hier wirklich aus Erfahrung, habe einen sehr karriereorientierten Weg hinter mir und mehr erreicht, als ich für möglich gehalten hätte. Doch Freundschaften sind auf der Strecke geblieben und es kam die Einsamkeit/ Isolation.

In jungen Jahren hätte ich mir das niemals vorstellen können, aber die Management-/ Businesskollegen sind niemals "Freunde" und gerade hier in Deutschland bist Du ganz schnell vergessen, sobald Du Deinen Posten abgibst oder los wirst.

Danach ist es egal ob Du C-Level, EVP, SVP, AbtL was auch immer warst, dann sitzt Du nur noch als ein einsamer Niemand rum oder suchst Dir den nächsten fordernden Job, nachdem Du dann wieder einsam rumsitzt oder in Rente gehst um einsam zu sterben.

TE hier: evtl. hätte ich noch erwähnen sollen, dass ich eben nicht Bwl oder ähnliches studiere, welches vor allem von Materialismus geprägt ist. Ich verfolge nur einen Traum den ich seit Kindheit habe, und für den man sehr gute Noten haben muss und sehr viel Zeit und Interesse in das Studium stecken muss. Es geht mir nicht um Geld, sondern darum diese Position irgentwann zu erreichen.