Hallo,
bin Angestellter mit 45k und habe aber auch nebenher ein Business läufen. Ich habe mich jetzt mal gefragt, wie viel müsste ich verdienen um mein Angestellten-Gehalt zu ersetzen?

Als Voll-Selbständiger fehlt mir ja der AG-Anteil für KV, PV und RV. Dafür fällt ALV weg. Zur Info, ich will auf jeden Fall in der GKV bleiben, kenne genug Horrorstorys aus Verwandschaft und Bekanntenkreis, wo vierstellige Beiträge im Alter alles auffressen. Mag sein, dass es auch anders geht, soll hier nicht das Thema sein. Ich möchte in der GKV bleiben und ebenso in der RV. Auch letzteres mag komisch für manchen hier erscheinen, aber im Fall von Pleite/Insolvenz/usw. ist das einzige, was für das Alter bleibt die Rentenpunkte. Seht es als eine Art Versicherung, ist ja auch eine.

100% + 7,3% + 1,275 + 9,3% - 1,5% = 116,375

Also 45k x 1,16375 = 52,4k.

Passt es so? Privat vorsorgen muss man dann zusätzlich natürlich so oder so, egal ob Angestellter oder Selbständiger.

Wenn du "verdienen" meinst im Sinne "nach allen Kosten", also auch nach Sachversicherungen und BU-ähnlichen versicherungen etc, Finanzierungskosten, .. dann kannst du so eine Rechnung nehmen. Für dein Risiko musst du aber auch einen Aufschlag rechnen, je nach Branche locker 20%.
Und damit bist du nur bei der reinen €-Betrachtung. Stundenlohn ist etwas ganz anderes, die meisten Selbstständigen haben keinen 40h + Fahrtzeit-Job, sondern deutlich mehr.

Nach allen Kosten natürlich, die ziehe ich ja als Selbständiger in meiner GuV ab und komme dann auf Nettogewinn. Davon muss ich dann noch RV, KV, PV zahlen? Andere Sachen auch? Und dann bin ich bei Summe X, welche ich mit Angestellten-Netto vergleichen kann.

Also, ich bin Selbstständig und es ist richtig, dass du dich fragst, was du im Monat alles finanzieren musst, um zu "überleben". Es ist sehr wichtig, dass du dir ein finanzielles Polster zulegst, dass du mindestens ein halbes Jahr ohne Hilfe (besser ein Jahr) auskommst.
Das ist ist zwingend notwendig, wenn du dir auf monatlicher Basis nicht weiter über deine Abgaben nachdenken willst.

Deine Rechnung oben ist auf der einen Seite recht einfach gehalten (keine Kostenstruktur, die du absetzen kannst), auf der anderen Seite aber auch sehr kompliziert, da du noch als Angestellter mit prozentualen Abgaben denkst.
Bei der Krankenversicherung ist es allerdings nicht so einfach. Gehen wir mal davon aus, dass du keine komplizierte Erkrankungen hast. Sobald du ein Einkommen über 50k anpeilst (und das sollte man schließlich tun!), bist du automatisch im Maximalbetrag der GKV(!). Denn die Beitragsbemessungsgrenze liegt bei ~52k! Da ist nichts mehr mit Prozentzahlen
Wichtig - das ist NICHT die Grenze wo du als Angestellter in die PKV wechseln kannst! Diese liegt bei kapp 60k!

Wenn du also deine 52k realisierst, dann zahlst du die volle GKV plus Pflege und vielleicht auch noch Zusatzversicherung und bist bei knapp 900€(!). In Worten Neunhundert. Deine horrenden, vierstelligen Beiträge erreichst du also auch in der GKV, nur schon ein paar Jahrzehnte eher. ;-)

Die PKV bleibt gleich, die Zusatzversicherung entfällt und du kannst in einem normalen Tarif (nicht Basis, nicht Deluxe, aber mit Rückstellungen von 30%+) mit ca. 400€ rechnen. Du kannst im Vergleich zur GKV ebenfalls noch einen Monatsbeitrag sparen, da die Nachlässe hier höher sind.

Das heißt, du zahlst jeden Monat(!) 500+€ weniger.

Das war für mich damals der Grund, warum ich mir gesagt habe, dass ich mir die GKV(!) nicht leisten kann. Unabhängig von Frau, Kind, usw. Durch deinen Rückstellungstarif werden die Beitragszahlungen auch nicht so stark ansteigen (plus bei der GKV müssen sie ja auch ansteigen). Die Frage, ob sich die GKV für dich lohnt, reduziert sich also auf diese 500€ Differenz, die zeitig dann immer etwas weniger wird, aber es sind halt bis du 40 wirst ca. 6000€/Jahr.
Diese Zahl ist wichtig, denn du kannst dieses Geld nutzen, um flexibel die RV als zusätzliche Altersabsicherung nutzen und zwar, in dem du dir einmal im Jahr einen Rentenpunkt kaufst (Steuerlich absetzbar!) oder einfach das Geld in den Aktienmarkt pumpst (Stichwort ETF). Das Selbe gilt auch für die zusätzlichen Überschüsse. Damit hast du deine Ausgaben reduziert und flexibilisiert, was bei unstetigen Zahlungseingängen wichtig ist.

Lass dich nicht von maklern über den tisch ziehen.

Beispiel? Gvk: familie kostefrei mitversichert.

WiWi Gast schrieb am 03.03.2019:

Also, ich bin Selbstständig und es ist richtig, dass du dich fragst, was du im Monat alles finanzieren musst, um zu "überleben". Es ist sehr wichtig, dass du dir ein finanzielles Polster zulegst, dass du mindestens ein halbes Jahr ohne Hilfe (besser ein Jahr) auskommst.
Das ist ist zwingend notwendig, wenn du dir auf monatlicher Basis nicht weiter über deine Abgaben nachdenken willst.

Deine Rechnung oben ist auf der einen Seite recht einfach gehalten (keine Kostenstruktur, die du absetzen kannst), auf der anderen Seite aber auch sehr kompliziert, da du noch als Angestellter mit prozentualen Abgaben denkst.
Bei der Krankenversicherung ist es allerdings nicht so einfach. Gehen wir mal davon aus, dass du keine komplizierte Erkrankungen hast. Sobald du ein Einkommen über 50k anpeilst (und das sollte man schließlich tun!), bist du automatisch im Maximalbetrag der GKV(!). Denn die Beitragsbemessungsgrenze liegt bei ~52k! Da ist nichts mehr mit Prozentzahlen
Wichtig - das ist NICHT die Grenze wo du als Angestellter in die PKV wechseln kannst! Diese liegt bei kapp 60k!

Wenn du also deine 52k realisierst, dann zahlst du die volle GKV plus Pflege und vielleicht auch noch Zusatzversicherung und bist bei knapp 900€(!). In Worten Neunhundert. Deine horrenden, vierstelligen Beiträge erreichst du also auch in der GKV, nur schon ein paar Jahrzehnte eher. ;-)

Die PKV bleibt gleich, die Zusatzversicherung entfällt und du kannst in einem normalen Tarif (nicht Basis, nicht Deluxe, aber mit Rückstellungen von 30%+) mit ca. 400€ rechnen. Du kannst im Vergleich zur GKV ebenfalls noch einen Monatsbeitrag sparen, da die Nachlässe hier höher sind.

Das heißt, du zahlst jeden Monat(!) 500+€ weniger.

Das war für mich damals der Grund, warum ich mir gesagt habe, dass ich mir die GKV(!) nicht leisten kann. Unabhängig von Frau, Kind, usw. Durch deinen Rückstellungstarif werden die Beitragszahlungen auch nicht so stark ansteigen (plus bei der GKV müssen sie ja auch ansteigen). Die Frage, ob sich die GKV für dich lohnt, reduziert sich also auf diese 500€ Differenz, die zeitig dann immer etwas weniger wird, aber es sind halt bis du 40 wirst ca. 6000€/Jahr.
Diese Zahl ist wichtig, denn du kannst dieses Geld nutzen, um flexibel die RV als zusätzliche Altersabsicherung nutzen und zwar, in dem du dir einmal im Jahr einen Rentenpunkt kaufst (Steuerlich absetzbar!) oder einfach das Geld in den Aktienmarkt pumpst (Stichwort ETF). Das Selbe gilt auch für die zusätzlichen Überschüsse. Damit hast du deine Ausgaben reduziert und flexibilisiert, was bei unstetigen Zahlungseingängen wichtig ist.

Hier noch einmal der "Makler" (ist jetzt nicht so, dass gerade mein Leben von diesen Zahlen abhängt ;-)):

Sofern du als Selbstständiger nicht mehr als knapp 60k verdienst, laufen die Kinder über die GKV deiner Partnerin. Ich gehe mal davon aus, dass das vorhanden ist.
Um zwei Kinder zu finanzieren rechne mal langfristig mit zusätzlich 5000€ Umsatz (konservativ), den du erwirtschaften musst. Abzüglich Steuerreduktionen durch Vorsorgeaufwand.
Das heißt, als Selbstständiger zwischen 55 und 65k ist es nicht so einfach und die Standardargumente aus Arbeitnehmersicht helfen dir nicht weiter. Die Problematik reduziert letzten Endes zu der Frage, ob du ausreichend Rückstellungen bilden kannst, um die Beitragssteigerungen abzufedern. Das aktuelle Einsparpotential sollte normalerweise dafür ausreichen. Erwirtschaftest du konstant ein höheres Einkommen, dann marginalisieren sich diese Effekte.

Wieviel muss ein Selbständiger verdienen um ein Gehalt in höhe Von 75 k zu matchen?

Wenn du dir das nicht ausrechnen kannst, solltest du dich nicht selbstständig machen.
Grob geschätzt 60k Gewinnentnahme.

Bateman schrieb am 11.03.2019:

Wenn du dir das nicht ausrechnen kannst, solltest du dich nicht selbstständig machen.
Grob geschätzt 60k Gewinnentnahme.

Das ist schon einmal abhängig von Unternehmensform und Besteuerung.
Du kannst ja nicht einfach den (bei Ausschüttung unversteuerten) Gewinn des Unternehmens als das Einkommen des Unternehmers setzen.

Das "Matchen" ergibt bei einem Einzelunternehmer ebenfalls keinen Sinn, da der Selbstständige einer andern Kostenstruktur und damit auch einer anderen Besteuerung unterliegt. Hinzu kommen etwaige Rückstellungen.

Natürlich kann ich als Selbstständiger auch so wirtschaften, dass ein 75k Angestelltengehalt dem 75k Selbstständigeneinkommen entsprechen. Das ist aber unrealistisch.

Nja, die Denkweise ist schon verkehrt. Man fragt nicht, wie viel beide "brutto" bekommen sollen sondern wie viel muss ein Selbstständiger umsetzen, damit er ein vergleichbares Monatsnetto(!)einkommen nach Abzug der Sozialleistungen hat.