WiWi Gast schrieb am 02.01.2020:
Hallo, habe dieses Jahr mein Abitur bestanden und hätte hier nun eine Frage zwecks Studienwahl. Und zwar habe ich einige Tendenzen, bin mir jedoch noch nicht sicher, was genau ich denn letztendlich studieren werde.
Controlling und Steuerthemen fände ich sehr interessant, da stellt sich mir jedoch die Frage, wie es dort mit Digitalisierung aussieht, man hört ja öfters, dass in diesen Bereichen viel Humankapital ersetzt werden könne. Was ist eure Meinung dazu ? Lohn sich ein Studium mit Schwerpunk auf diesen Themen noch ?
Auf der anderen Seite würde mir Jura glaube ich auch sehr zusagen, habe dort aber zugegebenermaßen etwas Schiss vor den Staatsexamen, da diese so enorm schwer sein sollen und unter 9 Punkte anscheinend vieles nicht mehr möglich ist und meine Deutschnote im Abi im Gegensatz zu Mathe und Sprachen doch eher katastrophal war.
Ebenso finde ich die Immobilienbranche auch sehr interessant, im Bezug auf Entwicklung und Kapitalanlage aber auch Architektur da ich schon immer ein Händchen für Design hatte, dort soll der Markt jedoch mager aussehen, kennt sich jemand aus ?
Der Grundgedanke hinter meiner Frage ist einfach was in Zukunft auf dem sich doch stark wandelnden Arbeitsmarkt noch gefragt ist, da jeder natürlich ein gewisses Maß an Jobsicherheit möchte.
Freue mich auf eure Antworten.
Hallöchen,
controlling : wird es auch in Zukunft geben, zwar mit zusätzlichen IT skills, aber nichts was ein Informatikstudium benötigen würde.
Steuern : Hier gibt es verschiedene Meinungen, natürlich wird durch die Digitalisierung einfache Buchhaltung irgendwann (wenn man hier das Forum liest könnte man meinen dass das schon morgen passiert - nein, das wird noch lange auf sich warten lassen) wegfallen, es kommen aber auch neue Bereiche für die Steuerberatung dazu. Ambitionierte Steuerberater die sich stetig weiterbilden (denn nicht vergessen, das Steuerrecht ist wirklich sehr dynamisch) werden keine Probleme mit der Digitalisierung bekommen.
Jura : Wie du selbst gesagt hast sind die Staatsexamen entscheidend, die 9 Punkte sind aber keine Pflicht. Auch mit 6-8 Punkten hast du sehr gute Chancen bei mittelgroßen Kanzleien, bei welchen du auch sehr gut verdienen kannst (aber natürlich nicht die 6Stelligen Einstiegsgehälter einiger Großkanzleien). Selbst mit 4-5 Punkten kriegst du noch einen Job, wenn es auch nicht der Traumjob eines jeden Jurastudenten ist. Jura mit "ordentlichen" Examen ist natürlich Zukunftssicher.
Immobilienbranche: Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen.
Architektur: Puh, also zumindest gehaltstechnisch sieht das für den Durchschnitt (Ausnahmen bestätigen die Regel) eher mau aus, Architektur würde ich nur studieren wenn es auch wirklich meine Leidenschaft wäre. Es wird natürlich auch in Zukunft Architekten geben, nur muss dir bewusst sein dass die Anzahl an Architekten die an einem Projekt arbeiten schon seit Jahren sinkt.
Da es bereits hier schon "studier doch Mathe oder Info" Experten gibt: Wenn du nicht IT affin ist und auch kein großes Interesse an dem Thema hast studier bloß nicht irgendetwas in der Richtung, weil dir irgendwelche Ottos eintrichtern wollten dass alle bis auf Informatiker mal Arbeitslos werden. Erstens ist es lächerliche Panikmache (oder getrolle, das ist hier manchmal schwer von einander zu unterscheiden) und zweitens wartet auch niemand in der Wirtschaft auf Mathematik/Informatikabsolventen die sich ewig mit schlechten Noten durch ein Studium gequält haben auf das sie von Anfang bis Ende keinen Bock hatten.
Ich hoffe das konnte dir etwas helfen :)
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