Accenture-Bildungsstudie: Fachwissen gut - Praxis mangelhaft
Kompetenzvermittlung an Deutschlands Hochschulen: Studenten und Top-Manager weitgehend einig - aktuelles Bildungssystem bereitet nicht ausreichend auf die Anforderungen der Wirtschaft vor
Soziale Kompetenzen ganz oben auf Liste der Schlüsselqualifikationen Um festzustellen, wo die konkreten Mängel im deutschen Bildungssystem liegen, wurden im Rahmen der Studie vier Kompetenzfelder definiert, auf die es beim Start in den Beruf ankommt: die soziale, fachliche, methodische und prozessbezogene Kompetenz. Dabei kommt nach Meinung der Studenten vor allem die Ausbildung der sozialen Kompetenz - etwa die Qualifikationen Kommunikations- und Entscheidungsfähigkeit oder Überzeugungskraft - im Hochschulalltag viel zu kurz.
Schlecht für die Studenten - aber auch für die Wirtschaft: Laut einer im Februar 2004 von Accenture, der Adam Opel AG und dem Initiativkreis Ruhrgebiet veröffentlichten Innovations-Studie zum Standort Deutschland stehen die sozialen Kompetenzen bei den Top-Managern der deutschen Wirtschaft auf der Liste der Schlüsselqualifikationen ganz oben.
Fachlich gesehen fordern die Studenten vor allem modernere Lehrmethoden im Rahmen von Rhetorik-Schulungen (49 Prozent), Kursen zum Selbstmanagement (49 Prozent), Bewerbungsvorbereitungen (48 Prozent) sowie Präsentations- (47 Prozent) und Motivationskursen (41 Prozent). Fächerübergreifende Fragestellungen kommen nach Meinung von über der Hälfte aller Befragten (55 Prozent) bei den vermittelten Lerninhalten ebenfalls deutlich zu kurz. Nachholbedarf sehen hier vor allem die Natur- und Ingenieurwissenschaftler mit 48 bzw. 47 Prozent. Ebenso müssen internationale Aspekte stärker in die Ausbildung mit einbezogen werden. Weniger als ein Drittel der Studenten bewerten diese bislang als gut bis sehr gut berücksichtigt. Bereits der Anteil ausländischer Lehrkräfte spricht für sich. Nur an knapp der Hälfte aller Hochschulen sind mehr als drei ausländische Dozenten tätig.