WiWi Gast schrieb am 19.09.2018:
Ich will von unseren Kandidaten auch immer wissen, was sie über das Unternehmen und seine Werte wissen. Nur dadurch kann ich sicherstellen, dass sie wissen, wie die Branche funktioniert und was die Erwartungen sind. Sicherlich soll da nicht jede Jahreszahl referiert werden, aber die Produkte, Wettbewerber und allgemein wie das Geschäft funktioniert. Da tun sich bei einigen immer erschreckende Lücken auf.
Wer sind unsere Investoren: "reiche Leute", "Sparanleger", usw. Was gar nicht passt, denn unsere Fonds sind für institutionelle Investoren. Das sagt mir auch etwas über die Motivation aus. Jemand der die Stelle wirklich will, bereitet sich vor. Und eine gute Vorbereitung sagt auch etwas über die spätere Arbeitsweise.
Bezüglich Werte: Ich habe mal beim Vorstellungsgespräch gefragt, ob man mir etwas über die Unternehmenskultur erzählen könnte. Die Antwort war: "Sie hätten das googeln sollen, habe keine Zeit für solche Themen".
"Werte" sind Floskeln.
Das kann sich jeder reinpauken. Desgewen sagt das nichts über die spätere Arbeitsweise. Es sagt aber vieles darüber, ob man zurzeit arbeitslos ist (d.h. eine Menge Zeit hat, um sich das Produktportfolio aller Unternehmen anzueignen, bei denen man Vorstellungsgespräche hat) oder berufstätig.
Es sagt auch viel über den logischen Denken der Bewerber aus. Ich will mir das Produktportfolio des Unternehmens gar nicht merken, wenn ich nicht weiß, ob ich dort arbeiten werde. Wozu auch? Manchmal sehe ich innerhalb der ersten 2 Sekunden nach dem Gesprächsanfang, dass ich keine Chance habe, weil man mich nicht mag. Mehrere Tage Vorbereitung um später nach 2 Sekunden zu wissen, dass es nicht klappen wird, das können sich gute Bewerber nicht leisten.
Solche Fragen erlebe ich auch nur in Deustchland, obwohl ich schon Vorstellungsgespräche in vielen Ländern hatte.
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