WiWi Gast schrieb am 17.05.2019:
Danke euch!
Die Stelle war über einen Personalberater, der war auch schon einmal mit mir im VG und er meinte, ich sei top vorbereitet gewesen und an meinem Auftreten wäre alles in bester Ordnung. Nach meiner Präsentation wurde sogar applaudiert.
Aber ich war schon häufiger "zweite Wahl", man hat mich sogar mehrfach im Nachhinein angerufen, weil der favorisierte Kandidat doch nicht wollte oder in der Probezeit gegangen worden ist. Das ist echt hart.
Krass, dachte auch gerade noch, dass mir die Situation so bekannt vorkommt. Bist ja tatsächlich wieder du.
Um dich ein wenig aufzumuntern: Ob nun Top 1 oder Top 2, du bist auf jeden Fall top! Ich weiß, dass einem der zweite Platz auch nichts bringt, wenn es nur eine Stelle gibt. Stand mal, zusammen mit einem anderen Bewerber, der es in diese letzte Runde geschafft hat, vor einem größeren Gremium für die Stelle (das war ein Wahlamt). Habe dann am nächsten Tag erfahren, dass sie noch ein zweites Mal wählen mussten, weil es so knapp war. Hat mir im Endeffekt aber auch nichts gebracht, weil sie sich im zweiten Wahldurchlauf für den anderen Bewerber entschieden hatten.
Insofern kann ich nachvollziehen, wie du dich fühlen musst, wenn du jetzt schon öfter „nur“ die Zweite warst.
Darf ich mal nachfragen, warum du die Stellen im Nachhinein nicht angenommen hast, wenn sie wieder frei wurden? Liegt es am eigenen Stolz? Finde ich zwar prinzipiell gut, wenn man Rückgrat hat und zeigt, aber vielleicht vergibst du dir dadurch auch die Chancen. Kann verstehen, dass man da nicht gerne wieder angekrochen kommt wenn es heißt, dass man nur zweite Wahl war, die erste Wahl aber leider abgesprungen ist. Das hören die Unternehmen umgekehrt auch nicht gerne (stell dir vor, du würdest eine Zusage von Unternehmen A ausschlagen, weil du doch lieber zu Unternehmen B gehst. Unternehmen B will dich aber plötzlich nicht mehr haben, weshalb du wieder bei Unternehmen A ankriechst... Da würden die sich auch ihren Teil denken).
Trotzdem meine Frage bzw. mein Rat, ob es nicht doch eine Option wäre, diese alten Angebote anzunehmen, falls es noch möglich ist. In dem Fall kann man trotzdem selbstbewusst reingehen, ohne sich wie die zweite Wahl zu fühlen.
Was du tun kannst, damit das nicht nochmal passiert? Finde ich sehr schwierig. Offenbar überzeugst du, aber eben nicht komplett. Ich würde mir an deiner Stelle auf jeden Fall Feedback von deinen ehemaligen Gesprächspartnern einholen, auch wenn da wieder der Stolz im Weg ist. Frag direkt nach, in welchem Punkt sie unsicher waren. Wahrscheinlich kommt aus Angst, etwas Falsches zu sagen, nicht sehr viel bzw. Allgemeines. Aber vielleicht hast du Glück und jemand spricht offen mit dir darüber, inwiefern du nicht zu 100% überzeugt hast. Und dann kannst du daran arbeiten.
Eventuell die nächsten Male auch versuchen, die Gedanken des Interviewers zu lesen. Wenn der immer wieder auf einem Thema rumreitet, ist ihm das Thema noch nicht zur Genüge abgehakt und akzeptiert. Dann auch ruhig am Ende, wo eigentlich die Fragen kommen, sagen, dass dir aufgefallen ist, dass beim Thema XY noch Zweifel bestehen, du die Unsicherheit aber nehmen kannst, weil ...
Vielleicht hilft es dir ja. Lass den Kopf nicht hängen, du bist klasse und wirst irgendwann ein Unternehmen finden, welches das ebenso sieht, dich schätzt und froh ist, dass sie so einen guten Fang gemacht haben!
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