Oh zu dem Thema möchte ich gerne etwas beitragen:
Ich bin "hauptberuflich" Ingenieur mit einem starken Interesse an wirtschaftlichen Themen. In meinem Studium habe ich einige Veranstaltungen in BWL besucht und ich muss sagen, dass ich da regelmäßig abwechselnd lachen bzw. weinen musste. Das Niveau war deutlich (!) unter dem meiner übrigen Veranstaltungen. Es gab deutlich (!) mehr Credits für den Lernaufwand. Die Veranstaltungen waren von den Dozenten besser organisiert, strukturiert und mundgerecht aufbereitet. Am Ende der Veranstaltungen wurden die Themen die klausurrelevant waren meisten stark eingegrenzt.
BWL wird häufig mit HR, PR, Marketing und Controlling assoziiert. Jetzt muss man sich die Frage stellen, in welchen Situationen die meisten Menschen dann mit BWL'ern in Kontakt kommen.
- Bewerbungen: Seitens HR oftmals eine völlige Katastrophe. Es werden Anforderungen in Stellenausschreibungen geschrieben, die sich Wiedersprechen oder quasi nicht zu schaffen sind. Es werden mega dumme und bohrende Fragen gestellt und der Lebenslauf seziert, um dann dem potentiellen Mitarbeiter zu versuchen ein schlechtes Gewissen einzureden und dann möglichst billig einzukaufen.
- Im Beruf: Alles muss schneller gehen und wird mittels KIP's ermittelt, wenn etwas nicht so geklappt hat, dann muss es bis zum Allerletzten analysiert werden. Natürlich ist der ausführende Mitarbeiter Schuld, wer sonst.
- Völlig lächerliche Teambuilding-Events und Mitarbeitergespräche, in denen sich die Leute verbiegen sollen um zu zeigen, wie sehr sie ihre Kollegen und die Firma lieben.
- Unternehmensberatungen: Leute die teilweise in ihrem Leben noch keine 2 Tage richtig gearbeitet haben, kommen in wild fremde Unternehmen, um diesen dann zu sagen, dass alles was sie machen falsch ist und (das ist das allerwichtigste) sie viel zu viele Mitarbeiter haben. Daraufhin werden dann Effizienzsteigerungsprogramme aufgelegt, was im Klartext heißt: Arbeitsverdichtung und Mitarbeiterentlassung.
- BWL = Banker. Das sind also genau die Leute, die mit Geld Geld verdienen. Das sind dann auch die Leute, die Finanzkrisen auslösen, mit Milliarden gerettet werden müssen weil sie ja „systemrelevant“ sind und mit Hilfe von völlig undurchsichtigen Methoden Kredite vergeben oder nicht.
- BWL = Versicherungen: Also die Leute die Leute Altersvorsorgeprodukte und andere Dinge andrehen, die sie entweder nicht gebrauchen oder wenn sie sie dann brauchen, doch aufgrund irgendwelcher abstrusen Regeln nicht anwendbar sind.
- BWL, das sind auch die Leute die im Unternehmensmanagment sitzen, Millionenboni für Minderleistung erhalten und dann ganze Unternehmen gegen die Wand fahren.
- BWL = Heuschrecken. Unternehmen kaufen, diese „modernisieren“, bis zum Erbrechen verschulden, um sie dann wieder weiter zu verkaufen. Alles auf dem Rücken der Mitarbeiter.
- BWLer sind auch die Leute die sehr gerne Gewerkschaften schlecht reden. Klar denn wenn sich Mitarbeiter organisieren, dann haben die eine deutlich bessere Verhandlungsposition und kosten am Ende mehr Geld.
Dann kommt hinzu, dass BWL das Verlegenheitsstudium Nr. 1 ist. Die meisten Mäuschen aus dem Abi, die keine eigene Meinung hatten, schön von den Lehrern gepampert wurden, geweint haben, wenn sie mal eine 2 bekommen haben und hatten dann am Ende keinen Plan was sie eigentlich machen wollen, sind dann in Richtung BWL gegangen, denn damit kann man ja „alles“ machen.
Dann haben wir häufig noch das Auftreten einiger BWL'er: arrogant, snöbbisch, besserwisserisch, geldgeil. Manche Beiträge im Forum hier spiegelt das schon ganz gut wider. Wenn man in den Veranstaltungen sitzt, bekommt man teilweise das kalte Grausen. Viele halten sich für was besseres, weil sie ja später „Business“ machen und den Überblick haben. Details sind was für Nerds und Arbeitsbienen, die man leicht steuern kann.
Die Krönung des ganzen sind dann Leute, die den ganzen Tag Denglisch quatschen und nicht einmal ansatzweise merken, wie lächerlich sie sich machen.
Insgesamt haben viele keine Ahnung von irgendwas, glauben aber dass sie die Helden sind.
Klaus-Dieter
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