Statistik: BuWiN 2017 - Wissenschaftliche Karrieren werden immer attraktiver
Der dritte Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017 macht deutlich, dass die Wissenschaftskarriere immer beliebter wird: Innerhalb von 14 Jahren konnte ein Wachstumsplus von 76 Prozent verzeichnet werden. Dazu zählen Promovierende und Promovierte als wissenschaftliche Mitarbeiter an Lehrstühlen.
Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen für wissenschaftlicher Nachwuchs
Auf der Arbeitssebene von Forschung und Lehre an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen bestehen durchaus attraktive Bedingungen wie zum Beispiel zeitliche Flexibilität oder interessante Arbeitsinhalte, die unter anderem dazu beitragen, dass die akademische Karriere aus Sicht des wissenschaftlichen Nachwuchses insgesamt äußerst attraktiv ist. Gleichzeitig werden die Beschäftigungsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs als eher problematisch eingestuft.
Befristung von wisschaftlichem Personal
- Nachwuchswissenschaftlerinnen und - wissenschaftler an Hochschulen sind zu 93 Prozent und an außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu 84 Prozent befristet beschäftigt.
- wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über Drittmittel finanziert werden, sind häufiger befristet beschäftigt.
- Befristungsanteile zwischen den Fächergruppen und zwischen den Geschlechtern unterscheiden sich nur geringfügig voneinander.
Vertragslaufzeiten bei wissenschaftlichen Personal
- die bislang umfassendste, aber nicht repräsentative Studie zeigt, dass 53 Prozent aller Arbeitsverträge (Neuverträge und Folgeverträge) mit wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Hochschulen und 50 Prozent an außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine Laufzeit von unter einem Jahr haben.
- 42 Prozent aller befristet Beschäftigten mit Hochschulabschluss haben eine Vertragslaufzeit von unter einem Jahr haben
- der wissenschaftliche Nachwuchs an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird in der Regel nicht auf Basis des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG), sondern auf Grundlage des WissZeitVG befristet
Einkommen und Beschäftigungsumfang von wissenschaftlichem Nachwuchs
- Promovierende verfügen über ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von 1.261 Euro und sind in der Regel nicht armutsgefährdet
- 12 Prozent der Promovierende haben ein Einkommen von unter 826 Euro, was der Armutsgrenze gemäß Definition des Mikrozensus 2010 entspricht, und sind in den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern deutlich weiter verbreitet als in anderen Fächern.
- mehrheitlich in Vollzeit beschäftigt sind Wissenschaftler auf naturwissenschaftlichen und technischen Fächern
- in geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern besteht ein hoher Anteil an Teilzeitbeschäftigten
- Vollzeitbeschäftigten an Hochschulen gehören 42 Prozent den Sprach- und Kulturwissenschaften, 82 Prozent den Ingenieurwissenschaften an
- an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen reicht die Vollzeitquote von 49 Prozent in den Geisteswissenschaften bis zu 72 Prozent in den Ingenieurwissenschaften.
- Frauen sind öfter in Teilzeit beschäftigt: an außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu 56 Prozent in Vollzeit, ihre männlichen Kollegen hingegen zu 71 Prozent; an den Hochschulen sind 68 Prozent der Nachwuchswissenschaftler, aber nur 54 Prozent der Nachwuchswissenschaftlerinnen in Vollzeit tätig.
Vertraglich geregelte und tatsächliche Arbeitszeiten von wissenschaftlichem Personal
- 83 Prozent der Promovierenden stehen in einem Beschäftigungsverhältnis: 77 Prozent an Hochschulen, 7 Prozent in außeruniversitären Forschungseinrichtungen, 6 Prozent in der Wirtschaft, 11 Prozent in sonstigen Institutionen
- Promovierende leisten unentgoltene zusätzliche Arbeitszeit, vor allem an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
Qualifizierungsbedingungen von Promovierenden
- auf eine Professorin beziehungsweise einen Professor kommen durchschnittlich sechs Promovierende: Anzahl der betreuten Promovierenden von durchschnittlich 5 in den Sprach- und Kulturwissenschaften bis 11 in den Ingenieurwissenschaften
- 23 Prozent der Promovierenden sind in strukturierten Programmen
- die Betreuung durch mehrere Personen ist die Regel, wobei die Werte entlang verschiedener Studien zwischen 53 und 76 Prozent variieren.
- zwischen 55 und 65 Prozent der Promovierenden sind mit der Betreuung insgesamt zufrieden bis sehr zufrieden. Gleichfalls sind nur geringe Anteile (zwischen 14 und 19 Prozent) nicht zufrieden mit der Betreuung
- die Promotionsdauer (Beginn nach Selbsteinschätzung bis zur mündlichen Prüfung) beträgt zwischen 3,5 und 4,5 Jahren.
- Erfolgsquote der Promotion liegt zwischen 57 und 67 Prozent
Bildungsrenditen und nicht-monetäre Erträge der wissenschaftlichen Qualifizierung
- Promovierte Beschäftigte erhalten im Schnitt ein höheres Gehalt als beschäftigte Hochschulabsolventinnen und - absolventen ohne Promotion.
- während sich in den Sprach- und Kulturwissenschaften die Promotion finanziell vielfach kaum lohnt, profitieren insbesondere Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler von der Promotion.
- Promovierte weisen im Vergleich zu Nicht-Promovierten eine höhere berufliche Zufriedenheit und zudem eine höhere Beschäftigungsadäquanz (Übereinstimmung zwischen Fähigkeiten einer Person und den für ihre Tätigkeit benötigten Kompetenzen) auf.