Exakt. Denn auch das wird immer wieder vom Studenten aus München vergessen: die Produktlebenszyklen sind extrem verkürzt. Damals gab es viele Ausgaben schlichtweg gar nicht, die es heute gibt. Zumal die meisten so eng kalkuliert haben, dass sowas eh nicht drin gewesen wäre.
Ich denke hier an die klassischen Familien aus unserem Neubaugebiet: Kleinstadt, Nähe hamburg. Beliebter Speckgürtelplatz. Hamburg war damals schon für so gut wie niemanden drin, der nicht sehr, sehr viel verdient hat. Zudem auch viel altes Geld in der Stadt liegt. Selbst junge Aufsteiger konnten sich die Stadt nicht leisten. Ja, es gab die Akademiker; die bei Merck oder Berenberg starteten, aber selbst für die gab es sehr viel aufzuholen nach dem Studium und ein Haus oder eine große Wohnung in HH waren lange noch nicht drin.
Viele meiner Schulkameraden haben im selben Baugebiet gewohnt. Da stand fast nirgendwo ein Benz o.ä. Vor der Tür. Alle normale Klamotten, Spielzeug war auch nur Mittelmaß. Da hat man sich über eine Sache von Fisherprice zum Geburtstag gefreut. Für den Gameboy Color haben die Eltern etwas sparen müssen. Größere Familien war Kleiderweitergabe der älteren Brüder an die jüngeren angesagt. Väter meist bis spät abends gearbeitet. Von Hafen über Autohaus war alles dabei. „Reich“ war dort niemand und viel konsumieren konnten die wenigsten. Meine Eltern waren Besserverdiener und trotzdem haben die enormen Zinsen nicht mehr als ein 120qm Haus zugelassen. Urlaub einmal im Jahr Mallorca oder Spanien. Ich habe gemerkt, dass wir etwas mehr haben, weil dann doch öfter mal das eine oder andere Spielzeug rumkam als bei anderen. gab auch mehrFamilienHäuser in dem baugebiet, dort zu leben war ebenfalls schon gut, da die Lage begehrt war. aber wie gesagt: viele reiche kannte ich nicht. Es waren Arbeiterfamilien oder ältere Akademiker, die wert auf das wohnen gelegt haben
..und hier sprechen wir von meiner damaligen Blase im baugebiet. Gab auch Klassenkameraden, die im Block gewohnt haben und wo man schon zum Geburtstag gemerkt hat: die Eltern geben sich Mühe aber so viel wie bei anderen ist nicht drin..
Diejenigen, die damals Eigentum hatten, mussten im Schnitt auf sehr viel dafür verzichten. Es ist einfach nicht richtig, die heutige Lage so darzustellen, als wäre es für Akademiker prekär oder ähnliches. Ja, in einigen Großstädten ist insbesondere der Immobilienmarkt explodiert. Der gehobene Neubau in stadtnähe ist noch weiter weg als bisher. Allerdings hat sich im Rest des Landes die Lage nicht groß geändert und Deutschland ist im Einkommen nach wie vor fair verteilt. Vermögen ist ne andere Sache. Aber da ist die Lage für viele junge Menschen heute auch deutlich besser als früher, da die Generation unser Eltern und Großeltern sich mit viel Verzicht Vermögen aufgebaut haben und das wird an die ganzen Nörgler hier weitergegeben.. ;-)
WiWi Gast schrieb am 23.11.2020:
WiWi Gast schrieb am 23.11.2020:
Unterschied ist, dass unsere Elterngeneration sich ein Haus kaufen und gleichzeitig stark konsumieren konnte. Heute geht, dank massiv gestiegener Immobilienpreise, nur eines von beiden.
Äh, nein, das war evtl. bei den damals Besserverdienenden so, ansonsten musste aber auch da gespart werden. Im Gegenteil, das war damals noch deutlich stärker verbreitet, als heute. Da wurde der Urlaub halt mal 10 Jahre zurückgestellt und man ist nur an die Nordsee, nach Österreich oder an den Gardasee gefahren. Da wurde ein neuer Fernseher nur gekauft, wenn der alte kaputt war und so einen Kram wie Handy und zugehörige Mobilfunkverträge gab es schon dreimal nicht. Auto gab es oftmals nur eins in der Familie. Vieles davon würde heute keiner mehr machen, um sich eine Immobilie leisten zu können.
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