Zum letzten Eintrag:
Nach meinem Eindruck wird im Bereich Steuern ständig gesucht. Vor der Zahl der Stellenanzeigen würde ich mich nicht blenden lassen. Meine persönliche Erfahrung bezieht sich aber nur auf eine einzelne Niederlassung. Aber ich wüsste nicht, warum es anderswo wesentlich anders sein sollte. Das Problem mit den Stellen ist eher, qualifizierte Leute dafür zu finden. Und so bleiben sie manchmal länger unbesetzt. Wäre auch mal interessant die Zahlen zu erfahren, von (1) eingehenden Bewerbungen, (2) davon sofort aussortiert und (3) davon zum Bewerbungsgespräch eingeladen und am Ende auch eingestellt.
Zur Ausgangsfrage:
Besonders anspruchsvoll und abwechslungsreich ist eine Sache der jeweiligen Betrachtung. Ich habe großen Respekt vor den Kollegen im M&A. Dass das nun aber fachlich/inhaltlich deutlich anspruchsvoller ist, als USt, Transfer Pricing oder allgemeine Steuerberatung kann ich nicht gerade sagen. Auch was die Abwechslung angeht: ab dem 12 Deal kommt Vieles auch einfach "noch einmal". Die Unterschiede liegen eher in der Arbeitsweise/den Arbeitsspitzen. M&A ist tendenziell von Hektik und Zeitdruck geprägt. Das liegt in der Natur der Sache. Die Mandanten erwarten da schnelle Antworten. Der Deal soll möglichst reibungslos verlaufen. Und wenn nach dem Deal nicht gleich der nächste ansteht, sitzt man da möglicherweise ein paar Tage ohne Auslastung rum. Eine Nachfolgeberatung dagegen muss nicht von heute auf Morgen beendet sein. Im Gegenteil. Da wird der Mandant eher dazu tendieren, alle Optionen noch einmal abzuwägen, bis er endlich eine Entscheidung fällt. Der Rest liegt wohl irgendwo dazwischen.
Was das fachliche angeht, mag jeder selbst entscheiden. M&A-Leute kennen sich in M&A aus, USt-Leute in USt und in der allgemeinen Steuerberatung kann man sicherlich nicht aus dem "eff-eff" jede Spezialfrage auf Anhieb beantworten, muss dafür aber in der Lage sein, ein viel breiteres Feld (letztlich sämtliche in einem Betrieb anfallenden Steuern) zumindest soweit im Blick zu haben, dass man sofort erkennt, wo man reagieren, d.h. nachschauen oder einen Spezialisten einschalten, muss. Manchen gefällt es in einem sehr speziellen Bereich auf ganz hohem fachlichen Niveau zu arbeiten, anderen in einem allgemeinen Bereich alles gut im Blick zu haben.
Unter dem Strich würde ich sagen, ist die Diskussion müßig. Jeder sollte den Bereich für sich heraussuchen, der einem am meisten Spaß an der Arbeit verschafft. Das ist letztendlich ohnehin das Wichtigste. Denn wenn man an seinem Spezialistentum keine Freude hat, wird man es da kaum zu etwas bringen. Vor allem wird einem das Arbeiten auch zur Qual.
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