Liebes Forum,

ich stelle mir die Frage, was genau man unter einen High Potential als Hochschulabsolvent versteht.

• Was unterscheidet einen Arbeitsplatz, für den explizit ein High Potential gesucht wird, von einem 'normalen' Arbeitsplatz?

• Gibt es unterschiedliche Anforderungen an Hochschulabsolventen und High Potentials? Und wie wirkt sich das auf ein Vorstellungsgespräch aus?

• Sind hier Erfahrene in diesem Forum unterwegs, die als High Potential den Berufseinstieg geschafft haben? Wenn ja, würde ich mich über Infos, Sichtweisen usw. freuen.

Oder versteckt sich hinter diesem Ausdruck gar nicht so viel, wie man vielleicht denken könnte.....

High Potential ist ein Marketingbegriff. Nicht mehr und nicht weniger.

meist mit Designeruhr und Zylinder

High Potentials nutzen die Suchfunktion und finden heraus, dass das Thema hier bereits vor nicht allzu langer Zeit erst durchgekaut worden ist:
http://www.wiwi-treff.de/home/lounge/read.php?f=28&i=132274&t=132274

Also ich wurde von einem Personalvermittler als High Potential eingestuft. Aber es gibt keine speziellen Arbeitsplätze dafür ;)
Das bedeutet nur, dass jemand großes Potential hat und das soll die eigenen Kandidaten der Personalvermittler etwas schmackhafter machen. Was man mit diesem Potential anfängt, das ist doch entscheidend (fand ich natürlich trotzdem sehr schmeichelhaft ^^).

Du wirst dann (zumindest bei diesem Personalvermittler) noch auf einen Newsletter gesetzt (anonymisiert), sodass du vielleicht eher von den Personalern gesehen wirst.

Beim Vorstellungsgespräch hatte ich jetzt keine Besonderheiten feststellen können, aber ich weiß auch nicht was die Personal-Beraterin meinem jetzigen AG über mich mitgeteilt hatte.

Zusammenfassend würde ich sagen: Ist ein Türöffner, aber danach musst du beweisen, dass du das auch wirklich drauf hast.

Ob ich ein High Potential bin oder nicht, weiß ich nicht ...

Spreche mehrere Sprachen fließend, habe viele Praktika gemacht, mich viel engagiert und einen guten Uni-Abschluss.

Beworben habe ich mich nirgendwo, sondern mehrere Unternehmen bei mir. Das Vorstellungsgespräch war nur darauf ausgelegt zu erfahren, ob es menschlich passt. Danach habe ich ein ziemlich attraktives Paket bekommen.

Was meinen Arbeitsplatz von einem normalen unterscheidet? Grundsätzlich sagt mir keiner was ich zu tun habe. Bevor ich etwas entscheide, spreche ich mich aber natürlich mit meinem Chef ab und dann überlegen wir auf Augenhöhe, was die nächsten Schritte sind.

Nach einigen Monaten nach dem Berufseinstieg arbeiten mir ca. 20 Akademiker zu. Ich muss jeden von ihnen von meiner Vision und meiner Vorgehensweise überzeugen. Im Schnitt sind alle 10-20 Jahre älter als ich. In den ersten Meetings ist es natürlich schwierig für die älteren Kollegen, mich in meiner Position zu akzeptieren. Nach drei Meetings war aber jedem klar, dass ich den Lead haben sollte.

Wie mein Job relativ zu einem "normalen" Arbeitsplatz ist, kann ich nicht sagen. Da ich in einem strategischen Bereich arbeite, gibt es hier keine Berufseinsteiger.

Prinzipiell suchen Unternehmen immer und ausschließlich High Potentials und werden auch dir das Gefühl geben, einer zu sein. Erst bei der Gehaltsfrage stellt sich bei vielen Arbeitgebern dann wieder das Mittelmaß ein. Ansonsten schau mal bei Kienbaum im Pressebereich nach deren Studie, die liefert ganz gute Anhaltspunkte.

Da versteckt sich gar nichts hinter. Jeder hält sich für einen :)

dazu gabs hier kürzlich was

High Potentials Studie 2012 - Personaler kritisieren Selbstüberschätzung
http://www.wiwi-treff.de/artikel/6224P0M1.html

High Potential: Top 5-10 Prozent des Jahrgangs über alle Unis, Übererfüllung aller geschriebenen und gedachten Kriterien in der Stellenbeschreibung, dennoch keine Gefahr für Chef und/oder Personaler, Bewerbung zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Ort oder alternativ gerade zur Stelle wenn es brennt und mal wieder keiner langfristige Personalpolitik betrieben hat.

Ob das hohe Potential dann aber genutzt oder gefördert wird, das steht auf einem anderen Blatt.

High Potentials erkennt man neben der chronischen Selbstüberschätzung insb. am exzessiven und redundanten Gebrauch von Anglizismen. Kurzum: Blender.

High Potential ist mittlerweile ausgelutscht. Die HR Ayatollahs McK haben mittlerweile den "War of Talents" ausgerufen. Ich denke für 95% der sich "angesprochen gefühlten" endet das in der üblichen Verheizung bis eben die richtigen gefunden worden sind.

Ein schwammiger Begriff, unter dem jeder etwas anderes versteht.
Grob gesagt vielleicht die 10 - 20 % der besten Studenten, was Noten, Studiendauer, Praktika etc. angeht.

Ein Bekannter ist ein sog. High Performer bzw. ein sog High Potential. Nach dem einser Abi und verkürztem Physikstudium mit mehreren Auslandsaufenthalten in Russland, Mexiko und der Schweiz (Teilchenbeschleuniger in Cern) promovierte er sich in theoretischer Physik. Danach hatte er mehrere Angebote aus der Wissenschaft und der freien Wirtschaft. Er wählte den Weg in die UB McKinsey. Dort stieg er mit 75000 ? brutto ein. Er arbeitet jetzt ca. 3 Jahre in dem Laden und ist auf dem besten Weg dort mächtig Karriere zu machen. Was man dazu sagen muss ist, dass er schon immer ein überdurchschnittlich intelligenter Mensch war und ist. Ich denke man kann eine deratige Karriere nicht erlernen oder erarbeiten. Überdurchschnittliche Intelligenz ist dafür absolute Zwangsvorrasussetzung. Wer dazu noch fleißig ist und über ausreichend soziale Kompetenz verfügt, der startet durch wie eine Mondrakete. Leider verkennen dies viele Studenten und verheizen sich selbst durch ihren Überehrgeiz bzw. ihr streben nach Macht und Geld. Mehr Arbeit bzw. Arbeitszeit bedeutet in den meisten Fällen daher nicht unbedingt mehr Karriere.

Also ich würde das nicht auf einen Prozentsatz einschränken. Für mich sind High Potentials Leute denen vieles von selbst zu "fliegt", also nicht viel lernen müssen, mit wenig Aufwand super Noten haben. Und dadurch sehr viel nebenbei machen können, von Praktika über evtl. eigene Projekte etc ... Es gibt ja auch welche, die zu den besten Studenten gehören, dies aber durch reinen Fleiß geschafft haben (natürlich gehört auch ne Portion Intelligenz dazu).

Aber ich glaube da gibt es wirklich sehr wenige ... und es ist irgendwo auch Definitionssache, daher wohl auch ein Modebegriff der Unternehmen ...

Lounge Gast schrieb:

Ein schwammiger Begriff, unter dem jeder etwas anderes
versteht.
Grob gesagt vielleicht die 10 - 20 % der besten Studenten,
was Noten, Studiendauer, Praktika etc. angeht.

Naja, wenn ein Top-Forscher im Bereich Physik anstatt in die Wissenschaft zu McK geht, dann zeugt das nicht gerade von Intelligenz oder intrinsischer Motivation.