Naja, im Endeffekt wissen die wenigsten von Beginn an, wo sie hinwollen. Es liegen, wie du schon selbst beschrieben hast, einfach ein paar Grundziele dahinter. Geld und Verantwortung sowie mittlerweile auch Selbstverwirklichung als solche sind häufig eine Grundmotivation. Weiterhin leitet sich die Entscheidung zu einem Studium in einem gewissen Bereich bei 90% der Abiturienten nach den groben Neigungen oder von dem Elternhaus ab. Man kann m.E.n. in diesem Alter nie sicher sein, ob man in einem Studium wirkliches Interesse entwickelt. Die wenigsten wissen doch genau, wo sie hinmöchten. Diejenigen, die sich direkt zu Beginn des Studiums auf einen Bereich wie zb Investmentbanking fokussieren, tuen das wie oben bereits erwähnt aus monetären oder Prestige-Gründen.
Ich denke, mit BWL bist du nach wie vor gut aufgehoben, auch wenn du nicht sicher weißt, ob du Interesse entwickelst. Durch die Breite des Studiums kommst du mit soliden Leistungen immer irgendwo unter und hast zudem viele verschiedene Bereiche, in denen du arbeiten kannst. Das ist einer der Vorteile dieses Studiums. Natürlich kann jetzt gesagt werden, das z.B. ein Mathematiker, Physiker oder Informatiker auch jeden BWL Job machen kann. Theoretisch kann in wirtschaftlichen Bereichen aber jeder jeden Job mit einer gewissen Grundbildung machen, insofern er genug Zeit zum einarbeiten hat. Du kannst dich zudem je nach Interesse später eh spezialisieren. Etwas mehr quantitative Fächer oder etwas mehr Marketing, die Möglichkeit besteht nahezu an jeder Uni.
Deswegen würde ich sagen: Die Studienentscheidung BWL zu studieren, wird von vielen bewusst deswegen getroffen, weil das Fach einfach eine große Breite gewährleistet. Die wenigsten wissen nach dem Abi, was man in welchem BWL lastigen Job genau machen wird. Aber das habe ich ja oben beschrieben. Leute studieren zB Medizin, einfach weil sie ein sehr gutes Abi haben, die Eltern dazu raten oder sie einfach "Menschen helfen/retten wollen". Aber auch da wissen die wenigsten wohl, ob sie nun Urologe, Neurochirurg oder Gastroenterologe werden wollen. Von daher, wenn du eine gewisse Neigung zur Wirtschaft hast, eher den Mikrokosmos in Form eines Unternehmens betrachtest und irgendwo mit deiner (kleinen)Leistung zum wirtschaftlichen Erfolg dieses beitragen möchtest(Makrokosmos und etwas theoretischer wäre dann VWL), dann ist BWL keine schlechte Entscheidung. Je nachdem, ob du kommunikativ und kreativ oder sehr zahlenaffin usw. bist, kannst du deinen Schwerpunkt im Studium auf verschiedene Berufe ausrichten! Es werden immer Absolventen aus diesem Grundbereich mit verschiedenen Schwerpunkten gesucht. Manche sagen dann bspw. ich studiere im Nebenfach Informatik, das ist zukunftsweisend und liegt mir, manche legen den Schwerpunkt halt auf Finance und gehen ins IB/AM/Commercial Banking/Controlling. Und manche powern einfach komplett durch und wollen aufgrund der Abwechslung und des Flairs zu einer Top-Beratung. Und so weiter und so fort. Schlussendlich also: Studier das, was deinen groben Neigungen entspricht, setz dich mit dem Studium vorher aber auch etwas auseinander (Skripte, Berufsmöglichkeiten, Anforderungen dieser usw.), um deine Entscheidung abzuwägen. War zwar viel Gelaber, aber das ist meine Blick auf die Dinge nach 5 Jahren BWL Studium :D!
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