Seit fast einem halben Jahr bin ich nun auf Jobsuche und kriege nur Interviews aber keine Angebote, sowohl über herkömmliche Online-Bewerbungen als auch über Networking und Kontakte. Durch Networking und Kontakte kriege ich zwar Vorstellungsgespräche, aber diese laufen letzten Endes immer darauf hinaus, dass der Gesprächspartner mich zwar auf Empfehlung meines Kontaktes empfängt aber am Schluss stets auf die offenen Stellen verweist und dass ich mich online bewerben soll. Hab' auch schon Referrals gehabt, wo mich Leute aktiv intern empfohlen haben. Ein paar wenige haben sogar mein CV per Mail versucht beim HR zu pushen aber es hat nichts gebracht. Aber da kam dann nichts bei rum. Wie gesagt sowohl über die herkömmliche Online-Bewerbung als auch über Kontakte kriege ich höchstens Gespräche aber keine Angebote... Und nun stelle ich mir logischerweise die Frage wie man/ihr/andere denn Jobs findet?

WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:

Seit fast einem halben Jahr bin ich nun auf Jobsuche und kriege nur Interviews aber keine Angebote, sowohl über herkömmliche Online-Bewerbungen als auch über Networking und Kontakte. Durch Networking und Kontakte kriege ich zwar Vorstellungsgespräche, aber diese laufen letzten Endes immer darauf hinaus, dass der Gesprächspartner mich zwar auf Empfehlung meines Kontaktes empfängt aber am Schluss stets auf die offenen Stellen verweist und dass ich mich online bewerben soll. Hab' auch schon Referrals gehabt, wo mich Leute aktiv intern empfohlen haben. Ein paar wenige haben sogar mein CV per Mail versucht beim HR zu pushen aber es hat nichts gebracht. Aber da kam dann nichts bei rum. Wie gesagt sowohl über die herkömmliche Online-Bewerbung als auch über Kontakte kriege ich höchstens Gespräche aber keine Angebote... Und nun stelle ich mir logischerweise die Frage wie man/ihr/andere denn Jobs findet?

Mit Kontakten ist nicht die Verbindung zum einem einfachen Mitarbeiter gemeint. Da musst du schon direkt die Abteilungsleiter, Bereichsleiter oder sonstige Führungskräfte kennen, die entweder direkt bei sich im Team suchen oder sich bei ihren Kollegen für dich stark machen.

Kommt total auf die Firma an. Beim kleinen Mittelständler kommst du auf jeden Fall eher durch Kontakte rein als bei einem Konzern /Faang/Ub

Wenn du nur Vorstellungsgespräche, aber keine Angebote bekommst, dann ist deine Performance im Vorstellungsgespräch vmtl. einfach schlecht. Geh da mal wirklich in dich und überlege, was evtl. in den Gesprächen schief gelaufen sein könnte.

WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:

Kommt total auf die Firma an. Beim kleinen Mittelständler kommst du auf jeden Fall eher durch Kontakte rein als bei einem Konzern /Faang/Ub

Falsch.. warum wird sowas geschrieben und pauschalisiert?
Auch bei Konzernen und UBs kommt man sehr gut durch Vitamin B da rein. Bin jeweils in einem großen Konzern und auch in eine UB nur durch Kontakte reingekommen und musste kein Anschreiben verfassen oder irgendwelche ACs durchlaufen. Jeweils 1 Gespräch mit dem Vorgesetzten und ich hatte ein Angebot vorliegen.

Vitamin B bringt nichts, wir leben in einer Leistungsgesellschaft!!!!!!

Ja, Vitamin B funktioniert. Und zwar außerordentlich gut.

Dennoch musst du natürlich liefern. Deiner Beschreibung nach scheitert es daran. Ohne weitere Details kann ich da jedoch keine Tipps geben.

Lässt sich pauschal nicht sagen, kommt immer darauf an wen du kennst und wo du rein möchtest.

Wenn der Geschäftsführer dein Golf Kumpel ist und du eine top Fachkraft bist kein Problem.

Wenn du als ungelernter den Einstieg im Controlling schaffen willst und nur einen einfachen MA kennst keine Chance.

Meiner Erfahrung nach, muss man entweder fachlich ohnehin schon sehr gut auf die Stelle passen, dann sind Empfehlungen von normalen Mitarbeitern sehr hilfreich oder andersherum muss derjenige den du kennst schon sehr weit oben in der Hierarchie sein, damit man über deine fachlichen Defizite hinweg sieht.

Bekommst du den auch Vorstellungsgespräche ohne Vitamin B? Dann liegt es wahrscheinlich an deinem Auftreten im Vorstellungsgespräch. Bekommst du nur durch Vitamin B welche? Dann liegt es an deiner Bewerbung oder dein Profil passt nicht zum Job.

Sehr guter Kollge ist mit dem MD von Goldman befreundet und ich bin dadurch im Prozess gelandet. Prozess ist aber ganz normal, bekomme dort keine Extrawurst

Meiner Meinung nach wird dieser Netzwerkeffekt völlig überbewertet. In meinem Bereich (Steuern) ist eher Visibilität (z. B. durch einschlägige Kommentierungen oder Zeitschriftenpublikationen) gefragt.

Man trifft auf irgendwelchen Konferenzen immer alle möglichen Leute und die meisten können sich beim vierten Treffen immernoch nicht an deinen Namen erinnern. Glaubst du ernsthaft, die Leute in den Positionen, die dir weiterhelfen würden, merken sich jeden Hanswurst, mit dem sie ein- oder zweimal geredet haben? Ich würde mal behaupten, dass das für alle Bereiche mehr oder weniger gleich gilt.

Um da wirklich von zu profitieren, muss man entweder in irgendwelchen verbandsähnlichen oder berufsständischen Organisationen sein oder den Leuten wirklich jahrelang regelmäßig über den Weg laufen. Ansonsten sind dein einziges richtiges Netzwerk deine langjährigen Studien- und Arbeitskollegen. Und die helfen dir in der Regel in jungen Jahren nicht.

Vitamin B ist wesentlich wichtiger als Leistung, Ergebnisse oder Noten.

Ich habe schon einige Großkonzerne erlebt und das Prinzip ist immer gleich: Ein Bewerber/Mitarbeiter ist mit einem Entscheider verwandt oder befreundet und schon sind Dinge möglich, die man nicht glauben kann, z. B. Blitz-Beförderungen, Incentive-Zahlungen, das bezahlte Master-Studium, Einstieg mit höheren EG und Zulagen, Dienstreisen, Dienstwagen als Tarifler, usw.

Es hängt davon ab, wie eng du mit dem Entscheider bist. Es hängt maßgeblich von seinem Einsatz ab, ob er für dich etwas tun kann. Dein bester Freund wird sich mehr engagieren als dein Nachbar, für den du mal ein Paket angenommen hast. Auch eine Grundeignung muss immer vorliegen. Ein ungelernter Staplerfahrer wird auch von seinem eigenen Vater nicht auf die Projektleiterstelle eingestellt. Ein Entscheider achtet auch immer auf seinen eigenen Ruf ;)

wie ich an jobs komme? Über ganz normale Bewerbungen in der Stellenbörse. -> Arbeite an deinem Auftreten beim Vorstellungsgespräch. Klingt tendenziell als wäre das nicht optimal.

Hat mir noch nie was gebracht und hab ich auch noch nie gebraucht (Maschinenbau).

Immer diese falschen Vorstellungen von Vitamin B und Networking LOOOOOL
Das was Ihr euch wünscht nennt man Vetternwirtschaft!!!

Unternehmen müssen Geld verdienen und wenn du nichts taugst dann sollten die zwei mal überlegen ob sie dich nehmen. Das einzige was Networks bewirken können sind euch im Bewerbungsprozess empfehlen und dann kommt es auf Dich an. Du musst überzeugen. Was soll es denn bringen wenn dein Kumpel sagt "der ist ein guter, stellt den ein" und dann passen deine Fähigkeiten oder deine Persönlichkeit nicht ins Team. Du wirst schließlich nicht mit deinem Kumpel arbeiten sondern meistens mit anderen Leuten aus einer anderen Abtelung.

Finde den Thread interessant. Ich hatte bisher ohne Vitamin B keine Probleme normale, technische Stellen im IT-Bereich( Softwareentwicklung, DevOPs, 3rd-Level Support) zu finden, also Fußvolk. Wie man an Entscheider-Jobs kommt ist mir ein Rätsel. Meine Erfahrung war bisher, dass Entscheider nicht unbedingt die waren, die ein breites oder tiefes technisches Verständnis hatten und frag mich tatsächlich was sie anders gemacht haben als ich, um an diese Jobs zu kommen.

Das hier beschreibt eigentlich den Mehrwert von Vitamin B im Recruitingprozess ganz gut - und so habe ich es auch jahrelang z.B. mit dieser Rolle bei KPMG gehandhabt.

Ja, Vitamin B kann Türen öffnen, es kann sogar helfen dass Leute sehr gut vor diesen Türen platziert werden - durchgehen muss man aber schon selber.
Und wenn da ein Türsteher im Weg steht, dann muss der überzeugt werden - egal wie du zu dieser Tür gekommen bist.

Zumindest ist das auf Graduate-Ebene so - im späteren Karriereleben ist das etwas anders, da schätze ich Vitamin B deutlich stärker ein.

WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:

Sehr guter Kollge ist mit dem MD von Goldman befreundet und ich bin dadurch im Prozess gelandet. Prozess ist aber ganz normal, bekomme dort keine Extrawurst

Ein gewichtiger Punkt der bei Vitamin B vor allem ins Gewicht fällt ist Auftragsvergabe.

Es sind schon so mannche Leute Millionäre geworden, indem sie Aufträge für ihre eigene Firma oder im Sales an Land gezogen haben.

Voice of Reason schrieb am 10.02.2023:

Das hier beschreibt eigentlich den Mehrwert von Vitamin B im Recruitingprozess ganz gut - und so habe ich es auch jahrelang z.B. mit dieser Rolle bei KPMG gehandhabt.

Ja, Vitamin B kann Türen öffnen, es kann sogar helfen dass Leute sehr gut vor diesen Türen platziert werden - durchgehen muss man aber schon selber.
Und wenn da ein Türsteher im Weg steht, dann muss der überzeugt werden - egal wie du zu dieser Tür gekommen bist.

Zumindest ist das auf Graduate-Ebene so - im späteren Karriereleben ist das etwas anders, da schätze ich Vitamin B deutlich stärker ein.

WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:

Sehr guter Kollge ist mit dem MD von Goldman befreundet und ich bin dadurch im Prozess gelandet. Prozess ist aber ganz normal, bekomme dort keine Extrawurst

Stimme dir vollkommen zu. Diese Diskussion zeigt mir, dass einige hier das Prinzip Networking nicht verstanden haben. Es geht nicht darum, dass euch jemand aus eurem Netzwerk einen Job besorgt. Es geht darum, dass ihr platziert werdet und dann überzeugt. Auch innerhalb des Unternehmens, geht es nicht "nur" darum, dass euch euer Netzwerk nach oben zieht, sondern es geht vielmehr darum, dass ihr durch euer Netzwerk bessere Arbeit macht und ihr dadurch überzeugt. Sei es jetzt der Spezialist, der dir sofort ein Problem lösen kann oder der Werksleiter, der dein Projekt bevorzugt oder der einfache HR'ler, der dir schnell einen Praktikanten besorgen kann. Es sind oft triviale und unscheinbare Dinge, die aber in der Summe nach aussen ein sehr positives Bild von einem zeichnen. Man bekommt dadurch innerhalb des Unternehmens den Ruf, Aufgaben, Hürden oder Probleme schnell zu lösen. Dadurch wollen übrigens viele Leute auch Teil des eigenen Netzwerks werden, was oft unter den Tisch fällt.

Also ich habe bisher alle meine Jobs bzw. Job-Offer alleine gekriegt, ohne irgendwelches Vitamin B. Kann aber mal von ein paar Anekdoten erzählen:

In meiner Nachbarschaft lebt ein VP eines DAX Konzerns, also einer der oberen 500 (?) MA weltweit. Der hat angeboten mir bei Interesse bei einem Praktikum oder Einstieg zu helfen. Ich musste darauf nicht zurückgreifen, Praktikum wäre direkt in seinem Bereich gewesen sprich da hätte ich mich kaum vorstellen müssen, für Festeinstieg hätte er mich empfohlen. Er meinte eine Empfehlung von ihm würde sicher "was bringen", aber mir nicht den Job garantieren.

Mein Onkel ist C-Level in einem SDAX. Gleiches Angebot wie oben, hat aber auch klar gesagt bei Festeinstieg macht er das nur, wenn ich formal auch auf die Stelle passe. Auch hier, keine Chance mich "vorbei zu schleusen", ginge ja höchstens wenn er mich direkt hired, bspw. als seinen Assistenten

Guter Freund meines Onkels ist Partner bei Berger, der wollte mir für ein Praktikum eine Empfehlung geben. Hätte wahrscheinlich schon gut was geholfen für ein Praktikum, für Festeinstieg kann ich es nicht beurteilen. Bin letztlich bei einer MBB im Praktikum untergekommen, daher kann ich dazu nicht mehr sagen.

Ich glaube auf den Graduate Leveln wird das schwer überschätzt mit Vitamin B. Selbst mein Onkel der als einer von 5 Leuten im Board sitzt meinte er kann mich nicht mal eben einschleusen. Sicher kann der Druck machen, aber das ist dann halt schon fast Machtmissbrauch. Auf höheren Level bin ich bei Voice of Reason, da zählt Netzwerk viel mehr, man hat sich ja schon bewiesen über gute Arbeit, ab dann zählt häufig auch wer kann mit wem gut arbeiten, wer kann Leute führen & begeistern etc.