Zunächst mal gibt es kein "Muss" in solchen Anschreiben. Vorschläge mit dem Unterton "Du musst auf jeden Fall" führen am Ende nur dazu, dass die Anschreiben immer ähnlicher und austauschbarer werden. Wenn also jemand schreibt, was man alles tun "muss", dann sollte es auf jeden Fall Leute geben, die sich *nicht* an diese Ratschläge halten. Sonst wird die Welt homogen.
Zu dem Anschreiben:
Der erste Satz kommt mir irgendwie bekannt vor, habe ich selbst den nicht irgendwo vorgeschlagen? *grübel* Deshalb gefällt er mir natürlich. ;-) Der erste Satz ist sowieso sehr schwierig, und richtig gute Beispiele habe ich auch nur sehr selten gesehen.
Die Selbstbeschreibung der Ausbildungsdaten ("...habe xy studiert und vorher eine Ausbildung absolviert") finde ich in Ordnung, solange diese Informationen kompakt und kurz gehalten werden. Steht ja alles auch im Lebenslauf.
Die Auflistung der Erfahrungen sehe ich kritisch, weil so eine Liste jeder x-beliebige Mitarbeiter vorzuweisen hat. Die Liste an sich sagt ja noch lange nichts darüber aus, wie gut Du diese Erfahrungen verarbeitet hast und wie gut Deine Ergebnisse waren. Ich würde sie deshalb 1. stark verkürzen (z.B. auf 2-3 wesentliche Erfahrungen) und 2. ein konkretes Beispiel bringen, in welchem Bereich Du ÜBERdurchschnittliches (!) erreicht hast. Dieses Beispiel kann dem Gegenüber verdeutlichen, auf welche Weise Du mit Herausforderungen umgehst und wie Du Deine Erfolge verarbeitest. Denn auch sehr erfolgreiche Leute können abgelehnt werden, wenn sie den Eindruck machen, ihren eigenen Erfolg nicht anständig zu verstehen und weiterzuverwerten.
Die "Stärken" am Ende des Textes sind ebenfalls etwas wirr, weil zu viele Stärken aufgeführt werden, die sich z.T. ähneln. Außerdem werden die Stärken nur genannt, nicht beschrieben. Hier würde ich mich auf 1-2 Stärken beschränken und sie dafür in einem kurzen Satz treffend beschreiben. Unten schreibst Du zum Beispiel: "Zu meinen Stärken zähle ich ... die schnelle Einarbeitung in neue Gebiete..." Wie Du das machst und in welcher Situation Du das schon mal bewiesen hast, nennst Du nicht. Dadurch wirkt der Punkt schlicht haltlos.
Wenn Du dennoch alle Erfahrungen nennen willst, um im Gespräch darauf einzugehen, dann kannst Du das im Lebenslauf tun. Es gibt ja sicherlich einen entsprechenden Eintrag für den betroffenen Zeitraum. Dort kannst Du dann Deine Tätigkeit beschreiben. Übrigens: Deine Punkte haben starke Überlappungen! Anfragebearbeitung und Angebotsbearbeitung z.B. klingen sehr ähnlich.
Zum eingegangenen Feedback:
Ich finde es arrogant, hier ernsthaft die Frage zu stellen, ob der Threadersteller studiert habe etc. Ihr glaubt gar nicht, welche Probleme sogar sehr gute Studenten haben können, wenn es um die Formulierung solcher Schreiben geht. Außerdem ist der Threadersteller mutig genug, sein Anschreiben hier vorzustellen, und das verdient zunächst mal Anerkennung. Viele andere posten nämlich nur Kritik, aber niemals einen eigenen Vorschlag.
Meine persönliche Meinung: Woher man vom Stellenangebot erfahren hat, ist sowas von abgedroschen, dass ich es nie und nimmer in einem Bewerbungsschreiben äußern würde. "Über das Internet habe ich von Ihrer Ausschreibung erfahren..." Will das wirklich jemand wissen? (Nix für Ungut, Xninja!)
Den anderen Anmerkungen von Xninja möchte ich mich anschliessen.
Trotz allem: Ich finde es prima, dass Du hier Dein eigenes Anschreiben veröffentlicht hast, denn von vielen anderen Usern kommt nichts Konstruktives, stattdessen nur Kritik.
Viel Erfolg!
D.Ek.
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