Es hängt halt total vom Unternehmen und der Branche ab, was man sich erlauben kann und was nicht.
Ich arbeite im IT-Consulting. Wer da nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, weiß, dass man begehrtes Gut ist und es eigentlich immer eine Firma gibt, die einen für mehr Geld nehmen würde.
Das weiß auch mein Chef, der mir ein marktübliches Gehalt zahlen muss, damit ich langfristig beim Unternehmen bleibe. Natürlich ist Geld nicht alles, aber wenn jemand anders für eine vergleichbare Position 15k mehr zahlt, muss ich nicht lange überlegen.
So dreist, dass ich meinem Chef sage, dass ich kündige, wenn ich die Erhöhung nicht bekommen würde, bin ich natürlich nicht.
Aber schön zu verpacken, dass man sich bewusst ist, was am Markt gezahlt wird und man nicht darunter liegen möchte, ist finde ich nicht nur legitim, sondern essentiell, wenn man sich nicht abspeisen lassen möchte. Kenne genug Leute, die in Gehaltsverhandlungen den Mund nicht auf bekommen und so wenn überhaupt den Inflationsausgleich raus bekommen.
Ganz anders sieht das natürlich aus, wenn man zur Corona Zeit froh sein muss, überhaupt noch einen Job zu haben oder der Arbeitsmarkt in der jeweiligen Branche eh mies ist. Da sitzt der Chef am deutlich längeren Hebel und man landet als Kandidat, der den Eindruck vermittelt, nur den eigenen Profit zu maximieren zu wollen, schnell auf der Abschussliste.
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