Hallo zusammen,

kann mir einer die Logik hinter Hedging erklären?

Wenn ich es richtig verstehe, argumentiert man folgendermaßen: Ich kaufe Aktie A, weil ich denke, dass Sie unterbewertet ist und der Preis steigt. Für den Fall, dass Aktie A schlecht performt, investiere ich gleichzeitig in Aktie B, die negativ mir Aktie A korreliert ist, sodass ich in diesem Fall keinen (zu grpßen) Verlust habe.

Aber das heißt doch auch, dass ich, wenn A gut performt, weniger verdiene, weil B dementsprechend schlechter performt.

Das heißt im Endeffekt gleichen veändert man dadurch doch nur wie stark Gewinn/Verlust nach oben/unten ausschlagen (je nachdem wie man Aktien A und B gewichtet).

Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler?

Von Hedging spricht man meist bei FX oder Zinsderivaten, dessen Aufgabe es ist, Unsicherheiten im Entwicklungshorizont gegen planbare, sichere Annahmen einzutauschen. Wenn du dein Aktienportfolio diversifizieren möchtest, indem du bestmöglichst negativ korrelierte Wertpapiere hinzufügst, dann geschieht das natürlich auf Kosten des Expected Returns. Dafür hast du aber auch eine niedrigere Standardabweichung, und darum geht es eben, nämlich Risiko zu verringern, auch wenn das heißt, dass du weniger Gewinn realisieren kannst.

Oft geht es auch ums ausschließen von Faktoren. Sagen wir du wettest auf einen Sektor weil du denkst, er wird gut performen. Dafür nimmst du auch den Fall in Kauf, dass er nicht performt, und bist ok damit. Womit du aber nicht ok bist ist die Tatsache, dass der Sektor vielleicht performt aber du weniger Gewinn oder sogar Verluste einstreichst, weil ein anderer Faktor darauf eingewirkt hat, z.B. Währungskurse. Du siehst dich vielleicht als Experte für die Entwicklung dieses Sektors, aber gestehst dir ein dass du bei den anderen Faktoren wie Währungskurse keine Ahnung hast. Deswegen kaufst du ein Währungs Future damit du dieses Risiko hedgst.

Oftmals wird beim hedging kein direktes Hedging betrieben weil wie du schon erkannt hast, wozu soll man überhaupt Geld für Trades, Depothaltung, Aktienkauf und Risiko ausgeben nur um Aktien zu kaufen, die sich 1:1 gegenseitig neutralisieren würden?

WiWi Gast schrieb am 23.06.2018:

Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler?

Der Denkfehler ist, dass du nur die Rendite vergleichst. Dabei muss man die Rendite in Relation zum Risiko sehen, wenn man sie vergleichen will.

Die gleiche Rendite ist mit hohem Risiko schließlich weniger erstrebenswert als die gleiche Rendite mit geringem Risiko.

Es geht also darum, das Risiko auf das niedrigstmögliche Niveau zu bringen (das Marktrisiko - "generelles Wirtschaftsrisiko),
der Markt vergütet einem Risiko was darüberhinaus geht nämlich nicht.
Themen dazu, Markovitz Diversifizierung und Capital Asset Pricing Model.

Es geht also nicht darum einfach die Rendite zu optimieren, sondern zum gewünschten Risiko die Rendite zu optimieren. Welches Risiko das richtige ist, ist wiederum ne Individuelle Entscheidung.

Gute Ansätze, besonders das CAPM, aber auch etwas überholt mit verhaltenspsychologischen Aspekten: der Markt hat oft kuriose Verhaltensstörungen und vergütet sehr wohl die seltsamsten Sachen. z.B. gab es mal einen Fall, wo Palm von 3com aufgekauft wurde, aber die 3com Aktien, die auch Palm enthielten, waren weniger wert als die reinen Palm Aktien. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit nach CAPM, da enormes Arbitragepotenzial

WiWi Gast schrieb am 24.06.2018:

der Markt vergütet einem Risiko was darüberhinaus geht nämlich nicht.
Themen dazu, Markovitz Diversifizierung und Capital Asset Pricing Model.

Differenziere bitte Delta, Vega, Theta, Gamma, Phi.

Phi? Das ist aber keiner der Hedging-Greeks...

WiWi Gast schrieb am 25.06.2018:

Differenziere bitte Delta, Vega, Theta, Gamma, Phi.