Absolut richtig. Das kann man genauso für alle Dienstleistungen mit hoher Marge übernehmen. Egal von welcher Art Professional Service wir sprechen. Ob Executive Search, IB, UB, Legal etc. Das ist überall dort (fast) ein zu eins übertragbar und hängt auch damit zusammen, dass es in all diesen Bereichen keine hohen Markteintrittsbarrieren gibt.
Es ist also oft keine Fehlplanung im klassischen Sinne, sondern eine bewusste Fehlplanung, um Kunden/Projekte zu halten/gewinnen. Am Ende verkaufen alle Dienstleistern immer das Gleiche. Das wird dann zwar gerne Projekte oder Deals genannt, im Endeffekt sind es aber sehr hart arbeitende Mitarbeiter, die XYZ möglich machen. Es ist also auch immer Teil des Geschäftsmodells einer UB, IB, Law-Firm oder bei uns im Executive Search.
Warum gewinnen wir dafür immer wieder neue Mitarbeiter? Weil es für die Menschen eine immense Herausforderung darstellt, das abzuliefern/ dort zu bestehen/sich dort durchzusetzen. Wenn das jemand schafft, dann wird das wiederum durchaus anerkannt und ist oft ein Qualitätssiegel, mit dem es sich wiederum einfacher Karriere machen lässt. Es wird also "belohnt" durchzuhalten/sich durchzusetzen. Andere bleiben wiederum in diesen Organisationen, weil sie den Absprung nicht geschafft haben, sich aber an den Lebensstandard gewöhnt haben oder weil sie es persönlich als scheitern empfinden, wenn sie gehen oder weil es ihnen (die gibt es auch) einfach Spaß macht, so zu arbeiten und das Geld als Schadenersatz für diesen Lifestyle für sie persönlich passt. Eigentlich ist damit die ganze Mystik der High-Performance-Kultur (IB, UB, ES, Law) erklärt.
ExBerater schrieb am 12.01.2021:
Prinzipiell völlig richtig aber es kommt ein weiterer Punkt hinzu den ich nicht erwähnt habe:
Das Beratungsgeschäft ist HÖCHST kompetitiv.
Let's face it: Wenn McKinsey sich heute weigert eine extra Arbeit abzuliefern, dann gibt es morgen BCG, Bain, Berger, S&, Deloitte, PwC, Kucher,... die das Gleiche können - und im Zweifelsfall sogar billiger wenn sie dadurch einen neuen Account gewinnen.
Also die Berater halten sich zwar für die Elite und das Ende der Nahrungskette (oder den Anfang?) aber am Ende des Tages sind sie recht austauschbare Provider in einem hart umkämpften Markt.
Da fällt es dann leicht die aberwitzigsten Dinge auf ein Chart zu malen, wenn man dem Kunden sagt, wie er seinen Sales oder Einkauf oder Prozesse optimieren soll - aber dann gleichzeitig wirklich NICHTS davon selbst im eigenen Unternehmen in die Praxis umzusetzen.
habe dafür viele lustige Beispiele aber das führt hier zu weit.
WiWi Gast schrieb am 12.01.2021:
Ist ja eigentlich schon erschreckend, wenn diejenigen die andere Beraten dann die Grundregeln des Projektmanagements nicht hinbekommen. Das ist ein klassischer Scope Change, und den gibt es nur gegen mehr Geld oder mehr Zeit oder beides. Kann ich Add On Deliverables ohne zusätzliches Geld/Zeit mit aufnehmen, war mein ursprüngliches Angebot zu teuer. Natürlich nur rein in der Theorie, ich geh einfach mal davon aus, dass man in der richtigen Welt von vorne rein eingeplant hat, dass der Kunde hinterher mehr haben wollen wird als er vorher sagt.
antworten