Hallo Leute

Ich fange Anfang des Jahres als Absolvent bei einer UB an und bin gerade dabei, mir ein Auto auszusuchen. Die Firma übernimmt 5.000 Euro der jährlichen Full-Service Leasingrate, alles was dazu kommt trägt man selbst. Nun habe ich mal einen online Dienstwagenrechner und Autokonfigurator bemüht um zu schauen, wie sich das beim Netto auswirkt.

Das Ergebnis macht mich (als Steuer-Laien) aber etwas stutzig.

Rahmendaten: Gehalt 75k p.a., STK 1, ledig & kinderlos, gesetzlich versichtert, keine Kirchensteuer, Entfernung Wohnung-Arbeitsplatz 5km

Szenario A "Golf": Listenpreis 25 TEUR, Leasingrate 415 Euro (AN-Anteil 0 EUR) - Netto 3383 EURO mntl
Szenario B "4er": Listenpreis 57 TEUR, Leasingrate 900 Euro (AN-Anteil 485 EUR), Netto 3238 EURO mntl

Das würde bedeuten, dass ich für eine Karre, die mehr als das Doppelte kostet, nur schlappe 145 Euro mehr im Monat bezahlen müsste! Im Online-Rechner wird der Eigenteil (485) vom GV (1% Listenpreis + Fahrten zur Arbeit) abgezogen. Demnach müsste also der kosteneffizienteste Punkt da erreicht sein, an dem der Eigenteil dem GV entspricht?? Stimmt das so oder habe ich irgendwo was verpasst? Auch wenn mir eine dicke Karre gar nicht wichtig ist, würde ich natürlich das 57k Auto nehmen und nicht den Golf, wenn die Mehrkosten so lächerlich gering sind.

Was ist mit dem AN-Anteil?

Ja aber den eigentlichen AN-Anteil musst Du doch trotzdem bezahlen. Steuerlich mag der ja schon von Deinem Gehalt abgezogen worden sein, aber die Rate selbst wird ja dann auch noch abgezogen.

Was willst du denn bei 5KM zur Arbeit mit einem Auto?

Ausserdem wirst du eh mehr im Zug und dem Flugzeug unterwegs sein, wenn du keine lokale Beratung machst.

Nicht auf den CENT genau aber vom Prinzip:

du zahlst auf die 5000 EUR AG Zuschuss 2785 EUR Steuern. Effektiv bleiben dir von diesem Bonus Netto: 2215 EUR

Steuersatz angenommen: 30 %
Golf: 25.000 TEUR*0,01= 250 EURO (Davon 30%--> 75 EUR)
25.000 TEUR*0,0003*5= 37,50 EUR (Davon 30% --> 12 EUR)
Golfgesamt kosten pro Monat: 75 + 12 + 185 EUR = 272 EUR von deinem Nettogehalt

4er: 57.000 TEUR*0,01% = 570 EURO (Davon 30%--> 171 EUR)
57.000 TEUR*0,0003*5 = 85,50 EURO (Davon 30% --> 26 EUR)
Arbeitnehmeranteil an der Leasingrate: 485 EURO
4er Gesamtkosten pro Monat: (570-485)*0,3 = 26 EURO + 26 EURO + 185 EURO + 485 EURO = 722 EURO von deinem Nettogehalt

Unterschied pro Monat: 450 EURO

Also der 4er BMW ist monatlich 450 EURO teurer als der Golf. Das ist ein Näherungswert der zu 95% dem tatsächlichen Wert entsprechen wird. Fahre selber seit 3 Jahren Dienstwägen und habe das schon öfter mit meinem Steuerberater besprochen und außerdem kann man das an der Gehaltsabrechnung ca. nachvollziehen.
Theoretisch kann man die 185 EURO auch aus der Gesamtrechnung rauslassen. Ändert aber nichts am Unterschied der Kosten der beiden Fahrzeuge

Vergiss neben der Leasingrate nicht die Tankkarte und andere Gebühren. Die werden in der Regel deinem Car-Account zugerechnet.

ich komme mit dem 4er auf einen Nettolohn von ca. 2900 p.m. und mit dem Golf von ca. 3300 p.m.

https://www.nettolohn.de/rechner/firmenwagenrechner/

Du hast also einen 5km Arbeitsweg und willst ein Auto haben?

Warum nicht? Es soll doch schließlich Leute geben, die ein Auto nicht nur dafür nutzen um zur Arbeit zu fahren, sondern auch für private Zwecke.

Lounge Gast schrieb:

Du hast also einen 5km Arbeitsweg und willst ein Auto haben?

In der UB nimmt man den Wagen nicht für "um die Arbeit zu kommen"
Du fliegst eh, fährst Bahn oder Taxi

Du nimmst den an spass an der freude fürs wochende oder für deine Freundin
Du willst ja die 5k auch nicht verfallen lassen ;)

"Vergiss neben der Leasingrate nicht die Tankkarte und andere Gebühren. Die werden in der Regel deinem Car-Account zugerechnet."

Wo steht denn da etwas von einer Tankkarte?

Ob das heute noch so ist ...? Der AG wird sich schon was dabei gedacht haben, dem Newjoiner den Firmenwagen anzudrehen.

Lounge Gast schrieb:

In der UB nimmt man den Wagen nicht für "um die Arbeit
zu kommen"
Du fliegst eh, fährst Bahn oder Taxi

Du nimmst den an spass an der freude fürs wochende oder für
deine Freundin
Du willst ja die 5k auch nicht verfallen lassen ;)

"Ob das heute noch so ist ...? Der AG wird sich schon was dabei gedacht haben, dem Newjoiner den Firmenwagen anzudrehen."

Solche Incentives sind hintenrum auch ein steuerlich günstiges Mittel zur Mitarbeiterbindung. Wer den schicken Wagen vom Arbeitgeber gestellt bekommt, der wird sich einen möglichen Jobwechsel in den Mittelstand in üblen Zeiten zweimal überlegen, da man dann ja das schöne Auto abgeben muss. Vor allem, wenn es ein Auto ist, das man sich privat niemals leisten würde.

Und das ist ja auch nicht verwerflich, den "steuerlich günstige Mittel zur Mitarbeiterbindung" sind ja nun nicht illegal, sondern wie in diesem Fall Firmenwagen, deren Nutzung ja dem Mitarbeiter freisteht, der im Regelfall seit 5-7 Jahren volljährig ist und auch sonst im Leben frei entscheiden darf und muss.

Was kommt als nächstes? "Mein Arbeitgeber wagt es tatsächlich, mit meinen Kantinengang zu bezuschussen"??

"Und das ist ja auch nicht verwerflich, den "steuerlich günstige Mittel zur Mitarbeiterbindung" sind ja nun nicht illegal, sondern wie in diesem Fall Firmenwagen, deren Nutzung ja dem Mitarbeiter freisteht, der im Regelfall seit 5-7 Jahren volljährig ist und auch sonst im Leben frei entscheiden darf und muss."

Ich sehe das auch überhaupt nicht negativ. Es ist lediglich eine (gewollte oder ungewollte) Beeinflussung einer möglichen späteren Entscheidung, der man sich im Moment der Vertragsunterzeichnung meist nicht bewusst ist.

Ja als Sachbearbeiter im DAX bekommt man sowas leider nicht. Auch nicht, wenn man eine Teamleiterstelle annimmt.

DAX Einkäufer schrieb:

"Und das ist ja auch nicht verwerflich, den
"steuerlich günstige Mittel zur Mitarbeiterbindung"
sind ja nun nicht illegal, sondern wie in diesem Fall
Firmenwagen, deren Nutzung ja dem Mitarbeiter freisteht, der
im Regelfall seit 5-7 Jahren volljährig ist und auch sonst im
Leben frei entscheiden darf und muss."

Ich sehe das auch überhaupt nicht negativ. Es ist lediglich
eine (gewollte oder ungewollte) Beeinflussung einer möglichen
späteren Entscheidung, der man sich im Moment der
Vertragsunterzeichnung meist nicht bewusst ist.

Hä? Du musst doch noch den AN-Anteil draufzahlen!

Steuerlich hast du 2 Komponenten:

1. Du musst monatlich 1% des Bruttolistenpreises versteuern.
2. Du musst monatlich 0,03% vom Listenpreis multipliziert mit Entfernung zur Arbeitsstätte ín km versteuern

Als Hausnummer ist der Netto-Effekt von beiden Summen ca. 50-60%.

Darüber hinaus musst du eben ggf. noch den AN-Anteil für die Leasingrate zahlen.

Resultat von dem ganzen:

• Dicke Autos sind als Firmenwagen immer teurer; so richtig viel teuer werden sie aber vor allem, wenn du weit weg von der Arbeit wohnst.