WiWi Gast schrieb am 21.05.2022:
Also bleibt man dann nur in Nordamerika, Nordeuropa/Westeuropa und down under? Als junge Führungskraft wäre es in unserem Konzern dann allerdings schwierig Erfahrungen zu sammeln, denn als Jung CFO übernimmt man nicht Länder wie die UK. In Europa gingen vielleicht noch die nordischen Länder aber sonst gegen Jung CFO‘s nach Lateinamerika, Asien oder Osteuropa.
Wenn das die Karriereentwicklung fördert, warum nimmt man diese "Einbußen" in Kauf bzw. warum muss der AG hier aktiv jemand "entschädigen"?
Würdest du dann auch argumentieren, dass man dankbar sein soll, dass der AG im Innland überhaupt ein ok Gehalt zahlt, weil der Job der Karriereentwicklung fördert? Warum soll ich Einbußen in Kauf nehmen? Ich habe einen fairen Arbeitgeber der nie auf die Idee kommen würde keine Quality of Life adjustment zu zahlen.
Ich kenne 2 Beispiele aus Familie/Bekanntenkreis und eins kann ich selbst beitragen.
Familie ging nach USA, das aktuelle Gehalt wurde an das Gehalt vor Ort (Palo Alto) angepasst, da wurde so eine interne cost of living Tabelle rangezogen und halt Euro in Dollar. Dazu wurde weiterhin in DE Sozialversicherung durch die Firma bezahlt. On top gab es dann noch: Free Housing (mehrere k$), privat Schulen für 3 Kinder (mehrere k$), mehrere Freiflüge in Business für die ganze Familie... Alles in allem hat man hier also Plus gemacht, da man sozusagen 1:1 dasselbe verdient hat wie in DE, musste aber in DE keine Abgaben zahlen, in den USA bleibt netto mehr über und Schulgeld, Haus und Flüge wurden komplett bezahlt.
Ich selbst wurde Anfang meiner Karriere nach Japan versetzt für 2 Jahre (ich spreche fließend japanisch und habe japanische Wurzeln). Unterschied zu meinem Onkel war, dass ich nicht wollte, aber gebraucht wurde. Hatte meine Freundin in DE die selbst gearbeitet hat und nicht mit konnte, da brachten mir auch Freiflüge nur bedingt was. Die Firma hat sich daher sehr gestreckt und mir eine Beförderung nach Beendigung des Projekts (2 Jahre) angeboten + mir während der Zeit in Japan 20% extra Bonus auf das umgerechnete Gehalt. Neben den Goodies wie Wohnung und Flüge. Finanziell also sehr attraktiv vor allem durch die Beförderung bei Rückkehr.
Mein Bekannter ist Fluglotse also mal was ganz anderes und ist für 2 Jahre nach Dubai "ausgeliehen worden". Die haben dort den neuen Flughafen sozusagen flugsicherungstauglich gemacht und Dubai wollte da gerne Unterstützung aus Deutschland wieso auch immer. Mein Bekannter hat sich dann freiwillig gemeldet und wurde genommen. 250.000 Jahresgehalt bei gefühlt 0% Steuern, Wohnung gestellt, Taxiservice gestellt usw. Also der sagte mal von den 250k hat er gefühlt 230k gespart. Hat sich finanziell richtig gelohnt, sozial gesehen eher nicht. Aber mit jetzt 400k+ mehr auf der hohen Kante lässt es sich glaube ich ganz gut aushalten.
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